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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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noch wenige Meter von dem Mädchen entfernt, dem es zwar gelungen war, auf die Füße zu kommen, das nun aber registrierte, dass es für Flucht bereits zu spät war.
    »OZZY! LEMMY! BEI FUSS, AUF DER STELLE!«
    Er war bei ihr, aber nicht rechtzeitig. Die Hunde, ihre Furcht riechend, rannten nun mit gesträubten Nacken und weißen Sabber verspritzend, in konzentrischen Kreisen um sie herum. Er schnappte Ozzy am Halsband, verfehlte aber immer wieder Lemmy, der sich hinter dem Mädchen versteckte, sobald Kevin versuchte, ihn zu greifen.
    »O Gott, das tut mir ausgesprochen leid«, sagte er. »Sie werden Ihnen nicht wehtun, ganz sicher. Sie sind bloß ein bisschen … aufgedreht. Komm her, Lemmy, du zurückgebliebener Sauhund.«
    Als er sie wieder an die Leine gelegt hatte, zerrte er sie hinüber zur Umzäunung einer nahegelegenen Weide und band sie an einen der Zaunpfähle.
    »Wenn ihr mich noch einmal bloßstellt, landet ihr im Zwinger. Für immer.«
    Er ging zurück zu dem Mädchen, das sich zitternd auf ihre Krücken stützte. Sie hatte den Kopf weggedreht.
    »Hören Sie, das tut mir wirklich ausgesprochen leid. Sind Sie in Ordnung?«
    Er wusste nicht, ob er seine Hand nach ihr ausstrecken und auf ihren Arm legen sollte. Er entschied sich dagegen. Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht war tränennass. Sie hatte gelacht.
    »Alles bestens«, sagte sie, immer noch kichernd.
    »Und ich dachte, Sie hätten den Schock Ihres Lebens«, sagte er, leicht dümmlich.
    »O ja, ich wollte gerade anfangen, hysterisch zu kreischen, aber Sie und diese bestens trainierten Hardrock-Hunde haben mich im letzten Moment davon abgehalten.«
    Kevin presste die Lippen zusammen. Das Mädchen hatte langes Haar und sah in ihrer Jeans- und Lederkluft selbst ein wenig nach Rocker aus. Jetzt, wo er so nah bei ihr stand, begriff er auch, warum es Schicksal war, dass sie miteinander ins Gespräch gekommen waren. Selbst wenn die Hunde nicht gewesen wären, wäre er stehengeblieben und hätte sie angesprochen. Was war das? Pheromone? Er stand völlig in ihrem Bann, aber hatte nicht den leisesten Schimmer, warum. Dass er sie attraktiv fand, widersprach all seinen Neigungen. Obwohl sie kein einziges stereotypes Schönheitsmerkmal erfüllte, konnte er kaum seine Augen von ihr lassen.
    Und was tat sie? Sie machte sich lustig über die Namen seiner Hunde. Machte sich lustig über ihn.
    »Ihre Namen sind nicht auf meinem Mist gewachsen«, verteidigte er sich und sah, dass sie einen unauffälligen Blick auf den Ring an seiner linken Hand warf. Eigentlich hatte er nicht geplant, sich ihr gegenüber als verheirateter Mann zu erkennen zu geben. Doch jetzt war es bereits zu spät.
    »Ah ja«, sagte sie, als würde sie ihm nicht glauben. »Nun, es könnte sicher nichts schaden, ihnen ein wenig Gehorsam einzuimpfen.«
    »Tut mir leid«, betonte er noch einmal.
    Für einen unbehaglichen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Jene Art Stille, welche einem eigentlich signalisieren sollte, dass das Gespräch beendet ist.
    »Es ist mir wirklich schrecklich unangenehm. Die beiden treiben mich noch in den Wahnsinn. Sind Sie sicher, dass es Ihnen gutgeht?«
    »Ich bin hart im Nehmen. So was steck ich weg.«
    »Rauchen Sie?«
    »Wie der Zufall es will: ja.«
    Kevin griff in seine Tasche und holte sein Brillenetui heraus. Er hatte noch zwei Zigaretten, beide ein wenig knitterig und krumm. Er bot ihr eine an.
    »Hier. Das ist das mindeste, was ich tun kann.«
    Sie lächelte, schüttelte den Kopf und holte eine beinahe volle Packung Camel aus ihrer eigenen Jackentasche.
    »Ich kann Sie doch nicht um Ihre Notreserve erleichtern. Außerdem«, sagte sie, als sie das Silk-Cut-Logo sah, »steh ich nicht so auf heiße Luft. Ich brauche meine Dosis Teer.«
    Sie hielt ihm die Packung entgegen. Kevin seufzte, schüttelte den Kopf und nahm sich eine, um die Blamage endgültig komplett zu machen.
    »Hey, machen Sie sich keinen Kopf«, sagte sie. »Ich weiß, das war nett gemeint. Und was die Hunde betrifft: Ist ja nichts passiert. Also vergessen Sie’s einfach, in Ordnung?«
    Er seufzte noch einmal.
    »In Ordnung.«
    Sie schirmte ihr Feuerzeug mit den Händen ab, ein pinkfarbenes Einwegfeuerzeug, genau wie seins, und gab ihm Feuer. Vom ersten Zug wurde ihm schwindelig.
    »Versucht, aufzuhören?«, fragte sie, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
    »So ähnlich.«
    »Wir gehören zu einer aussterbenden Spezies.«
    »Sieht ganz danach aus«, sagte Kevin, »aber bisher scheint das noch

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