Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
hat dabei Luft geschluckt, was dann zu den Bauchschmerzen und den Blähungen führt.
»Auf die Reihenfolge kommt es an!
Ursula Jahn-Zöhrens, Hebamme
Beim Hausbesuch am 5. Tag nach der Geburt erzählte mir eine Mutter: „Es ist fürchterlich. Wenn Max aufwacht und ich ihn wickle, weint er schrecklich. Anschließend kann er die Brust vor lauter Aufregung gar nicht nehmen. Beim Stillen schließlich schläft er schnell ein.“
Bei solchen Schwierigkeiten sollten Sie einfach die Reihenfolge ändern. Das Kind wacht auf, weil es Hunger hat. Also stillen Sie es zuerst in Ruhe, unabhängig davon, wie voll die Windel ist. Ist der größte Hunger gestillt, so halten Sie es einige Zeit aufrecht, bewegen Sie sich mit ihm sanft hin und her. Wahrscheinlich wird es ohne Klopfen aufstoßen und seinen Darm entleeren. Nun lassen Sie sich auch viel Zeit beim Wickeln. Dann legen Sie Ihr Kind noch mal an, quasi als „Dessert“, dadurch wird es wieder in den Schlaf finden. Vermeiden Sie nach der Mahlzeit viel Aktivität wie Klopfen und legen Sie Ihr Kind hin. Unterstützen Sie den Oberkörper Ihres Kindes, dann kann die Luft problemlos entweichen. Sollte es nochmals das Bedürfnis nach einem „Bäuerchen“ haben, wird es sich nach einigen Minuten melden. Nicht alle Kinder müssen nach jeder Mahlzeit aufstoßen! Dies hängt von der individuellen Trinktechnik Ihres Kindes ab.«
Kuhmilchstuhl
Der Stuhl eines mit künstlicher Babynahrung (adaptierter Kuhmilchnahrung) ernährten Neugeborenen weist deutliche Unterschiede zum Muttermilchstuhl auf. Eine ernährungsbedingte Stuhllücke tritt nicht oder nur vorübergehend für 1–2 Tage auf. Da einige Nahrungsbestandteile schwerer verdaulich sind, erfolgt der Stuhlgang nur 2–3-mal täglich, also seltener als bei frauenmilchernährten Kindern. Die Stühle sind meist fest und pastenartig geformt bei hellgelber bis lehmbrauner Farbe und ähneln in ihrem Geruch schon dem Stuhlgang der Erwachsenen. Es kann vorkommen, dass der Kuhmilchstuhl regelmäßig erschwert ist. Möglicherweise liegt dies an einer zu frühen Umstellung von der Pre-Nahrung auf Nahrung vom Typ 1 oder eine andere Folgemilch oder auch der zu frühen Zufütterung von Gemüse und Getreide (vor dem vollendeten 5. Lebensmonat). Die Pre-Nahrung sollte mindestens sechs Wochen, besser noch drei Monate gegeben werden, auch wenn Ihr Kind in kürzeren Abständen sein Fläschchen möchte. Manchmal ist auch Umstellung auf ein anderes Produkt hilfreich. Zur Erleichterung der Verdauung können Sie die Milchflasche statt mit abgekochtem Wasser mit Fencheltee zubereiten. Achten Sie immer darauf, die Nahrung gemäß der Anweisung auf der Packung zuzubereiten. Zu viel Pulver kann beim Kind zu Flüssigkeitsmangel führen.
So unterstützen Sie die Verdauung Ihres Kindes
Verdauungsstörungen können unter anderem auftreten, wenn zu früh mit einer Folgemilch begonnen wird oder gar das Zufüttern von Gemüse und Getreide schon vor dem vollendeten 5. Lebensmonat begonnen wird.
Lassen Sie Ihr Kind in warmer Umgebung mit nacktem Unterkörper 10–20 Minuten strampeln.
Legen Sie sich Ihr Kind längs über den Unterarm, die warme Hand am Bauch des Kindes. So kann es auch umhergetragen werden (Fliegergriff).
Massieren Sie Ihrem Kind den Bauch im Uhrzeigersinn mit 10-prozentigem Kümmelöl, Melissenöl, Schlehenblüte nöl oder einer vergleichbaren Mischung.
Hat Ihr Kind Bauchschmerzen wegen Überfüllung des Magens, z. B. nach zu hastigem Trinken, entfernen Sie beengende Kleidung und Windel.
Wie erkennen Sie, ob Ihr Kind Durchfall hat? Muttermilchstuhlgang ist auch im Normalfall sehr dünnflüssig und wird mitunter sehr häufig abgegeben. Er ist eher gelb-orange und riecht aromatisch.
Durchfall riecht faulig, hat eine grau-grünliche Farbe und ist noch wässriger. Die Windel ist noch häufiger gefüllt. Beim Flaschenkind erkennen Sie Durchfall leicht, wenn mehrmals täglich flüssiger Stuhl abgegeben wird.
Wie unterscheiden Sie das normale Spucken vom Erbrechen? Beim Erbrechen wirkt Ihr Kind krank, hat möglicherweise Fieber. Das Erbrochene hat meist eine gelb-grünliche Färbung im Gegensatz zur weißen, ausgespuckten Milch.
Mein Tipp
Suchen Sie bei Durchfall oder Erbrechen Ihren Arzt auf. Er wird Ihnen geeignete Therapien mit Teepausen, Reisschleim und Heilnahrung verordnen. Großer Flüssigkeitsverlust ist eine Gefahr für Ihr Baby.
Verdauungsstörungen
Voll gestillte Säuglinge sind durch die Schutzfaktoren der Muttermilch quasi immun
Weitere Kostenlose Bücher