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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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aufs Land. Mit nichts als Bäumen, Flüssen und Hügeln um uns herum.«
    »Was ist so falsch an Shreve?«
    »Gar nichts, jedenfalls nicht an Shreve an sich. Aber was hat uns dieser Ort schon zu bieten? Einen stinkenden, verschlammten alten Kanal. Ein als Park getarntes Wasserreservoir. Und eine der größten Mülldeponien des Landes. Der Rest sind Gewerbeflächen und Sozialwohnungen.«
    »Und all die Wiesen und Weiden hier?«
    »Ja, aber wir mussten fahren, um hierherzukommen. Und das alles ist landwirtschaftlich genutzt. Mich zieht es an einen Ort, an dem man aus dem Fenster schaut und überall Wildnis sieht. Du trittst aus der Haustür und stehst in der freien Natur. Unberührt. So, wie sie sein sollte.«
    »Was ist mit deinem Sportwagen?«
    »Den verscherbel ich.«
    »Und deine Frau?«
    »Auf die kann ich erst recht verzichten.«
    Jennys Lächeln erschien ihm irgendwie reserviert. Ein wenig zögerlich. Er blieb stehen und sah sie an.
    »Hör zu, Jenny. Das ist was völlig anderes als diese Affären, bei denen sich der Ehemann eine Langzeitgeliebte gönnt, aber niemals seine Frau verlässt. Soweit es mich betrifft, ist Tamsin nicht mehr Teil meines Lebens. Sie wird tun, was sie kann, um sich die Hälfte von allem zu krallen, was ich besitze, aber das soll mir reichlich egal sein, solange es dir auch egal ist. Ich will mit dir zusammen sein, Jen. Punkt. Ende der Geschichte. Ein neues Kapitel aufschlagen. Was immer wir besitzen – Liebe, Geld, Träume -, lass es uns nehmen und irgendwo hingehen, wo wir es genießen können. Irgendwo, wo es schön ist. Ich weiß nicht, wie es passiert ist, aber mit dir zusammen sehe ich die Welt mit anderen Augen. Ich fühle mich so lebendig wie niemals zuvor.«
    Sollte er als Reaktion auf sein Bekenntnis eine tränenreiche, freudige Zustimmung ihrerseits erwartet haben, wurde er enttäuscht.
    »Ist das dieses ›etwas‹, das du für uns ›planst‹?«, fragte sie.
    »Ich nehme an, dass es das sein wird. Bis ich es ausgesprochen habe, war ich mir nicht wirklich im Klaren darüber.«
    »Sieh mal, Kev…«
    Jenny verstummte und schaute zur Seite.
    Irgendwie hatte er sich vorgestellt, es würde anders – besser – laufen. Dass sie begeistert gewesen wäre von der Idee, mit ihm zu flüchten. Vor was eigentlich zu flüchten? Da hatte er sich so lange den Kopf zerbrochen, und das war alles, was dabei herausgekommen war? Suchte er nichts als einen Weg, vor all dem davonzulaufen?
    »Tut mir leid, Jen. Vielleicht ist es noch zu früh dafür. Ich dachte bloß … ich meine, ich habe wirklich geglaubt, dass wir …«
    Jenny hörte ihm nicht mehr zu. Sie starrte auf irgendetwas im Schilf. Fast wäre ihm der Geduldsfaden gerissen, weil sie keine Notiz von ihm nahm, doch dann bemerkte er, dass ihr Gesicht kreideweiß geworden war.
    »Jenny, ist alles in Ordnung?«
    Das Schilf raschelte und bewegte sich. Da war etwas im Kanal. Etwas Großes und Schweres. Jenny wich zurück.
    »Schatz, beruhige dich. Das ist vermutlich bloß …«
    Ihr Schrei, voller Panik und Entsetzen, ließ ihn verstummen.
    Er trat vor sie, um aus ihrem Blickwinkel ins Schilf sehen zu können. Darin krümmte sich etwas, das versuchte, sich aus dem Wasser zu wuchten. Die Bewegungen des Dings erinnerten ihn an eine Robbe, die zu ertrinken drohte. Es bewegte sich ohne jegliche Anmut. In seinem Bemühen, sich aus dem schlammigen Kanal und dem beengenden Ried zu befreien, wälzte und zappelte es herum. Er hatte das Gefühl, etwas Ähnliches, etwas, das keinerlei Sinn für ihn ergab, schon einmal gesehen zu haben.
    Aber dies war kein Déjà-vu. An jenem Morgen, unten im Landschaftspark, vor Monaten, hatten die Hunde etwas Ähnliches angegriffen. Diese sich windende, sich aufbäumende Gestalt verströmte den gleichen widerlichen Gestank nach Abwasser und Müll wie das damalige Ding. Diesmal ließ sich an der Wahrheit nicht rütteln. Das Ding hier vor seinen Augen war lebendig und bewegte sich aus eigenem Antrieb. Es sei denn, jemand spielte ihnen einen dummen Streich – nichts wünschte er sich in diesem Moment sehnlicher als das.
    Die Bewegungen des Dings waren ruckartig und wirkten mechanisch, was für eine selbst gebaute Maschine sprach. Er sah sich in der Hoffnung um, jemanden mit einer Fernbedienung zu erblicken und in dessen Nähe einen Begleiter mit Videokamera. Doch sie waren allein.
    Und das Ding machte Fortschritte. Ein Teil von ihm hatte den Treidelpfad erreicht. Scheiße. Was war das? Er konnte Augen erkennen. Zu viele

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