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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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dann wissen wir wenigstens, wohin wir ihn nun ausrichten müssen. Also los, gehen wir!«
    Manolis kramte ein Bündel Geldscheine aus seiner Tasche und legte es auf den Tisch. Andreas packte einen Fleischspieß in Papierservietten ein und schnappte sich noch eine Flasche Mineralwasser.
    Während sie vom Dach nach unten stiegen, meinte Manolis zu Trask: »Andreas und ich fahren zusammen. Du und deine Leute, ihr könnt mit dem anderen Wagen nach Skala Astris zurückkehren.«
    »Du willst dir noch diesen Steinbruch ansehen, stimmt’s?«
    »Und den aufgegebenen Flugplatz«, nickte Manolis. »Aber, bitte – Ben, mein Freund – bevor ihr zu Hause in der Basis etwas unternehmt, wartet auf mich, ja? Ich beeile mich, so gut es geht. Es dürfte nicht länger als eine Stunde dauern, allerhöchstens. Und da Andreas etwas eingepackt hat, können wir unterwegs essen ...«
    Kurz nach halb vier kamen Trask und seine Gefährten wieder bei »Christos Appartements« an. Um nicht an dem Kloster und Liz’ unbekanntem, an der östlichen Einfallstraße in das Städtchen gelegenen Bauwerk vorbei zu müssen, hatten sie Nebenstraßen durchs Vorgebirge genommen
    Chung und Stavros waren noch nicht zurück; also warteten die vier im »Schiffswrack«, wo Yiannis ein paar uralte Platten für sie auflegte. Die zerschrammten und zerkratzten Top-Hits von vor vier Jahrzehnten schallten durch den griechischen Nachmittag.
    Eine vom Meer her wehende Brise hatte den Sand abgekühlt und kündete vom Ende eines scheinbar endlosen Sommers; zwei junge deutsche Pärchen hatten die Gelegenheit ergriffen und schlenderten barfuß am Strand entlang, um den westlichsten Ausläufer der Insel zu erkunden. Sie waren gerade wieder im Begriff zu gehen, als Trask und seine Leute es sich bequem machten.
    Als Yiannis die Getränke servierte, sprach Trask ihn an. »Yiannis, gibt es östlich von hier, etwa anderthalb Kilometer von Skala Astris, so etwas wie ein größeres Hotel? Es liegt, glaube ich, auf einem ins Meer hinausragenden Felsen.«
    »Palataki?«, nickte Yiannis. »Das heißt ›der kleine Palast‹. Ein unheimliches altes Bauwerk, schon ganz verfallen. Aber es ist kein Hotel. Man kann es vom Strand aus sehen, einen kleinen Teil jedenfalls.«
    »Tatsächlich?«, meinte Trask. »Hör zu, ich hole mein Fernglas und dann könntest du es mir ja zeigen?«
    Das Fernglas befand sich im Wagen. Trask holte es und ging mit Yiannis den Strand hinab, bis kleine, von der Meeresbrise hervorgerufene Wellen sich um ihre Füße kräuselten. Die Schatten wurden allmählich schon wieder länger, als Yiannis in östliche Richtung deutete. »Dort! Da kann man die beiden Kuppeln sehen und darunter das Dach des Gebäudes, hinter den hohen Pinien. Sieht nicht sehr griechisch aus, oder?«
    Mit dem Feldstecher vor den Augen erwiderte Trask: »Nein, in der Tat! Es wirkt irgendwie deutsch, würde ich sagen.«
    »Und damit liegen Sie genau richtig«, entgegnete Yiannis. »Wenn es Sie interessiert, kann ich Ihnen einiges dazu sagen.«
    Es dauerte ein paar Minuten, bis er Trask die Geschichte des Bauwerks erzählt hatte. Er endete mit den Worten: »Als Jugendlicher – äh, lange bevor ich meine Frau kennenlernte, Sie verstehen – unternahm ich mit meinen Freundinnen immer Spaziergänge zu diesem kleinen Palast, um dort oben mit ihnen allein zu sein. Der Ort wurde ständig von jungen Pärchen – wie sagt man doch gleich – ah, ja, heimgesucht. In letzter Zeit allerdings ...«
    »Ja?«, sagte Trask.
    »Jetzt wird er wirklich heimgesucht«, sagte Yiannis. »Die Leute erzählen sich unheimliche Geschichten von einem Gespenst mit glühenden gelben Augen, das über die alte Ruine wacht. Würde ich an Geister glauben, würde ich sagen, es ist die Lady persönlich.«
    »Die Lady?« Unwillkürlich richteten sich die Härchen in Trasks Nacken auf.
    »Ja, die selige Lady«, sagte Yiannis, indem er sich umwandte und mit weit ausgreifenden Schritten wieder den Strand hinauf dem »Schiffswrack« zustrebte. »Die Heilige Agia Varvara. Ihr Schrein befindet sich auf dem Gelände des Palataki.« Er sagte es einfach so dahin, ohne zu bemerken, dass Trask die Kälte bis ins Mark kroch ...
    Ein Augenblick verstrich, ehe Trask ihm folgte. Bemüht, seine Stimme ruhig zu halten, fragte er: »Sagten Sie gerade, äh, Vavara?«
    »Varvara«, rief Yiannis zu ihm zurück. »So, wie Sie es aussprechen, klingt es, als würden Sie das erste R weglassen. Aber es heißt Var vara, auf Englisch würde man Barbara

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