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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Goodly dem alten Lidesci, auch wenn er dessen Vorgehen nicht völlig guthieß, doch zugestehen, dass er mit seinesgleichen, einem Traveller, sprach und wahrscheinlich am ehesten für diese Aufgabe geeignet war.
    Liz dagegen verstand nur wenig von dem, was sie hörte , dennoch begriff sie aufgrund ihrer telepathischen Fähigkeiten das meiste von dem, was Lardis sagte; der monotone Klang seiner Worte wirkte beinahe hypnotisch auf sie. Und auf Vladi Ferengi ebenfalls.
    Dem alten Mann stand der Mund offen. Im Sitzen nach vorn gebeugt, die spindeldürren Arme auf die Tischplatte gestützt, starrte er Lardis zunächst ungläubig an. Doch je länger er ihn anblickte, desto offenkundiger starrte ihm die Wahrheit ins Gesicht. Seine Nasenlöcher weiteten sich, als er endlich begriff, woher Lardis kam, und er riss die Augen weit auf, als ihm klar wurde, dass Lardis in der Tat war, was er vorgab.
    »Schon in meinem Lager bei Eleshnitsa sah ich es dir an«, seufzte der alte Wanderer schließlich mit zitternder Stimme. »Du trägst den Geruch der Welt, aus der wir stammen, an dir, in der alle Szgany ihren Ursprung haben. Doch meine Suche währt schon so lang und war stets vergebens, sodass ich annahm, ich irrte mich. In der Wüste gibt es kein Wasser, nur Fata Morganas. Und ebendafür, für eine Illusion, hielt ich dich in der Ödnis meiner Träume! Wer warst du denn schon? Bloß ein ganz gewöhnlicher Mensch, keineswegs ein Fürst und schon gar nicht der mächtige Boyar, nach dem ich suchte. Und nun sagst du mir, du seist ein König – und nicht nur das, sondern überdies auch noch ein Bote aus der Vergangenheit! Nur dass deine Botschaft schwer zu glauben ist, Lardis von den Lidescis. Ich denke nicht, dass ich sie ertragen kann. Willst du etwa sagen, mein Stamm hätte ... keine Ehre im Leib?«
    »Noch weniger als das«, entgegnete Lardis. »Und wenn schon nicht du und deine Leute, dann doch gewiss diejenigen, von denen ihr abstammt – eure Vorfahren.«
    »Das kann ich nicht glauben!« Erneut glomm das Feuer in Vladis Augen auf, und mit beiden Fäusten hieb er auf den Tisch, dass er wackelte.
    »Oh?«, machte Lardis, ohne mit der Wimper zu zucken. »Tatsächlich? Und doch spüre ich, dass du es schon seit Langem ahnst und ich nur erzähle, was du tief in deinem Innern bereits seit unzähligen Jahren weißt. Was meine Herkunft angeht – und damit auch meine Glaubwürdigkeit in diesen Dingen – die kann ich durchaus beweisen. Ich nenne dir bloß ein Wort, Vladi von den Szgany Ferengi.«
    »Ein Wort?«, stammelte Vladi wutentbrannt. »Was für ein Wort?«
    »Wamphyri!«, knurrte Lardis wie ein Wolf.
    »Ahhhh!«, seufzte Vladi, indem er wieder zurückwich.
    »Und als dein Großvater dir diese Geschichten erzählte, so wie er sie zuvor von seinem Großvater hörte«, fuhr Lardis unerbittlich fort, »hat er da nie dieses Wort ausgesprochen? Hat er dir nie verraten, was es bedeutet?«
    »Doch! Doch, das hat er!«, entgegnete der Alte. »Er hat mir erzählt, dass sie – die Wamphyri – in den alten Zeiten unsere Feinde waren, ebendeshalb führte uns der Ferenc aus der alten Welt fort und brachte uns hierher. Und er erzählte mir ebenfalls, dass die Wamphyri Blutsauger seien, die das Sonnenlicht scheuten und mitten in der Nacht, im Finstern kämen, um unsere Frauen und Kinder zu rauben. Und dass dies auf ewig unser Schicksal sein würde – unsere Kinder Fremden zu geben.«
    »Und bis zum heutigen Tag tut ihr nichts anderes«, sagte Lardis grimmig, erbarmungslos, »sei es in Rumänien, Bulgarien oder sonst irgendwo. Ihr gebt eure eigenen Kinder weg, verkauft sie sogar. Weil es nämlich in eurem gemeinen Blut liegt, Vladi, das euch über all die längst vergessenen Jahrhunderte hinweg vererbt wurde. Als Augenzeuge sage ich dir, dass deine Vorfahren, die Szgany Ferengi, in einer fernen Vampirwelt Tributanten der Wamphyri waren, die ihr Blut einem Vampir-Lord opferten! Und nichts anderes hast du in Griechenland, in Kavála getan. Nun, ich vermag noch nicht zu sagen, ob es Absicht war, ein ungeheures, monströses Opfer, oder reiner Zufall, weil ihr eben einfach zur falschen Zeit am falschen Ort wart. Aber was auch immer, das arme, junge Mädchen, das ihr mit Silbermünzen auf den Augen begraben habt, fiel deiner Suche zum Opfer, möglicherweise auch dem, was du fandest – beziehungsweise dem, was euch fand!«
    »Aber ich ... ich ...«, stotterte Vladi.
    »Solltest du allerdings unschuldig sein«, fuhr Lardis fort, »dann haben sich in

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