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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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er.
    Bei allen Unannehmlichkeiten, Strapazen und Aufregun gen der letzten drei Tage, er wollte die Reise liebend gerne noch lange fortsetzen. Er konnte sich nicht so einfach endgültig von Felicity trennen und für immer aus ihrem Leben verschwinden.
    Oliver Armitage war schließlich kein Einfaltspinsel. Wenn er den Verdacht hatte, dass seine Tante ihm folgte, und dieser Gedanke war schließlich naheliegend, würde er gewiss nicht ausgerechnet auf ihrem Landgut Rast machen.
    Während Hawthorn diese Überlegungen anstellte, erspähte er in der Ferne ein prachtvolles graues Herrenhaus, umgeben von alten Eichen mit ausladend weiten Baumwipfeln. Die Kutsche verlangsamte das Tempo erneut und bog in eine von hohen Ulmen gesäumte breite Allee ein.
    Kein Wunder, dass Lord Percy Lyte sich genötigt gesehen hatte, eine der reichsten Erbinnen Englands zu heiraten, um dieses riesige Anwesen zu erhalten. Beeindruckt ließ Hawthorn den Blick über die gepflegte Parklandschaft schweifen. Die Einnahmen aus Forst- und Landwirtschaft konnten die Kosten für die Instandhaltung eines Landgutes dieser Größe gewiss bei Weitem nicht decken.
    Die Karosse kam in der Kiesauffahrt vor den hohen Säulen eines herrschaftlichen Portals zum Halten. Hawthorn, dem vor Staunen der Mund offen stand, fasste sich wieder.
    Ein Diener mittleren Alters in Perücke und Livree hielt den Wagenschlag auf. „Mylady, welch angenehme Überraschung.“
    „Danke, Dunstan.“ Felicity nahm die Begrüßung des Dieners mit einer anmutigen Geste ihrer behandschuhten Hand entgegen. „Sagen Sie, könnte es sein, dass mein Neffe gestern oder heute eingetroffen ist?“
    Nein. Nein. Nein! Das Wort hämmerte wie Trommelschläge in Hawthorns Kopf.
    Obwohl dieses prachtvolle Herrenhaus eine weitere Barriere zwischen ihm und Felicity errichtete, klammerte er sich an die lächerliche Hoffnung, ein paar weitere Tage in ihrer Gesellschaft könnten etwas zu seinen Gunsten ändern.
    „Master Oliver?“ Der Diener strahlte übers ganze Gesicht, und seine freudige Auskunft klang in Hawthorns Ohren wie ein Todesurteil. „Aber ja, er kam heute Morgen mit seiner Verlobten nach Trentwell, Mylady. Soweit ich unterrichtet bin, macht das Paar mit Master Rupert gerade einen Spaziergang durch den Park.“
    „Welch ein Glück“, antwortete Felicity und ließ sich von dem Diener aus der Kutsche helfen. „Ich war schon in Sorge, wir könnten sie verpassen.“
    Ihr freudiger Ausruf wurde von einem bemühten Lächeln begleitet. Aber vielleicht bildete Hawthorn sich auch das nur ein und übertrug seine eigene innere Erstarrung auf sie.
    Ohne auf die Hilfe des Dieners zu warten, sprang er aus der Kutsche und schlenderte zum Springbrunnen in der Mitte der Auffahrt. Dort gab er vor, drei Marmorschwäne zu bewundern, aus deren anmutig geschwungenen Hälsen Wasserfontänen sprudelten.
    Er brauchte Zeit, um eine Maske höflicher Gelassenheit aufzusetzen, hinter der er seine nackte Verzweiflung zu verbergen suchte.

13. KAPITEL
    Felicity war elend zumute. Die Nachricht des Butlers, dass ihr Neffe und Hawthorns Schwester einen Spaziergang durch den Park von Trentwell machten, verschaffte ihr nicht die erhoffte Erleichterung. Und im Grunde ihres Herzens wusste sie auch warum; der bevorstehende Abschied von Hawthorn drohte ihr das Herz zu brechen.
    „Lassen Sie mich umgehend wissen, wenn Master Oliver und Miss Greenwood wieder im Haus sind, Dunstan. Und teilen Sie dem Stallmeister mit, dass mein Neffe nicht befugt ist, ohne mein Wissen ein Pferd zu besteigen oder eine Kutsche anspannen zu lassen.“
    „Auch nicht die Mietdroschke, mit der er angereist ist, Mylady?“
    „Die schon gar nicht.“ Felicity hielt Ausschau nach Hawthorn, der in den Anblick des Schwanenbrunnens vertieft zu sein schien. „Und sorgen Sie dafür, dass ich umgehend davon unterrichtet werde, falls Master Oliver die Absicht hat, das Anwesen zu verlassen.“
    „Sehr wohl, Mylady.“ Dunstan entfernte sich, um ihre Anweisungen weiterzugeben.
    „Lady Lyte?“, rief Ned von der Kutsche herunter. „Soll ich Ihr Gepäck ins Haus bringen?“
    Sie fuhr unwirsch herum. Natürlich sollte er das Gepäck abladen. Selbst wenn sie Oliver nicht in Trentwell vorgefunden hätte, wäre sie nicht bereit gewesen, die Reise noch heute fortzusetzen. Sie sehnte sich nach einer warmen Mahlzeit und einer geruhsamen Nacht in ihrem Bett, Annehmlichkeiten, auf die sie keinesfalls verzichten wollte.
    Bevor sie zu einer Zurechtweisung ansetzen

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