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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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außerdem … verschwommen? Ich meine ungefähr so, als würde man etwas durch einen Nebel sehen. Ich spürte etwas, sah etwas, aber so undeutlich, dass ich es nicht zu beschreiben vermag.«
    »Versuche es trotzdem«, sagte Trask. »Wenn ich mich recht entsinne, war es in Australien nämlich genauso. Da konntest du es zunächst auch nicht beschreiben.«
    »Ja, stimmt«, sagte sie. »Als ich meine Gedanken zum ersten Mal über Jethro Manchesters Insel schweifen ließ, hatte ich ein ähnliches Problem und vermochte meine Empfindungen nicht zu deuten. Es lag an der unheimlichen Ausstrahlung des Ortes.«
    »Du darfst nicht vergessen, dass wir hier nicht von menschlichen Wesen sprechen. In deiner alltäglichen Arbeit kommst du mit menschlichen Gehirnen in Kontakt. Die Gedanken, die du liest – die Bilder, die du wahrnimmst – stammen von Menschen . Die Wamphyri hingegen haben dieses Stadium hinter sich gelassen. Sie sind nicht mehr menschlich. Vielleicht müssen wir ihre Gedanken anders übersetzen.«
    »Darf ich etwas dazu sagen?«, fragte Lardis.
    Trask sah ihn an – den alten Lidesci, der auf ein ganzes Leben voller Erfahrung zurückblickte. »Natürlich darfst du! Was gibt es denn?«
    »Es geht um etwas, was du gerade gesagt hast«, erwiderte Lardis, »und darum, was ihr heute Vormittag getan habt.«
    »Was wir getan haben?«
    »Du, Ian Goodly und Andreas – ihr drei, aye«, nickte Lardis. »Wie es aussieht, seid ihr schnurstracks an beiden Orten vorübergefahren, ohne auch nur einmal hinzuschauen. Hm, vielleicht habt ihr sogar hingeschaut, aber mehr auch nicht ...«
    Mittlerweile hatten die jungen Männer des Hauses etwas zu essen, Getränke und Krüge mit Wasser aufs Dach gebracht und waren damit beschäftigt, Sonnenschirme aufzustellen, damit die Tischchen und Stühle, die sie arrangiert hatten, im Schatten lagen. Liz bemerkte, dass sie ihnen Zeichen machten, und meinte: »Gehen wir aus der Sonne!«
    Während sie unter den Schirmen Platz nahmen und Andreas die eisgekühlten Getränke einschenkte, wandte Trask sich wieder an Lardis: »Du warst gerade dabei, uns zu erzählen, was wir getan haben.«
    »Oder vielmehr was ihr nicht getan habt«, sagte Lardis.
    Trask legte die Stirn in Falten. »Wir waren nachlässig, willst du das damit sagen? Wir hätten mehr auf der Hut sein und genauer hinsehen sollen?«
    »Hättet ihr«, sagte Lardis, »und wärt ihr auf der Suche nach irgendjemand anders gewesen, hättet ihr das auch getan, aye!«
    Trask schüttelte den Kopf. »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Nein, natürlich nicht, und heute Vormittag konntest du dir selber nicht folgen!«, knurrte Lardis. »Verstehst du denn nicht – wir haben es hier mit Vavara und Lord Malinari zu tun! Mit Vavaaara , die jedem so erscheint, wie er – oder insbesondere sie – sie sich am meisten wünscht. Und mit Nephran Malinari – auch bekannt als Malinari das Hirn!«
    So langsam begriff der Hellseher, worauf Lardis hinauswollte. »Nicht gerade der Durchschnitts-Lord und die Durchschnitts-Lady.«
    »Nein, keineswegs!«, meinte Lardis schroff. »Vavara – sie ist nicht das, was ihr seht, sondern das, was sie euch sehen lassen möchte! Und wenn sie schläft – glaubt ihr wirklich, sie würde das vollkommen schutzlos tun? Als ihr an diesem Kloster vorübergefahren seid, saht ihr, was sie euch sehen lassen wollte: ein Kloster! Aber es ist keins, oh nein. Nach meiner Schätzung schon seit zwei, drei Jahren nicht mehr. Seit diese Vampirschlampe dort ihren Unterschlupf gefunden hat!«
    »Was?« Trask war wie vor den Kopf gestoßen und mochte es kaum glauben. »Willst du damit etwa sagen, dass sie so etwas tatsächlich bewerkstelligen können?«
    »Ebenso wie die Szgany der Sonnseite es schaffen, sich vor den Wamphyri zu verbergen«, erwiderte Lardis. »Indem sie ihre Gedanken abschirmen, sodass die Vampire sie nicht aufspüren können. Auf die gleiche Weise verbergen die Wamphyri sich vor uns. Schirmen deine Telepathen denn nicht ihre Gedanken ab, damit niemand sie lesen kann? Und vermag dein Lokalisierer, David Chung, seine Abtastversuche nicht so zu kontrollieren, dass niemand seinen Standort ausfindig machen kann?«
    »Aber … weshalb hast du das denn nicht schon früher erwähnt?« Trask wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Weil ich annahm, du wüsstest es!«, entgegnete Lardis. »Weil es im Grunde doch auf der Hand liegt. Schließlich waren die meisten dieser Großen Vampire früher einmal Szgany, und nicht anders als wir über

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