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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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Möglichkeit bieten, Felicitys Vermögen einzutauschen gegen die Chance, mit ihr Kinder zu haben, er würde ohne die geringsten Bedenken in diesen Handel einschlagen. Leider waren es die wirklich kostbaren Dinge im Leben, die nicht käuflich waren oder austauschbar.
    Kinder waren das kostbarste Gut.
    „Ich fand die Geschichte höchst amüsant.“ Felicitys Stimme drang in Hawthorns Tagträume. „Aber vielleicht habe ich sie schlecht erzählt.“
    „Keineswegs.“ Er versuchte, sich zu erinnern, worüber sie gesprochen hatte. „Du erzählst sehr geistreich und witzig.“
    „Dein bekümmertes Gesicht sagt mir aber etwas anderes“, entgegnete sie mit einem Lächeln, nur der bang fragende Ausdruck in ihren Augen machte ihn stutzig.
    „Ich habe nun mal nicht die Gabe, meine wahren Gefühle hinter einer Maske zu verbergen“, stellte er achselzuckend fest.
    „Eine Maske?“ Ihr Lächeln erstarrte. „Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst.“
    „Das weißt du genau.“ Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. „Aber es ist unhöflich von mir, so etwas zu erwähnen. Nein, ich bin nicht bekümmert, vielleicht empfinde ich eine Spur Bedauern.“
    „Aha, Bedauern.“ Felicity biss sich auf die Unterlippe, und plötzlich fiel ihre Maske ab. „Wer von uns kennt nicht gelegentlich eine Spur von Bedauern“, fuhr sie mit scharfer Stimme fort.
    „Bedauerst du, dich mit einem langweiligen armen Schlucker eingelassen zu haben, der nicht begreift, wann eine flüchtige Affäre vorbei ist, um sich mit Anstand zurückzuziehen?“
    Ohne jeden Vorwurf wiederholte er die scharfen Worte, die sie ihm letzte Nacht ins Gesicht geschleudert hatte, als wolle er ihr damit ein sonderbares Friedensangebot unterbreiten.
    Sie machte einen vergeblichen Versuch, ihre Maske wieder aufzusetzen. Vielleicht aber überzeugte sein weicher unverwandter Blick sie von der Sinnlosigkeit ihres Bemühens, da er sie ohnehin durchschaute.
    „Ich werde niemals bedauern, was wir gemeinsam erlebt haben, Thorn.“ Felicity berührte seine Hand. „Ich bedauere nur, was ich letzte Nacht gesagt habe. Und ich bedauere sehr, den Eindruck erweckt zu haben, ich wolle nicht länger mit dir zusammen sein.“
    Sie streichelte seine Hand mit zitternden Fingern, und plötzlich wusste er, dass es sie ähnliche Überwindung kostete, die Wahrheit zu sagen, wie es ihm schwerfiel zu lügen. „Ich nehme dir nicht übel, wenn du es bereust, dich mit einer verwöhnten Frau eingelassen zu haben, die sich in ihrer Selbstsucht nur um ihre eigenen Gefühle kümmert und nicht um die Empfindungen anderer.“
    „Nicht aus Selbstsucht.“ Er schüttelte bedächtig den Kopf. „Aus Selbstschutz, vielleicht.“
    „Meinst du das ehrlich?“ Auf einmal wirkte sie wehrlos und schutzbedürftig wie ein Kind, und Hawthorn hätte sie am liebsten in die Arme genommen und tröstend gewiegt. „Vielleicht hast du damit recht. Schon als Kind hatte ich ständig das Gefühl, mich selbst schützen zu müssen.“
    Sie flüsterte nur noch, als ängstige sie das, was sie sagte. „Oft vor den Menschen, die mir nahestanden.“
    „Hoffentlich nie vor mir, Felicity.“
    Jäh nahm sie ihre Hand von ihm und lehnte sich zurück. Ihr Lachen klang wie Eiszapfen, die aneinanderklirrten.
    „Besonders vor dir, Hawthorn Greenwood. Du durchschaust mich, und das macht es mir schwer, mich vor dir zu schützen. Dazu kommt, dass du mich geradezu zwingst, jeden Tag mehr Zuneigung für dich zu empfinden.“
    Ihre unerwartete Offenheit machte ihn sprachlos.
    „Nein, ich bedauere nicht, was wir erlebt haben“, beteuerte Felicity und fügte nach einer Pause wehmütig hinzu: „Aber wenn ich nicht aufpasse, werde ich es unter Umständen noch sehr bereuen.“
    Bevor er zu einer Entgegnung ansetzen konnte, verlangsamte die Kutsche die Fahrt und bog scharf nach rechts ab.
    „Das ist die Abzweigung nach Trentwell.“ Mit sichtlicher Mühe nahm Felicity wieder die reservierte Haltung der Lady Lyte ein. „In einer halben Stunde sind wir am Ziel.“
    Sie blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Siehst du den Wald da drüben? Ein Ausläufer des Cannock Forsts. Dort ging Percy häufig zur Jagd.“
    Abwesend sah Hawthorn auf den lang gestreckten dichten Wald. Er dachte an eine Bemerkung von Weston St. Just, kurz nachdem er ihn mit Felicity bekannt gemacht hatte. Über einen Reitunfall … auf der Jagd. War Percy Lyte hier im Cannock Forst zu Tode gekommen?
    „Ich freue mich schon sehr darauf, heute

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