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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nachzulassen. Gerade in dem Augenblick, als Jazz sich an der Nase kratzte, kam der Kontakt zustande.
    Ganz kurz nur. David Chung stieß einen langen Seufzer aus und Zek fuhr in ihrem Stuhl hoch. Ihre Augen blieben noch ein paar Augenblicke geschlossen, während ihr Gesicht alle Farbe verlor.
    Dann riss sie die Augen auf und stieß sich von Chung weg. Sie rappelte sich auf die Füße und wich auf unsicheren Beinen vom Tisch zurück.
    Jazz war augenblicklich an ihrer Seite. »Zek? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Einen Moment lang sah sie durch ihn hindurch, dann erkannte sie ihn und sank in seine Arme. Er spürte, wie sie zitterte. Schließlich gab sie eine Antwort: »Ja, mir geht es gut. Aber Harry ...«
    »Du hast ihn gefunden?« Auch Darcy war aufgestanden.
    »Oh ja.« David Chung nickte. »Wir haben ihn gefunden. Was hast du gesehen, Zek?«
    Sie sah ihn an, dann in die Runde und befreite sich aus den Armen ihres Mannes. Aber sie sagte nichts.
    Darcy ließ nicht locker. »Geht es ihm gut?« Er hielt den Atem an, während er auf die Antwort wartete.
    Schließlich sagte sie: »Ja, es geht ihm gut, und er ist sicher angekommen – da, wo er hinwollte. Außerdem habe ich genug gesehen, um zu wissen, dass es bald zum Showdown kommen wird. Aber irgendetwas stimmt da nicht.«
    Darcys Herz hämmerte in seiner Brust. »Da stimmt etwas nicht? Soll das heißen, dass er bereits in Schwierigkeiten steckt?«
    Sie sah ihn an, und ihr Blick war so starr, als sähe sie etwas ganz anderes, etwas sehr weit Entferntes, in einer Welt aus Eis jenseits der Zeiten und Orte, die wir kennen. »In Schwierigkeiten? Ja, das ist er, ganz bestimmt, aber das sind nicht die Schwierigkeiten, an die du vielleicht denkst.«
    »Kannst du dich etwas klarer ausdrücken?«
    Sie richtete sich auf, erschauderte und schlang sich die Arme um den Körper. »Nein, das kann ich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Es kann ja auch sein, dass ich mich irre.«
    »Irren? Womit?« Darcys Geduld wurde heftig strapaziert. »Harry stellt sich dem Kampf gegen Janos Ferenczy, von Angesicht zu Angesicht. Ein Mensch gegen ... gegen eine Kreatur! Wenn er in Schwierigkeiten gerät, bevor sie sich überhaupt begegnen, dann könnte seine Lage hoffnungslos sein.«
    Wieder warf sie ihm diesen seltsamen Blick zu, schüttelte den Kopf und sagte dann leise. »Nein, nicht hoffnungslos. Vielleicht ist sogar der Unterschied, wenn man die beiden miteinander vergleicht, gar nicht mal so groß.«
    Und danach sagte sie für lange Zeit gar nichts mehr.
    Das nebelverhangene Tal lag weit unter ihnen. Im Mondlicht der Höhen konnte Harry erkennen, dass sie den Aufstieg bald hinter sich hatten und er dann der Hölle von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde. Er hatte gehofft, all die Toten hier zu einer Armee an seiner Seite zusammentrommeln zu können und mit ihnen auf Janos’ Schloss zu marschieren. Aber selbst die Toten hatten Angst. Jetzt blieb ihm nur noch sehr wenig Zeit, und wahrscheinlich war seine Aussicht auf Erfolg gleich Null. Von daher war es kaum erklärlich, dass er dem, was kommen würde, regelrecht entgegenfieberte. Es konnte natürlich sein, dass der Stress einfach zu viel für ihn gewesen war, aber das glaubte er nicht. Dazu war er nicht der Typ.
    Sein Verstand war immer noch geöffnet, und Möbius erhaschte den Gedanken:
    Ein Nervenzusammenbruch? Du? Niemals! Und ganz bestimmt nicht jetzt, wo wir so nahe am Ziel sind. Ich muss in deinen Verstand, Harry.
    »Tritt ein, aus eigenem, freien Willen«, sagte er fast automatisch.
    Möbius war sofort im Inneren und auch gleich wieder draußen, und er war so aufgeregt wie immer. Es passt alles! Es passt alles!, sagte er. Wenn ich das nächste Mal komme, werde ich mit Sicherheit diese Türen öffnen können.
    »Aber nicht jetzt sofort?«
    Ich befürchte, nein.
    »Dann wird es wohl kein nächstes Mal mehr geben!«
    Du darfst nicht aufgeben, Harry!
    »Das tue ich nicht. Ich stelle mich nur den Tatsachen.«
    Ich schwöre dir, wir haben die Antwort in ein paar Minuten! Und bis dahin solltest du versuchen, dir selbst zu helfen.
    »Mir helfen? Wie?«
    Stell dir irgendeine Rechenaufgabe. Irgendetwas, das mit Zahlen zu tun hat. Bereite dich darauf vor, deine mathematischen Fähigkeiten zurückzuerhalten.
    »Ich würde nicht einmal wissen, wie so eine Aufgabe aussehen sollte.«
    Dann werde ich dir eine stellen. Der große Mathematiker überlegte einen Moment, dann sagte er: Versuch es mit dieser: Phase eins: Ich bin

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