Entscheidung in Cornwall
dass du’s getan hast. Schlaf jetzt auch, Brian. Wir sehen uns in New York.«
»In Ordnung. Gute Nacht, Ramona.« Er schaffte es kaum noch aufzulegen, so schnell überwältigte ihn der Schlaf.
Fünfzehnhundert Meilen entfernt legte Ramona die Wange auf das Kissen und sah zu, wie der Tag anbrach.
7. K APITEL
Ramona bemühte sich stillzuhalten, während sie frisiert wurde. Ihre Garderobe war ein Blumenmeer. Seit mehr als zwei Stunden wurden die herrlichsten Arrangements gebracht. Ein Bote gab dem anderen praktisch die Klinke in die Hand.
Außerdem war die Garderobe überfüllt. Ein winziger Mann mit stechenden schwarzen Augen frischte ihr Wangenrouge auf. Hinter ihr stand, hin und wieder etwas auf Französisch vor sich hin murmelnd, die Frau mit den flinken Fingern, die sie frisierte. Wayne, den berufliche Gründe nach New York geführt hatten, war ebenfalls da. Er hatte Ramona erklärt, er wolle sehen, wie die Kostüme, die er für sie entworfen hatte, auf der Bühne wirkten, und war jetzt in eine langwierige Diskussion mit der Garderobiere vertieft. Julie öffnete eben wieder dem Boten einer Blumenhandlung die Tür.
»Habe ich auch alles eingepackt?«, dachte Ramona laut vor sich hin. »Ich hätte Brian wirklich bitten müssen, mir in New York noch einen Tag zusätzlich zu geben, damit ich einkaufen kann. Wahrscheinlich brauche ich noch ein ganzes Dutzend Dinge, die ich vergessen habe.« Ramona drehte sich auf dem Frisierstuhl um, und die Friseuse stieß auf Französisch eine heftige Verwünschung aus, als ihr das schon zur Hälfte geflochtene Haar durch die rasche Bewegung aus der Hand gerissen wurde.
»Tut mir leid, Marie. Julie, habe ich eigentlich einen Mantel eingepackt?« Sie griff nach der Karte, die mit dem letzten Blumenarrangement gekommen war, und stellte fest, dass der erfolgreiche Fernsehproduzent sie geschickt hatte, mit dem sie bei ihrem letzten Special zusammengearbeitet hatte. »Sie sind von Max. Er gibt heute Abend eine Party. Warum gehst du nicht hin?«
Sie reichte Julie die Karte und ließ sich von dem Maskenbildner mit dem gereizten Gehabe die Lippen nachziehen.
»Ja, du hast einen Mantel eingepackt, den aus Wildleder, den du um diese Jahreszeit in Cornwall wahrscheinlich brauchen wirst. Und mehrere Pullover«, fuhr Julie, ihr Liste kontrollierend, zerstreut fort. »Und ja, vielleicht gehe ich zu der Party.«
»Ich kann es noch gar nicht glauben, dass das mein letzter Auftritt ist. Die Tournee ist gut gelaufen, nicht wahr, Julie?« Ramona wandte den Kopf und zuckte zusammen, als Marie sie heftig an den Haaren zog.
»Ich kann mich nicht erinnern, dass du je so gut angekommen bist. Du hast es auch verdient …«
»Und wir sind alle froh, dass es vorbei ist«, schloss Ramona an Julies statt.
»Ich werde eine Woche lang durchschlafen«, sagte Julie und fand noch einen Platz für die Blumen, während sie weiter einen Punkt nach dem anderen auf ihrer Liste abhakte. »Nicht alle Menschen haben deine Energie, die nie zu versiegen scheint.«
»Ich trete furchtbar gern in New York auf«, sagte Ramona und zog zur Verzweiflung der Friseuse die Beine hoch.
»Sie müssen stillhalten!«
»Wenn ich noch viel länger stillhalte, explodiere ich, Marie.« Ramona lächelte dem Maskenbildner im Spiegel zu, der sich noch immer an ihrem Gesicht zu schaffen machte. »Sie sind ein Könner und wissen genau, was Sie tun müssen. Ich habe das Gefühl, schön zu sein.«
Julie erkannte das Signal und begann die Leute aus dem Raum zu drängen. Am Ende waren sie alle gegangen, und nur noch Julie und Wayne waren da.
Schlagartig wurde es still in der Garderobe. Ramona fing an, sich leise einzusingen, und seufzte dann tief auf.
»Wie glücklich werde ich sein, wenn mein Gesicht, mein Haar und mein Körper wirklich wieder mir gehören«, sagte sie und setzte sich völlig entspannt in einen bequemen Clubsessel. »Du hättest sehen sollen, was ich mir auf Befehl des Maestro heute Morgen ins Gesicht schmieren musste.«
»Was denn?«, fragte Wayne zerstreut, während er den Saum eines ihrer Kostüme zurechtzupfte.
»Grüne Farbe«, antwortete sie schaudernd.
Er lachte und wandte sich an Julie. »Und was wirst du tun, wenn die junge Dame in der Wildnis Cornwalls verschwindet?«
»Zwischen den griechischen Inseln herumschippern und mich erholen. Ich habe schon eine Passage für den Neunten bestellt. Diese Tourneen sind brutal.«
»Jetzt hört euch mal das an!« Ramona rümpfte die Nase und musterte sich kritisch
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