Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
Vom Netzwerk:
jetzt, da wir unserem Ziel so nah sind.“
    Ein Anflug von Schuldbewusstsein mischte sich in Felicitys Verlangen.„Ich will sie nicht entwischen lassen. Aber ich bin auch nicht bereit, deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, nur um meinen Neffen daran zu hindern, eine Torheit zu begehen.“
    Offenbar lag ihr etwas an ihm, sie sah ihn doch nicht nur als Werkzeug, um ihr Verlangen zu stillen. Dieser Gedanke steigerte Hawthorns Lust nach ihr. Wäre es denn so verwerflich, seine eigenen Bedürfnisse einmal vor seine Pflicht für andere zu stellen … nur dieses eine Mal?
    Allmählich glätteten sich Felicitys Sorgenfalten. Ihre Augen glänzten wie Tautropfen in der Morgensonne.
    „Ich könnte meine Diener anweisen, alle Herbergen in der Stadt zu überprüfen.“ Sie sprach mit solchem Eifer, dass er beinahe lachen musste. „Und wenn sie die Ausreißer finden, soll einer sie die ganze Nacht bewachen und morgen früh hierherbringen.“
    Ihr Plan war beinahe so verlockend wie Felicitys üppige Rundungen, die sich unter dem dünnen Stoff ihres Kleides an ihn pressten, wie die Verheißung ihrer vollen Lippen.
    Ihre glänzenden Augen maßen ihn herausfordernd. „Wenn ich das tue, versprichst du mir, vernünftig zu sein, und im Bett zu bleiben?“
    Nie zuvor hatte Hawthorn Greenwood sich weniger vernünftig gefühlt als in diesem Moment unter dem köstlichen Gewicht ihres Körpers. „Im Bett … mit dir?“
    „Mit mir.“
    Er beugte den Kopf nach vorne, um das Versprechen mit einem Kuss zu besiegeln. Als ihre Lippen einander berührten, fühlte er sich von neuer Energie durchströmt – dunkel und kraftvoll wie starker Kaffee, dessen leichte Bitterkeit sein Verlangen erhöhte. Er wusste nicht, ob der Kuss seine Schmerzen tatsächlich linderte oder ob er sie nur nicht mehr spürte.
    Auf jeden Fall war er dankbar dafür.
    „Sie stellen hohe Ansprüche, Lady Lyte“, raunte er und nagte zärtlich an ihren Lippen.
    Ihre Antwort war ein stockendes Atemholen und ein wohliges Seufzen.
    Zwischen ihnen hatte sich etwas verändert. Lady Lyte hatte ihm den Antrag gemacht, ihr Liebhaber zu werden, und bis zu diesem Augenblick hatte Hawthorn sich ihr gegenüber mehr wie ein Diener verhalten oder ein Bittsteller, der ihr Freuden bot in der Hoffnung, mit ihrer Gunst belohnt zu werden.
    In dieser letzten Liebesnacht aber wollte er das berauschende Elixier der Macht auskosten.
    Nach einem tiefen Kuss erinnerte er sie an ihr Vorhaben. „Bevor deine Diener sich zu Bett begeben, solltest du sie losschicken, um sich nach den Ausreißern zu erkundigen.“
    „Ach … ja. Ja, natürlich.“
    Sie wirkte ähnlich benommen, wie er sich nach dem Erwachen aus seiner Bewusstlosigkeit gefühlt hatte. Widerstrebend löste Felicity sich aus seinen Armen, kam unsicher auf die Beine und trat an den Kamin.
    „Was tust du da?“, fragte er.
    Sie zog seine nasse Hose von der Leine und wedelte damit in der Luft herum. „Die nehme ich mit, nur um sicher zu sein, dass du dich nicht heimlich aus dem Haus schleichst.“
    Leise lachend kroch Hawthorn unter die Bettdecke. „Genügt Ihnen etwa mein Wort als Gentleman nicht mehr, Lady Lyte?“
    Sie reckte den Hals und äugte am Bettpfosten vorbei. „Ich fürchte, hinter all Ihrer Ehrbarkeit verbirgt sich auch etwas von einem Schurken, Mr. Greenwood.“
    Sie drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger. „Damit will ich zumindest gewährleisten, dass du bei meiner Rückkehr nicht verschwunden bist.“
    Er legte die Hand an sein hämmerndes Herz. „Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, das Bett nur zu verlassen, um mir ein Sandwich zu holen.“
    „Gute Idee!“ Sie bemühte sich um eine Miene unschuldiger Fürsorge, doch in ihren Augen tanzten schelmische Funken. „Damit du … wieder zu Kräften kommst.“
    „Ich rate dir, endlich zu gehen.“ Hawthorn kniff die Augen zusammen und setzte eine drohende Miene auf. „Sonst werfe ich dich aufs Bett und schere mich den Teufel um meine Schwester und deinen Neffen.“
    Felicity schüttelte lachend den Kopf und ging zur Tür.
    Es war ihm natürlich nicht ernst damit, dass Ivy und Oliver sich zum Teufel scheren sollten – wobei er sich gelegentlich wirklich eine sorglosere Haltung seinen Pflichten gegenüber wünschte.
    „Bleib nicht länger als nötig, Felicity.“
    Sie warf einen Blick über die Schulter. „Keine Sekunde länger, versprochen.“
    Nachdem Felicity ihre Diener angewiesen hatte, Ivy und Oliver zu suchen, eilte sie die Hintertreppe wieder

Weitere Kostenlose Bücher