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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Nichtsdestoweniger war er ein Magier.
    Ob bewusst oder nicht: Der Farmer unterwies Mason. Er war ein anspruchsvoller und grausamer Lehrmeister, jedoch gelegentlich fürsorglicher, als Masons eigene Eltern es gewesen waren. Manchmal bestanden seine Lektionen aus Fabeln, aus Anekdoten von Menschen, die in längst vergessenen Zeiten gelebt hatten. Seine Lehrstunden waren sowohl Visionen von einer verschollen gegangenen Vergangenheit als auch Visionen von der Zukunft. Er weihte ihn in das Wesen und die Geheimnisse der Erde ein.
    »Du bist hierhergekommen, um den Menschen zu vergessen, der du zu sein glaubtest«, sagte er eines Tages. »Damit hast du die richtige Entscheidung getroffen. Ich weiß, du hast gehofft, du könntest dich hier selbst finden. Aber das wirst du nicht. Glaub mir, das wäre ein völlig unnützes Streben, die reinste Zeitverschwendung. Die Dinge sind nicht das, was du in ihnen siehst. Du wirst lernen müssen, ihr wahres Wesen zu erkennen. Du musst zu einem leeren Gefäß werden. Du musst alles vergessen, was du weißt.«
    Das war nicht ganz das, was Mason hierhergeführt hatte, nicht das, was er wollte. Alles, was er wollte, war, von den Menschen in Ruhe gelassen zu werden.
    »Was du willst, ist nicht von Bedeutung, du Narr«, sagte der Farmer.
    »Aber ich bezahle dafür, dass Sie mich hier wohnen lassen. Und ich bin hierhergekommen, um alleine zu sein.«
    »Ich brauche dein Geld nicht. Wenn du unbedingt willst, dann geh. Mach, dass du wegkommst. Aber wenn du hierbleiben willst, wenn du hiervon kosten möchtest …«
    Er ließ den Wald verstummen, wie ein Dirigent. Und Kreatur für Kreatur, Laut für Laut, erweckte er ihn daraufhin wieder zum Leben, und Masons Seele bekam Flügel.
    »… dann befolge meinen Rat. Du wirst hart arbeiten, um aus deinem Gedächtnis zu löschen, was du zu wissen glaubtest und wer du gewesen bist. Du wirst lernen zu verstehen – so, wie es die Alten taten.«
    Mason hatte nicht einmal gesehen, wie die Hand des Farmers sich auf seinen Hinterkopf legte. Der Alte kniete nieder und zwang Mason mit sich. Wie die Klaue eines Falken drückte die Hand seinen Kopf zu Boden. Stechginsterdornen zerkratzten sein Gesicht. Ranken und Unkraut verhedderten sich in seinem Bart. Feuchte Torfstücke verstopften seine Nase. Um nicht zu ersticken, öffnete er seinen Mund. Der Farmer drückte kräftiger. Sein Mund füllte sich mit kaltem Matsch. Schließlich wurde sein Gesichtsfeld schwarz, als seine Augen ebenfalls im Morast versanken.
    »Du wirst lernen, die Mutter zu lieben und zu ehren, Junge. Riech sie, schmeck sie, hör ihr zu. Respektiere sie. Denn das ist es, was du bist: deiner Mutter Fleisch und Blut. Alles, was du bist, hast du ihr zu verdanken.«
    Die Klaue riss ihn japsend wieder auf die Beine. An seinem Kopf wurde er in die Höhe gezerrt, bis seine Füße den Kontakt zum Boden verloren. Ihn erfasste ein Übelkeit erregender Schwindel, er fühlte sich völlig desorientiert, verlor jeglichen Bezug zur Außenwelt: ein Zustand des puren, schwerelosen Grauens.
    »Öffne die Augen, Junge.«
    Er hatte keinen Dreck mehr in Mund, Nase und Gesicht. Der fürchterliche Gestank endloser Zirkel des Werdens und Vergehens war verschwunden. Er konnte sehen. Also sah er. Was er sah, war die Sonne. Sie brannte alles andere von seiner Netzhaut. Sie reinigte seinen Geist von allem, was ablenkte, bis da nichts mehr blieb als ihre reine, weiße Hitze.
    »So einfach ist das. Mutter Erde. Vater Sonne. Lerne es zu verstehen. Es zu verinnerlichen. Denn dafür bist du hier.«
    Die Klaue war weg. Und als wäre all das nie geschehen, hockte Mason wieder neben dem Farmer auf den Felsen, wie er es vorher getan hatte. Der Farmer blickte aus dem Wald hinaus zur anderen Seite des Bachlaufs. Vielleicht blickte er aber auch in andere Welten als diese. Masons Herz schlug unregelmäßig und laut, sein Atem ging schwer. Er berührte sein Gesicht, aber da war nicht ein Krümel Erde in seinem Bart, nicht eine Brandblase auf seiner Haut. Der Farmer erhob sich, seine Knochen knackten wie morsche Äste, und trat den Rückweg zum Farmhaus an.
    »Du kannst gehen oder bleiben. Es ist allein deine Entscheidung.«
    Dies war die erste Lektion.
    Mason blieb.
     
    Das war exakt die Art von Detail, die er während seines kleinen Vortrags über das Foto auf der Treppe unterschlagen hatte. Während er in der Küche saß, den Tee schlürfte, den er ursprünglich für sich und das Mädchen aufgesetzt hatte, bemühte er sich darum, in

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