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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Möchtest du eine Tasse Tee? Ich mache ihn allerdings ziemlich stark.«
    »Haben Sie Kaffee?«
    »Nein. Tut mir leid.«
    »Tee ist in Ordnung. Ich bleibe eh nicht lange, ehrlich. Ich wollte Sie bloß etwas fragen, wegen der …«
    Ihr Blick wanderte in den Flur und ins Treppenhaus. Sie hatte die Fotografien gesehen. Was nicht verwunderlich war, abgesehen von der Küche hingen sie schließlich überall. Diesmal gelang es ihm nicht, sich zusammenzureißen. Er drückte die Tür zu, versperrte ihr den Blick. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Nervös ging er zur Spüle, um den Wasserkocher aufzufüllen. Als er ihn einstöpseln wollte, fiel ihm auf, dass das Wasser gerade mal für ihn allein reichte. Er ging zurück zum Wasserhahn.
    »Eigentlich«, sagte sie, »sind die Fotos der Grund, warum ich mit Ihnen reden möchte.«
    Er wirbelte herum.
    »Was? Wie, die Fotos?«
    »Darüber will ich mit Ihnen sprechen. Das Fotografieren. Sie wissen schon: Was Sie so gemacht haben. Wie Sie es gemacht haben.«
    Er stand da und schüttelte den Kopf. Er hörte gar nicht mehr auf, den Kopf zu schütteln. Selbst nachdem er gesagt hatte:
    »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    Der Wasserkocher begann zu rauschen, immer lauter. Aus dem Rauschen wurde ein blubberndes Grollen. Dann ertönte ein Klicken. Mason hörte auf, den Kopf zu schütteln, unternahm aber keinerlei Anstalten, das Wasser in die Tassen zu gießen.
    »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    Jetzt geht sie, dachte er. Zurück nach Hause, zu ihrer Familie, und ich werde mir das nicht antun müssen.
    »Bitte. Ich muss es unbedingt wissen. Mehr als alles andere.«
    »Ich kann nicht.«
    Kühn trat sie einen Schritt auf ihn zu. Er fragte sich, was das wohl über ihren Charakter aussagte.
    »Erzählen Sie mir nur etwas über ein Foto, und ich verspreche Ihnen, dass ich danach gehen werde. Sollten Sie mir dann immer noch nicht helfen wollen, werde ich Sie nie wieder belästigen.«
    Bevor er sie daran hindern konnte – wie hätte er sie auch aufhalten sollen, ohne sie zu berühren? -, hatte sie die Küchentür wieder geöffnet und war in den Flur hinausgetreten. Sämtliche Wände waren mit gerahmten Schwarz-Weiß-Fotografien bedeckt. Es gab nicht ein freies Plätzchen mehr. Keines der Fotos hing gerade. Er sah die Bilder mit ihren Augen, so wie er gerade erst seine Küche gesehen hatte, voller Panik vor ihrem prüfenden Blick, der mit jedem Moment, den er verstreichen ließ, erbarmungsloser werden würde. Er musste dafür sorgen, dass sie ging.
    »Werden Sie das tun? Mir von einem einzigen Foto erzählen? Danach gehe ich. Ganz bestimmt.«
    Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, er konnte sie ja nicht mit Gewalt vor die Tür setzen.
    Er umschloss seinen Bart mit der Faust und presste die struppigen Haare zusammen, bis diese an seiner Gesichtshaut zerrten.
    »Also gut. Aber nur eins. Dann gehst du. Und ich möchte nicht, dass du noch mal hierher zurückkommst. Hast du mich verstanden? Nie mehr.«
    »Einverstanden.« Jetzt war sie ganz bei der Sache. So kurz davor zu kriegen, wofür sie hier war. Ein Vampir, genau wie der Rest von ihnen.
    Sie ging ganz nah heran, strich um die Bilder herum, blieb stehen, ging wieder heran und betrachtete sie konzentriert. Sie trank seine Momente. Es waren seine Momente, auch wenn er nie derart über sie sprach. Seine Momente. Seine Realitätsbruchstücke. Seine Unterstellungen. Seine Verdrehungen der Tatsachen. Fotografien waren gefährlich, erzählten Lügen über die Welt.
    Sie war auf der Treppe stehen geblieben.
    Nein.
    »Okay. Erzählen Sie mir von diesem hier.«
    Sie deutete auf den Farmer.
    Es fiel ihm schwer, sich kurz zu fassen, aber Mason gab alles. Er ließ so viele Details weg, wie er nur konnte, und verwendete Begriffe, die möglichst wenig Neugierde hervorrufen sollten. Er log sogar: Es war eine Farm, die er einmal besucht hatte. Dort hatte man ihn auf einen Tee hereingebeten. Als die Besitzer seine Kamera sahen, hatten sie ihn gefragt, ob er ein paar Bilder machen würde. Dieses hier sei das einzige, das er behalten habe. Der Schnappschuss sei ein reiner Glückstreffer.
    Das Mädchen war eine Zeit lang still, und er konnte regelrecht sehen, was in ihr vorging. Die fehlenden Informationen provozierten erst recht Fragen bei ihr.
    »Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt«, erklärte er. »Es wird Zeit, dass du gehst.«
    Sie wendete sich ab. Obwohl sie eindeutig nicht bekommen hatte, wofür auch immer sie gekommen war, wirkte sie

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