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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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finden!“
    Das Bett schien unter ihm zu schwanken, neigte sich gefährlich in eine Richtung, während das Zimmer sich in die andere Richtung drehte.
    „Still, ganz ruhig!“ Felicity drückte ihn sanft ins Kissen zurück.
    Zu seiner hilflosen Erbitterung war er nicht fähig, Widerstand zu leisten.
    „Wir befinden uns vor den Toren der Stadt“, erklärte Felicity mit sanfter Stimme und strich ihm eine Locke aus der Stirn. „Mr. Hixon brachte uns nach dem Unfall zum nächsten Gasthaus, das sich glücklicherweise als gepflegte Herberge erwies.“
    „Schön und gut.“ Er stützte sich mit den Händen auf der Matratze ab für den nächsten Versuch, sich aufzurichten. „Leider kann ich die Annehmlichkeiten nicht genießen, wenn meine Schwester in Gefahr ist.“
    Felicity warnte ihn mit einem Blick, nicht zu viel über Ivy und Oliver vor anderen zu reden.
    „Was schlagen Sie vor? Wenn Sie sich nicht einmal im Bett aufrichten können, besteht wenig Hoffnung, dass Sie sich im Sattel halten können, meinen Sie nicht auch?“
    Hawthorn versuchte sich zu konzentrieren, aber in seinem Kopf schwirrte alles wirr herum. „St. Justs Pferd – was ist aus ihm geworden?“
    Die Frage verblüffte Felicity sichtlich. „Es wurde … nass. Der verdammte Gaul ist jedenfalls in einem weit besseren Zustand, als Sie es sind.“
    „Wäre der verdammte Gaul nicht so geistesgegenwärtig gewesen, knapp vor der Brücke auszubrechen, wäre ich wohl in einem noch schlimmeren Zustand.“
    Bevor sie antworten konnte, klopfte es an der Tür. Eilig sprang sie auf die Füße, als sei sie froh um die Störung.
    Hawthorn bedachte den Arzt mit finsteren Blicken. Wenn der Fettwanst wieder an ihm herumstocherte, würde er ihn erwürgen.
    Seine Absicht stand ihm offenbar deutlich ins Gesicht geschrieben, denn der Arzt wagte sich nicht näher ans Bett und begann umständlich, seine Tasche zu packen.
    Hawthorn schloss die Augen und versuchte, Ordnung in seine wirren Gedanken zu bringen. Wenn er sich nur erinnern könnte, über was er gerade nachgedacht hatte, und sich nicht wieder ablenken ließe.
    Ivy! Auf sie musste er sich konzentrieren.
    Gewiss verbrachte sie mit Armitage die Nacht in Gloucester, wahrscheinlich in dem Gasthaus, das der Wirt des King’s Arms empfohlen hatte. Hawthorn musste sie finden .
    Wieder stützte er sich mit den Händen auf der Matratze ab. Dann richtete er sich langsam auf, um den Schwindel zu überwinden. Diesmal gelang es ihm, sich aufzusetzen, ohne dass alles um ihn herum sich drehte.
    Felicity verließ gemeinsam mit dem Arzt den Raum, draußen sprachen sie leise miteinander. Hawthorn konnte nur ein gedämpftes Murmeln hören, und noch während er sich darüber ärgerte, erschien Felicity schon wieder – mit einem Tablett belegter Brote und zwei dampfenden Bechern in den Händen. Das würzige Aroma von frisch gebrühtem Kaffee erfüllte den Raum.
    Ein flüchtiger Blick zum Bett ließ sie erstarren. „Um Himmels willen, legen Sie sich hin, Hawthorn. Sie brauchen Ruhe.“
    „Ich habe genügend Zeit, mich auszuruhen, wenn ich meine Schwester zur Besinnung gebracht habe“, entgegnete er zähneknirschend, während er Anstalten machte, aufzustehen. „Sie übernachtet mit Sicherheit in Gloucester. Je früher ich sie finde, desto besser … für alle.“
    Felicity stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch neben dem Bett ab und starrte ihn finster an. „Wir sprechen darü ber, wenn Sie gegessen und getrunken haben. Wenn Ivy in Gloucester ist, bleibt sie dort bestimmt bis morgen.“
    Mit einem Mal war alle Besonnenheit vergessen, wie ein Hitzkopf wollte er nun unbedingt aufbrechen. Koste es, was es wolle. Er konnte sich seine Verbissenheit selbst kaum erklären. Wie sollte er also Verständnis von Felicity erwarten? Hawthorn presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Gerade wollte er die Bettdecke abwerfen, als ihm plötzlich dämmerte, dass er nackt war.
    Diese Erkenntnis warf ihn beinahe in die Kissen zurück.
    Unterdessen hatte Felicity den Arzt mit einigen Geldscheinen aus ihrem Portemonnaie bezahlt, offenbar ein stattlicher Betrag, denn der kleine Fettwanst bedankte sich überschwänglich.
    „Zögern Sie nicht, mich rufen zu lassen, auch nachts, falls Mr. Greenwoods Zustand sich verschlechtern sollte.“
    „Danke. Aber ich hoffe, das wird nicht nötig sein.“ Sie nahm einen Kaffeebecher vom Tablett und trug ihn zum Bett. „Sie haben uns sehr geholfen.“
    Wohlweislich behielt Hawthorn seine

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