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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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Addie den Rücken zukehrte, konnte sie nicht sehen, was er tat, aber sie wusste, dass er sie freundlich begrüßen und ihnen aufmerksam zuhören würde.
    Größer als alle anderen, war er nicht zu übersehen. Aber nicht nur seine Gestalt, auch die Ausstrahlung war imponierend. Er musste gar nichts tun, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Plötzlich drehte er sich zum Haupthaus um, und als wüsste er, dass er beobachtet wurde, ließ er den Blick langsam über die Fassade wandern. Addies Herz schlug schneller, als er sie zu bemerken schien. Sekundenlang starrte er dorthin, wo sie halb im Schatten verborgen am Geländer stand.
    Hastig trat sie zurück, um die Gläser und Aschenbecher einzusammeln. Nichtstun brachte nie etwas Gutes hervor. Das hatte ihre Mutter ihr eingehämmert, seit sie zur Schule ging. Ihr Vater hatte sie gelehrt, dass man zwar nicht immer arbeiten, aber die freie Zeit dazu nutzen musste, seine Batterien wieder aufzuladen. Mit einem langen Spaziergang oder einem guten Buch.
    Eben gerade hatte sie ihre Zeit nur verschwendet.
    Rastlos schaltete sie nun alle Tischlampen ein, leerte zwei Aschenbecher in die Plastiktüte, kippte die Krümel aus einem mit einer Stoffserviette ausgelegten Korb hinein und ließ die Dosen folgen. Sie nahm zwei Wirtschaftsmagazine von dem langen roten Ledersofa und legte sie auf den Stapel neben einem Ohrensessel. Dann wischte sie mit dem Staubtuch sämtliche Mahagonitische ab.
    Sie nahm gerade die letzten Gläser vom Schreibtisch und stellte sie aufs Tablett, als auf dem Balkon Holz knarrte. Ihr Kopf zuckte hoch.
    Gabe stand in der offenen Tür, in jeder Hand ein Glas Champagner.
    Erst als er hereinkam, wurde ihr klar, dass eines davon für sie war.

3. KAPITEL
    Addies Hand glitt vom Tablett, als Gabe auf sie zukam. Sie hatte ihn noch nie im Smoking gesehen. Jedenfalls nicht leibhaftig, nur auf Fotos in Newsweek und in der Zeitung. Sie erinnerte sich an eins, das ihn auf einem Botschaftsempfang in Washington zeigte. Damals hatte sie gedacht, wie weltmännisch er sein musste, um sich ohne Scheu in solchen Kreisen zu bewegen.
    Seitdem fragte sie sich oft, ob er all die Förmlichkeit nur ertrug, weil sie zu seinem Erbe und seinem Beruf gehörte. Sie selbst nahm ihn immer nur als vollkommen entspannt wahr. Als er jetzt vor ihr stehen blieb, sah sie mit eigenen Augen, dass er sich in festlicher Garderobe ebenso wohl fühlte wie in seinen alten CollegeSachen. Der perfekt sitzende Smoking ließ ihn nur noch imposanter erscheinen.
    Verwirrt starrte sie auf eins der Champagnergläser. Und als er es hob und ihr hinhielt, fiel ihr Blick auf seinen ungemein sinnlichen Mund.
    „Bitte“, sagte er, als sie zögerte. Von draußen drifteten die Musik und das Stimmengewirr herein. „Ich möchte mich entschuldigen, Addie. Es tut mir Leid, wie ich mich heute Morgen benommen habe.“
    Er hob das Glas ein wenig höher.
    Um nicht unhöflich zu sein, nahm sie es. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen“, murmelte sie und beobachtete, wie die Perlen darin aufstiegen.
    Es war ihr schrecklich unangenehm, in Jeans und TShirt dazustehen. Wenn sie während der Arbeit mit ihm sprach, nahm sie den gesellschaftlichen Abstand zwischen ihnen nicht so deutlich wahr. Hier in der Bibliothek, umgeben von den Symbolen des Reichtums, war ihr, als würde sie gleich im Boden versinken.
    „Ich muss es tun“, beharrte er dennoch, und seine tiefe Stimme klang nachdenklich. „Es war nicht richtig von mir. Ich war überrascht, eine andere Entschuldigung habe ich nicht. Ich kenne dich seit deiner Geburt und deshalb…
    und auch wegen des Versprechens, das ich deinem Dad gegeben habe… war ich wohl ein wenig beschützerisch.“
    „Das ist untertrieben“, sagte sie leise und versuchte, ihr Herzklopfen zu ignorieren.
    „Okay. Also sehr beschützerisch“, gab er zu. „Und es tut mir wirklich Leid.“
    Langsam drehte er den Stiel seines Glases zwischen den Fingern. „Du hast mich daran erinnert, dass du durchaus fähig bist, selbst auf dich aufzupassen. Mir ist bewusst, dass du eine erwachsene Frau bist“, versicherte er. „Ich schätze, mir bleibt nur, zu hoffen, dass dieser Scott gut für dich ist. Und auf das Wohl der zukünftigen Braut zu trinken.“
    Er hob sein Glas und lächelte entschuldigend.
    „Dein Vater wollte nichts als das Beste für dich, Addie. Er wollte, dass du dich nie mit weniger zufrieden gibst.“ Er zuckte mit den breiten Schultern. „Und genau das will ich auch.“
    Er stieß mit

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