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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Steine eigentlich bedeuten?«
    »Häh? Welche Steine?«
    »Die im Garten, auf dem Rasen.«
    »Ja«, er nickte. »Da sind Steine rund um den Rasen. Und was ist damit?«
    »Nein. Auf dem Rasen. Steine, die Buchstaben bilden.« Sie frotzelte lächelnd: »Was hast du vor, Harry? Sendest du den Flugzeugpiloten auf dem Weg nach Edinburgh geheime Botschaften oder so etwas?«
    »Auf dem Rasen?« Er hielt mit einer Gabel voll Ei auf halbem Weg zum Mund inne. »Botschaften für die ...?« Jetzt legte er die Gabel weg. Sichtlich besorgt fragte er: »Wo auf dem Rasen?«
    »Na, da drüben.« Sie zeigte mit dem Finger in die Richtung. »Sieh doch selbst.«
    Als er die Steine betrachtete, konnte sie an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er nicht der Urheber gewesen war. Sie stand auf und ging zu ihm hinüber, und zusammen starrten sie auf die seltsame steinerne Botschaft. Sie war deutlich zu sehen, wirkte aber unfertig und ergab überhaupt keinen Sinn:
    K E N L
    T J O R
    R H
    »Botschaften?« Harry wiederholte das Wort gedankenverloren, als spräche er mit sich selbst. Er starrte noch einen Augenblick auf die Steine, dann leckte er sich nervös über die Lippen und blickte sich hastig überall im Garten um. Sandra konnte nicht erkennen, wonach er suchte. Er war plötzlich wieder sehr, sehr blass geworden. Offenkundig war er äußerst beunruhigt.
    »Harry? Ist irgendetwas ...?«
    Er spürte den sorgenvollen Ton in ihrer Stimme mehr als er ihn hörte. »Häh?« Er sah sie an. »Oh nein, nichts. Ein paar Kinder müssen hier eingedrungen sein. Sie haben Steine hin und her geschleppt. Na und?« Er lachte, aber sein Lachen klang hohl.
    »Harry«, begann sie erneut, »ich ...«
    »Außerdem hast du recht gehabt«, unterbrach er sie abrupt. »Es ist verflucht kalt hier draußen! Lass uns reingehen!«
    Aber als sie den Frühstückstisch abräumten, bemerkte sie, wie er prüfend die Luft einsog und sich frische Sorgenfalten auf seiner Stirn sammelten. Hatte er begriffen, was hier vor sich ging?
    »Da ist etwas Totes«, sagte sie, und er zuckte tatsächlich zusammen.
    »Bitte?«
    »Da unten im Schilf, am Fluss. Da muss irgendein Kadaver liegen. Auf dem Weg da sind Maden. Die Vögel fressen sie.« Ihre Worte waren eigentlich harmlos, aber Harry sah aus, als hätte ihn der Schlag getroffen.
    »Sie essen sie ...«, plapperte er nach. Und dann konnte er gar nicht schnell genug aus dem Garten ins Haus kommen.
    Sie nahm ihm die Frühstücksutensilien ab und trug sie durch das Haus in die Küche, dann ging sie zu ihm ins Arbeitszimmer hinüber. Er tigerte umher und blieb nur dann und wann stehen, um durch die Terrassenfenster in den Garten hinauszusehen. Aber als sie den Raum betrat, kam er zu einem wie auch immer gearteten Entschluss und bemühte sich, seine besorgte Miene zu überspielen.
    »Und was hast du heute noch vor?«, fragte er. »Zeichnest du noch? Was hast du denn zur Zeit in Arbeit?«
    Es waren nur ein paar Worte, aber sie verrieten sehr viel.
    Sandra war Modezeichnerin – jedenfalls offiziell. Sie entwarf zwar tatsächlich Designer-Kreationen für Frauen und hatte damit auch schon einige kleinere Erfolge erzielt, aber in erster Linie war das eine Tarnung für ihre Arbeit beim E-Dezernat. In der letzten Nacht hatte sie Harry erzählt, sie habe heute keine Termine. Sie hatte gehofft, sie würden den Tag zusammen verbringen. Aber jetzt wollte er sie offenkundig aus dem Haus haben. »Du willst, dass ich gehe?« Sie konnte die Enttäuschung in ihrer Stimme nicht verbergen.
    »Sandra«, er gab seinen kläglichen Versuch auf, diplomatisch zu sein, seufzte und sah weg. »Ich muss allein sein, um nachzudenken. Verstehst du das?«
    »Und ich bin dabei im Weg? Ja, das verstehe ich.« Aber ihr Tonfall verriet, dass sie das nicht tat. Und bevor er noch antworten konnte, sagte sie: »Harry, das mit den Steinen im Garten. Ich ...«
    »Pass mal auf«, knurrte er. »Ich weiß nichts von den Steinen im Garten! Mit ziemlicher Sicherheit sind die nur ein kleiner Teil von ... ach, was weiß ich!«
    »Ein Teil wovon, Harry?« Er musste doch bemerken, wie besorgt sie war?
    Aber anscheinend tat er das nicht. »Ich weiß es nicht.« Seine Stimme war immer noch schroff. Er schüttelte den Kopf, dann warf er ihr einen fragenden, fast schon anklagenden Blick zu. »Vielleicht sollte ich dich das fragen, oder? Ich meine, es könnte ja sein, dass du über das, was hier vorgeht, mehr weißt als ich, nicht wahr?«
    Sie gab keine Antwort, sondern begann ihre

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