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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Augenblick. Aber den Gedanken trug er von nun an ständig mit sich herum, die unausgesprochenen Worte lagen ihm permanent auf den Lippen.
    »Es ist ein besonderes Privileg, ausgerechnet hier und jetzt zu leben«, sagte sie und streichelte seine Schulter.
    »Wie meinst du das?«
    »Na, in Zeiten wie diesen, in denen sich elementare Mächte in unserer Sphäre manifestieren.«
    »Huh, außerplanetarische Ökomonster beamen sich auf unseren Planeten.«
    Sie verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Kopf.
    »Dies ist der Beginn einer neuen Ära, Ray. Das lang erwartete Zeitalter des Wassermanns.«
    Er angelte eine Marlboro und ihre Streichhölzer vom Nachttisch, zündete sich die Zigarette an, zog einmal daran und reichte sie an sie weiter.
    »Sollte das Zeitalter des Wassermanns nicht eine Zeit des Friedens, der Liebe und der Harmonie sein?«, fragte er.
    »Klar. Aber so etwas geht nun mal nicht ohne einen Kampf vonstatten. Dies ist erst der Beginn. Der Müllmensch und seinesgleichen sind so etwas wie eine Botschaft an uns. Ein Katalysator vielleicht.«
    »Aber sie … na ja … sie sind ziemlich hungrig.«
    »Ich sage ja nicht, dass es ein Vergnügen wird. Veränderungen werden immer aus Schmerz geboren. Aber danach …«
    »Was dann?«
    »Wer weiß? Ich schätze, es wird an uns liegen, wie es dann weitergeht. Wir sind ziemlich weit vom Weg abgekommen. Schau dir doch an, wie wir heutzutage leben. Der Weckruf, der die Leute so heftig wachrüttelt, dass sie sich wirklich ändern – und sei es bloß ein kleines bisschen -, der muss sich schon gewaschen haben. Die Menschen sind viel zu träge, und sie haben den Kontakt zur Natur verloren. Sie haben vergessen, wie man mit der Erde in Verbindung tritt.«
    »Da bin ich raus, du Esoteriktante.«
    »Ich meine es ernst, Ray. Versuch das bitte zu verstehen.«
    »Es ist einfach zu hoch für mich.«
    Sie beendete ihre Liebkosungen.
    »Ach ja? Dann streng dich ein bisschen an.«
    »In Ordnung. Tut mir leid. Spaß beiseite, D, was verstehst du unter ›mit der Erde in Verbindung treten‹?«
    »Ziemlich genau das. In einem Haus mit Doppelverglasung und Zentralheizung zu leben, einen halben Meter über dem Boden zu schlafen, das Essen fertig verpackt zu kaufen, statt es selbst anzubauen oder zu jagen; all das lässt uns unsere Verbindung zur Erde verlieren.«
    »Aber ist das nicht egal? Schließlich sind wir gesünder und werden älter als jemals zuvor. Und davon mal abgesehen: Ganz gleich, wohin wir auch gehen, die Erde ist eh überall um uns herum. Wir können uns gar nicht wirklich von ihr entfernen.«
    Halb im Scherz warf sie ihm einen überzogen geringschätzigen Blick zu.
    »Weißt du, ich muss dir das nicht erklären. Nicht, wenn es dir ohnehin am Arsch vorbeigeht.«
    Er dachte darüber nach.
    »Ich will es ja verstehen. Ich spiele bloß den Advocatus Diaboli. Mal im Ernst: Ich würde mich als ziemlich aufgeschlossen bezeichnen, aber glaubst du tatsächlich, sonst irgendjemand würde dir zuhören, wenn du anfängst, über die Verbundenheit mit der Erde zu quatschen? Wenn du nicht einmal mich überzeugen kannst, welche Chancen hast du da noch?«
    »Nichts einfacher als das. Schließlich bin ja nicht ich diejenige, die es ihnen eintrichtern wird. Das werden deine Freunde von der Müllkippe erledigen.«
    Eins zu null für sie. Kein Mensch – von ihm selbst abgesehen – würde auf ein dahergelaufenes Gothicgirl hören, und mochte es auch noch so wohlproportioniert sein. Aber womöglich würden sie einem tobenden, turmhohen Müllberg in Menschengestalt ja ihr Ohr leihen. Besonders, wenn der seine Verwandtschaft dabei hatte.
    Vielleicht würde der Premierminister aber auch einfach die Armee rufen und das Ding ein für alle Mal vom Angesicht eben der Erde pusten, mit der kein Schwein mehr in Verbindung treten wollte. Es zerstören, so wie die Menschen all das zerstörten, für dessen Verständnis sie zu dumm oder zu faul waren.
    Er war noch immer verwirrt.
    »Als dieses Ding, das Jenny und ich gesehen haben, ihr den Zeh abgebissen hat, wirkte es ziemlich blutrünstig. Meinst du, es hätte aufgehört, bevor es sie getötet hätte, wenn wir nichts unternommen hätten?«
    »Ganz bestimmt nicht. Es hätte nichts von ihr übriggelassen.«
    »Wie kannst du das wissen?«
    »Ich weiß es natürlich nicht hundertprozentig, aber ich bin mir ziemlich sicher. Dieses Ding – diese Dinger – scheinen erst mal nur kleine Müllbündel zu ein. Ich wette, dass sie nicht lange überleben, ohne

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