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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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geladen hatten.
    Die Angestellten kannten ihn, und da sie wussten, dass er für Schwätzchen nicht zu haben war, nickten sie ihm stattdessen lächelnd zu. Mason gefiel der Gedanke, den Respekt der Leute zu besitzen, die hier arbeiteten. Er bezweifelte, dass sie sonderlich gut bezahlt wurden, aber sie wussten gleich ihm um den Wert der Dinge, die der Rest der Stadt als wertlos betrachtete und wegwarf. Er war sich ziemlich sicher, dass sie aus diesem Wissen Gewinn schlugen, wann immer sie konnten.
    Mason stellte sein Fahrrad vor dem Bürocontainer ab, wo er es in Sicherheit wusste, und ging um diesen herum zum Container, in dem die Sachen für den Wiederverkauf ausgestellt wurden. Er erblickte eine Kiste voller Bücher und hielt darauf zu. Zuwachs für das Regal in seiner Hütte. Er interessierte sich in erster Linie für die Klassiker, aber hin und wieder sprach ihn auch ein moderner Thriller an. Während er in der Kiste kramte, hörte er ein Auto vor den Wertmüllbuchten vorfahren. Er blickte auf, erkannte Richard Smithfields Volvo und verzog sich daraufhin rasch aus dessen Blickfeld. Diesen Mann wollte er auf keinen Fall treffen oder gar sprechen. Um nichts in der Welt.
    Der Mann stieg aus seinem Wagen. Er trug die typischen Lederhandschuhe für Sportwagenfahrer. Smithfield ging zum Kofferraum des Volvos und öffnete ihn. Mason wich zurück, als der andere sich misstrauisch umblickte, bevor er einen einzelnen schwarzen Müllsack hervorzog und eilig zur Müllbucht schleppte. Der Sack machte einen schweren Eindruck, war aber eindeutig nicht voll. Er warf ihn hinein. Der Inhalt des Müllsacks schepperte metallisch. Mason erwartete, dass Smithfield weitere Säcke aus dem Auto holen würde, aber es blieb bei dem einen. Er schlug die Kofferraumklappe zu, stieg wieder in den Wagen und fuhr davon. Auf dem Gelände des Recycling-Zentrums galt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von fünf Meilen pro Stunde. Mr. Smithfield fuhr mindestens fünfzehn oder zwanzig. Staub wirbelte hinter dem Fahrzeug auf, als es die Zufahrt hinunter und zurück auf die Ringstraße raste, die um die Stadt herumführte.
     
    Aggie Smithfield schlenderte den Bluebell Way entlang und bemühte sich, keinen eiligen Eindruck zu erwecken. Es fiel ihr schwer, nicht in Laufschritt zu verfallen. Ihr Mund war vor freudiger Erwartung ausgetrocknet, und sie dachte nicht an Mason Brand, sondern an das, was sein Name auf ihren Fotos ihr ermöglichen könnte. Er hatte sie ihr in einer schlichten kunststoffbeschichteten Pappmappe überreicht, die man durch ein über einen kleinen Metallknauf gezogenes Gummiband verschließen konnte. Sie hatte sich die Fotografien nicht ansehen dürfen, solange er dabei war.
    »Mach sie auf, wenn du zu Hause bist. Nicht vorher«, hatte er gerade erst zu ihr gesagt.
    »Schon klar.«
    Sie versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen. Hatte er es bemerkt? Sein Gesicht war durch den Bart nur schwer zu lesen. Sie hatte keine Ahnung, was er gerade dachte. Eines war ihr klar geworden: Er war keineswegs so alt, wie der Bart ihn aussehen ließ. Und er schien nur aus Muskeln zu bestehen. Hinter seinem trübseligen Auftreten und seinen zerknautschten Klamotten verbarg sich ein starker, sehniger Mann, bis in die Haarspitzen vibrierend vor stiller Energie. Es viel ihr schwer, sich einzugestehen, dass irgendetwas an ihm ihr Interesse geweckt hatte – ihr sexuelles Interesse. Er war haarig. Er schien schmutzig zu sein. Er benutzte keine Deosprays oder Rasierwasser und unternahm nicht die geringste Anstrengung, sich irgendwie … zurechtzumachen . Aber das Weiß seiner Augen war das reinste, das sie je gesehen hatte. Das Weiß eines Fundamentalisten. Aus irgendeinem Grund schloss sie daraus, dass sein Körper und seine Organe ebenso rein und unbelastet waren. Keine Zigaretten. Kein Alkohol. Kein Dope. Und er schien nichts anderes zu essen als das Gemüse aus seinem eigenen Garten. Die Iris um seine pechschwarzen Pupillen war von einem strahlenden Bernsteinbraun, als würde sie von hinten beleuchtet. Wann immer er sie ansah, musste sie seinem Blick ausweichen.
    Aber das alles war im Augenblick nicht von Bedeutung. Alles, was momentan zählte, war, so schnell wie möglich in ihrem Zimmer zu sein und die Tür hinter sich abzuschließen. Dann könnte sie …
    »Wohin so eilig, junge Dame?«
    Scheiße. Bitte nicht jetzt.
    Sie ging ein paar Schritte weiter.
    »Ich hab dich was gefragt, Kleine.«
    Sie hielt inne, drehte sich um und erblickte Mavis Ahern auf der

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