Entspannt erleben - Babys 1. Jahr
Lerneffekt: Ihr Kind lernt, Vertrauen darin zu haben, dass Sie seine Bedürfnisse erkennen und befriedigen, die vielleicht wichtigste Lektion im ersten Lebensjahr! In den ersten Wochen kann es mit seinem Hunger und mit seinem Wunsch nach Getragenwerden noch nicht warten. Aber am Ende seines ersten Lebensjahres hat es verstanden, dass Sie ihm antworten, dass Sie es um etwas Geduld bitten, bevor Sie Ihr Kind auf den Arm nehmen können, und es wird nicht sofort anfangen zu weinen oder zu klammern.
Ihr Kind beginnt, bei der Verarbeitung dieser Erfahrungen erste Zusammenhänge zwischen seinen eigenen Handlungen (in den Beispielen dem Suchreflex oder den Blicken) und den Reaktionen seiner Umwelt herzustellen. Das Kind entdeckt, dass es mit eigenen Handlungen etwas bewirken kann, dass es nicht hilflos ausgeliefert ist. Das Kind entwickelt ein inneres Muster für das zielgerichtete Handeln. Zugleich erlebt das Kind, dass es sich auf Sie, seine Eltern, verlassen kann und dass Sie mit einer gewissen Beständigkeit und Voraussagbarkeit auf seine Äußerungen reagieren. Insofern vermitteln Sie ihm auf emotionaler Ebene auch, dass es darauf vertrauen kann, die Mittel für sein (Über)Leben in der Welt zu bekommen oder zu finden.
Der Rhythmus Ihres Kindes entwickelt sich in den ersten Monaten. Sobald Sie erkennen, wann Ihr Baby besonders Lust auf Spielen hat, bauen Sie zu diesem Zeitpunkt feste Spielstunden ein. So muss Ihr Kind nicht erst durch laute Signale wie Weinen seinen Willen bekunden, sondern lernt bald, dass immer zur gleichen Zeit „seine Zeit“ ist. Ihre Signale hierbei sind
eine höhere Sprachmelodie,
Wiederholungen der Laute Ihres Kindes und
Schaffen der räumlichen Nähe, d. h. Sie begeben sich zu Ihrem Kind hin (meist auf den Boden).
MEIN TIPP
Ständige Wiederholungen
Kinder mit Regulations- bzw. Anpassungsstörungen brauchen die Hilfe der Eltern, ihren Tagesrhythmus zu finden. Versuchen Sie, den Tagesablauf so zu gestalten, dass Spielzeiten für Ihr Baby und Zeiten für Ihre eigenen Bedürfnisse, wie Essen, Duschen und Schlafen, sich gut abwechseln und beständig wiederholen. So geben Sie Ihrem Baby Halt.
Lassen Sie Ihrem Kind auch immer wieder Zeit, allein zu spielen, seine Hände und Füße zu erkunden und sich seine Spielsachen zu nehmen. Es wird sich melden, wenn es lieber mit Ihnen spielen möchte. Kinder, die auf einer Decke spielen, schlafen von sich aus ein und nehmen sich auf diese Weise ihre „Auszeit“ in ihrem eigenen Rhythmus. Hat Ihr Kind dieses Urvertrau en erfahren, kann es sich auf den Weg in die Welt machen, immer mit dem sicheren Gefühl der Geborgenheit durch die Eltern.
Je besser sich Kinder von der Mutter, dem Vater oder einer anderen ihm nahestehenden Person durch Krabbeln und Laufen entfernen können, desto mehr hängen sie gleichzeitig an deren Rockzipfel. Sie müssen sich umso mehr der Bindung rückversichern, je weiter sie sich in die Welt wagen. Dies kann so weit gehen, dass selbst der Gang zur Toilette für die Mutter nicht ohne Begleitung des Kindes funktioniert. Wird hier das Bedürfnis des Kindes befriedigt, kann es diese Phase bald überwinden.
Beobachtung vieler kleiner Signale
Beobachten Sie immer wieder in Ruhe die Fortschritte Ihres Kindes und versuchen Sie, diese im Alltag zu fördern bzw. zu fordern. Kleine Entwicklungsschritte können Sie wie Signale auffassen, Ihr Verhalten dementsprechend anzupassen. Ihr Kind zeigt Ihnen genau, wo es gerade steht. Kinder lernen von Woche zu Woche mehr. Behindern Sie Ihr Kind nicht durch zu viel Fürsorge, sondern fordern Sie es leicht:
Wenn Sie bemerken, dass es sich drehen kann, dann nutzen Sie dies z. B. beim An- und Ausziehen.
Kann es sich in Bauchlage hochstützen, legen Sie ein Spielzeug entsprechend auf eine kleine Kiste.
Wenn Ihr Kind in der Ebene krabbeln kann, dann legen Sie eine Matratze so hin, dass für Ihr Kind ein Hindernis entsteht.
Hat Ihr Kind schon einige Minuten in Bauchlage mit seiner Rassel gespielt und legt diese dann weg und wendet sich ab, hat es keinen Sinn, ihm die Rassel oder ein anderes Spielzeug anzubieten. Es signalisiert Ihnen deutlich, dass es seine Ruhe haben möchte. Ihr Baby wird selbst sehr zufrieden sein, wenn es erkennt, wie seine Bewegungsfähigkeit sich steigert und wie sein Gesichtsfeld sich erweitert. Allerdings dürfen Sie Ihr Kind nicht überfordern. Gefährlich ist es, wenn Sie z. B. durch Kissen Ihrem Kind das Sitzen ermöglichen, obwohl es körperlich hierzu noch gar nicht in der
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