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Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Entspannt erleben - Babys 1. Jahr

Titel: Entspannt erleben - Babys 1. Jahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutscher Hebammenverband
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Säuglingen gehört neben Fütterungs- und Schlafproblemen zu den häufigsten Gründen, warum Eltern einen Kinderarzt aufsuchen. Rund 20 Prozent aller Eltern suchen aus diesem Grund Hilfe.
    Kinder, die mehr als gewöhnlich schreien, werden in der Säuglingsforschung als Schreikinder, exzessive Schreier oder als Kinder, die scheinbar grundlos und untröstlich schreien, bezeichnet. Schreikinder sind Kinder mit besonderen Bedürfnissen nach Unterstützung.
    Seien Sie beruhigt: Bei den allermeisten (fünf von sechs) Kindern endet das exzessive Schreien mit dem dritten oder vierten Lebensmonat. Die Säuglinge, die noch nach dem vierten Monat so anhaltend schreien und unruhig sind, unterscheiden sich von den sogenannten regulären Schreibabys. Ihr Kinderarzt wird Ihnen in so einem Fall weiterhelfen. Mehr als 15 Prozent aller Kinder schreien hin und wieder drei Stunden und mehr am Tag. Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung. Das Schreien eines Säuglings sagt etwas darüber aus, wie sehr ein Baby erregt ist; es sagt allerdings nichts darüber aus, warum es weint. Man findet für ihre Unmutsäußerungen keine organische Ursache. Die vielen Untersuchungen beim Kinderarzt bleiben stets ohne Befund. Obwohl man eigentlich froh sein sollte, dass das Kind organisch gesund ist, ist dies für viele Eltern schwer auszuhalten – sie sind verunsichert. Das Gefühl, dem eigenen Kind nicht helfen zu können, stürzt Eltern in eine Krise. Manchmal beschweren sich sogar die Nachbarn über das ständige Geschrei und vor wohlgemeinten Ratschlägen sind Sie bald auch nicht mehr sicher. Die Ursachen für untröstliches Weinen sind sehr unterschiedlich – und manchmal bedeutet es für die Eltern und die Helfer (Kinderärzte, Hebammen, Therapeuten) fast detektivische Arbeit, diese herauszufinden. Allerdings gilt als gesichert, dass vieles, was lange als Erklärung diente, nicht zutrifft.
Die Folgen des langen Schreiens
    Aus medizinischer Sicht ist exzessives Schreien in der Regel harmlos. Allerdings entgeht dem Kind wertvolle Spiel- und Kommunikationszeit mit der Mutter bzw. den Eltern.
    Da die Eltern nicht wissen, was dem Kind fehlt, probieren sie in ihrer Verzweiflung die verschiedensten Beruhigungstechniken aus und wechseln diese auch noch ständig, was den Säugling eher anregt als beruhigt – eine Abwärtsspirale. Mögliche Strategien sind
das Kind im Tragetuch tragen und herumlaufen,
Schnuller geben,
Körperkontakt auf Arm oder Schoß,
mit dem Kind wippen, auf- und abschaukeln, hin- und herwiegen (u. a. Schaukelstuhl, Stubenwagen, Wasserbett, Hängematte),
mit dem Kind auf dem Pezziball wippen,
das Kind stillen und füttern oder
Rückzug von Mutter und Kind ins dunkle Schlafzimmer.
    Das anhaltende Schreien des Säuglings führt bei Ihnen unter anderem zu Gefühlen der Ohnmacht, des Versagens, der Überforderung und Erschöpfung (auch zur Erschöpfungsdepression), der Aggression und auch Wut. Nicht selten taucht die Angst auf, die Kontrolle zu verlieren und dem Baby etwas anzutun. Gelegentlich kommt es zu aggressivem Verhalten oder sogar zu Kindesmisshandlungen, zum Beispiel zu heftigem Schütteln. Der Kopf eines kleinen Säuglings macht etwa 15 Prozent des Körpergewichts aus. Er kann ihn noch nicht allein stabilisieren. Wird das Kind nun heftig geschüttelt, so können Blutgefäße im Nackenbereich, am Übergang vom Gehirn zum Rückenmark, verletzt werden und Hirnblutungen ausgelöst werden. Das Schütteln eines Säuglings führt zu schwerwiegenden Hirnschäden!
    Verzweifelte Eltern berichten, dass sie ihrem schreienden Kind auch schon ein Kissen auf den Kopf drücken oder es „aus dem Fenster schmeißen“ wollten.
Was sind die Ursachen?
    Hört man auf Mütter und Großmütter, so berichten diese, dass Schreikinder früher nie vorkamen. Warum dann heute? Zum einen bezweifle ich diese Aussage grundsätzlich, zum anderen sind heute die Eindrücke, die auf Babys einströmen, vielfältiger. Das Selbstverständnis der Eltern im Umgang mit ihrem Neugeborenen war weniger ausgeprägt.
Wahrscheinliche Ursachen
    Säuglingsforscher gehen heute davon aus, dass Schreien der Ausdruck einer erschwerten nachgeburtlichen Anpassung des Säuglings an seine neue Umgebung ist und durch eine mangelnde Verhaltensregulation verursacht wird.
    Die Einschränkungen betreffen die Regulation z. B. des Schlaf-wach-Rhythmus, der Nahrungsaufnahme oder der Reizaufnahme. Die Fähigkeit, tief schlafen zu können, ist an die Reifungsvorgänge des

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