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Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Titel: Entspannt erleben - Babys 1. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutscher Hebammenverband
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Zentralnervensystems gekoppelt. Die Qualität der Wachphasen, also wach und aufmerksam oder wach und unzufrieden zu sein, bestimmt die Möglichkeiten der Reizaufnahme bzw. -abwehr. Verhaltenszustände regulieren zu können beinhaltet alsoauch die Fähigkeit, Zuwendung oder Abwendung gegenüber der Außenwelt zu regulieren. Schreibabys sind empfindlicher und neigen zu intensiveren und überschnellen Reaktionen. Sie haben also eine erhöhte Reaktivität und verringerte Fähigkeiten, sich selbst zu regulieren. Demzufolge brauchen sie mehr regulierende Hilfe von außen, um die im Tagesablauf anstehenden Wechsel der Phasen (von ruhig zu aktiv, von aufmerksam zu in sich gekehrt etc.) zu bewältigen. Schreikinder leiden darunter, dass sie sich nicht selbst beruhigen können. Sie brauchen dafür die Unterstützung der Eltern.
    Säuglinge, deren Ausreifung der Verhaltensregulation verzögert ist, sind eine große Herausforderung für die Eltern. Betroffene Eltern berichten besonders häufig, dass sie die Signale ihres Babys nicht richtig lesen und einschätzen können. Deswegen kommt es zwischen Schreikindern und deren Eltern gehäuft zu Verständigungsproblemen. Je länger das Schreien anhält, desto verunsicherter sind die Eltern im Umgang mit ihrem Baby. Sie hatten sich auf ein einfacheres Kind eingestellt und sind enttäuscht oder entmutigt, da vieles, was sie für ihr Kind tun, (scheinbar) nicht fruchtet. Sie bemühen sich häufig nur noch um ihr Kind, wenn es schreit. Wenn es ruhig ist, lassen sie es in Ruhe. Damit beginnt ein Teufelskreis, denn das Kind lernt die Verbindung von Schreien zum Kontakt. Sinnvoller ist es, sich in den guten Phasen des Kindes mit ihm zu beschäftigen, sodass das Kind lernt, „gut gelaunt sein“ mit Kontakt zu verknüpfen.
    Die selbstregulatorischen Fähigkeiten des Kindes verbessern sich im Laufe der Zeit. Deshalb hören die meisten Kinder mit etwa drei Monaten auf zu schreien. Der Volksmund nannte diese Phase „Dreimonatskoliken“. Mit Koliken im eigentlichen Sinne hat dies aber nichts zu tun. Allerdings führt starkes Weinen bei Babys zu Luftansammlung im Bauch.
Diskutierte, aber nicht beweisbare Ursachen
    Temperament. Gerne wird als Ursache das Temperament der Babys angeführt. Die untröstlichen Schreier hätten ein sogenanntes schwieriges Temperament, heißt es. Doch läge es tatsächlich am Temperament, dann würden diese Kinder nicht mit drei Monaten aufhören zu weinen. Das Temperament haben sie schließlich auch noch nach der Schreizeit. Unter den exzessiven Schreikindern findet sich nicht öfter ein schwieriges Temperament als unter normal schreienden Säuglingen.
    (Geburts-)Traumata. Auch (Geburts-)Traumata werden in jüngster Zeit häufiger als Grund für untröstliches Schreien genannt. Ob ein (Geburts-)Trauma eine Ursache für das Schreien ist oder sich negativ auf die selbstregulatorischen Fähigkeiten des Babys auswirkt, ist unklar. Allerdings liegt ein Zusammenhang zwischen Trauma und Schreien nahe und wird von einigen Hebammen beobachtet. Manuelle Therapien nach der Geburt (Chiropraktik, Osteopathie oder Kraniosakrale Osteopathie) können mitunter dem exzessiven Schreien ein Ende bereiten.
    KISS-Kinder. Unklar ist auch, inwieweit eine KISS (Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung) für das Schreien verantwortlich ist. Es gibt bis heute keine wissenschaftliche Untersuchung, die einen Zusammenhang zwischen KISS und untröstlichem Schreien belegt.
Unwahrscheinliche Ursachen
    Koliken. Koliken, oft Dreimonatskoliken genannt, sind so gut wie nie eine Ursache für Babygeschrei. Nur höchstens in einem von 20 Fällen hat das Schreien etwas mit dem Verdauungssystem zu tun. Folgendes spricht gegen die Koliken:
Babys schreien nach manchen Mahlzeiten, nach anderen nicht.
Babys weinen nachts in der Regel weniger als am Tage, obwohl sie nachts drei bis fünf Mahlzeiten zu sich nehmen.
Entschäumende Medikamente wirken nicht.
    Und dennoch wird nach wie vor der größte Teil der untröstlich schreienden Babys gegen Koliken behandelt, z. B. mit speziellen Diäten für Stillende, mit Bauchmassagen, Windsalben, Halten im Fliegergriff und Medikamenten.
    Nicht, dass Schreikinder keine Blähungen hätten; viele Anzeichen, wie motorische Unruhe, fester geblähter Bauch, Abgehen von Winden, Darmgeräusche etc. weisen eindeutig darauf hin. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kind auch Blähungen vom Schreien bekommt, da es dabei viel Luft aufnimmt. Und es ist bis heute nicht

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