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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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hohen Spieleinsätzen ihn getroffen haben musste. Sie wusste natürlich von der Uhr und dem Ring. Welchen Preis die Stücke bei einem Juwelier erzielen mochten, ahnte sie nicht. Sie wusste nur, dass sie für Hawthorn einen unschätzbaren Wert darstellten – der Beweis, dass er einer alten vornehmen Familie entstammte.
    Bei all ihrem Vermögen und dem Titel, für den sie einen sehr hohen Preis bezahlt hatte, war Felicity davon überzeugt, dass die vornehme Gesellschaft sie geringschätzig als Tochter eines reichen Emporkömmlings betrachtete und die Nase über sie rümpfte. Sie taugte lediglich als Mätresse eines ehrenwerten Gentleman wie Hawthorn Greenwood, aber niemals als seine Ehefrau.
    Eine solche Verbindung würde endlosen Klatsch heraufbeschwören. Und ein Gentleman verabscheute es zutiefst, Gesprächsstoff von Klatschmäulern wie Weston St. Just zu sein.
    Hawthorns Arme wurden schlaff, und sein Atem hauchte warm und regelmäßig in ihr Haar. Felicity schoss eine weitere Erklärung seiner plötzlich erwachten Spielleidenschaft durch den Sinn.
    Ihretwegen war er in Unannehmlichkeiten geraten. Zunächst hatte er den Verlust seiner wertvollsten Besitztümer riskiert und war anschließend wie der Teufel durch die Nacht geritten, um sie einzuholen. Und schließlich hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten. Greenwood war kein Mann vieler und schöner Worte, aber seine Taten sprachen Bände über seinen Mut und seine Empfindungen für sie.
    Percy Lyte hatte sie ausschließlich als sprudelnden Quell harter Goldmünzen und als Gebärerin seiner Erben geschätzt. Als sie ihm das nicht geben konnte, hatte die kaum verhohlene Verachtung ihres Ehemanns etwas Lebenswichtiges in ihr absterben lassen. Etwas, das Hawthorns aufrichtige, bedingungslose Zuneigung vielleicht wieder zum Leben erwecken könnte.
    Ihretwegen hatte er sogar seine Abneigung gegen das Glücksspiel überwunden, überlegte Felicity, als das erste Grau des neuen Tages seine markanten Gesichtszüge schwach erhellte. Und sie nahm sich fest vor, ihr Temperament zu zügeln, um kein rücksichtsloses Spiel mit ihm zu treiben.
    Und dabei zu riskieren, weit mehr zu verlieren, als sie sich leisten konnte.
    Hawthorn fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf auf, so heftig, dass Felicity sich wohl auf dem Boden der Kutsche wiedergefunden hätte, wären ihre Arme nicht um seinen Hals geschlungen gewesen.
    „Was ist los, Liebster?“, fragte sie schlaftrunken. „Hast du von dem Straßenräuber geträumt?“
    „Hm … so etwas Ähnliches.“ Er kämpfte das Grauen nieder, das in ihm hochgestiegen war.
    Er konnte sich nur schemenhaft an den Traum erinnern, der ihm vor einer Sekunde noch so beängstigend wirklich erschienen war.
    Er hatte Karten gespielt, die Einsätze waren immer höher gestiegen, bis der Punkt erreicht war, an dem er nicht weiter erhöhen konnte, ohne sich völlig zu ruinieren. Angst und verwegene Hoffnung hatten in ihm gekämpft, als er schließlich sein vielversprechendes Blatt, ausschließlich aus Herzkarten bestehend, auf den Tisch legte, nur um weit überboten zu werden von merkwürdigen Karten, die aussahen wie kleine Banknoten.
    Während sein Gegner den Gewinn einstrich, war ihm be wusst geworden, dass er seine Ehre und sein Herz eingesetzt – und beides verloren hatte.
    „Wo mögen wir wohl sein?“ Er hatte Mühe, seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen, als er sich von Felicity löste.
    Im ernüchternden Tageslicht scheute er sich, sie länger in den Armen zu halten, sosehr er sich auch danach sehnte.
    Sie versuchte vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken, und äugte aus dem Fenster. Sie schien ebenso wenig geneigt, die nächtliche Umarmung fortzusetzen. Vielleicht hatte er sich den verträumt wehmütigen Ton ihrer Stimme nur eingebildet, genauso wie die zärtliche Berührung ihrer Finger an seinem Bart.
    „Wir nähern uns einer schmalen Brücke“, erklärte sie. „Ich glaube, Stroud liegt nur noch eine Meile entfernt. Hoffentlich holen wir unsere Ausreißer bald ein.“
    Dann erzählte sie ihm, dass sie gewohnheitsmäßig auf ihrem Weg nach oder von Bath in dem kleinen Nest Station machte. „Wie spät ist es?“ Damit wechselte sie den Platz und setzte sich auf die Bank ihm gegenüber.
    Er angelte die Taschenuhr aus seiner Westentasche und klappte den Deckel auf.
    „Nach sieben.“ Er wiegte den Kopf hin und her. „Ihre Diener müssen völlig erschöpft sein, und die Pferde auch.“
    „Ich nehme an, wir treffen Oliver

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