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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht. Nein, er nahm eher an, dass Jake sich dem wissentlich widersetzt hatte. Der verdammte Kerl!, dachte er und merkte, wie die Frustration wieder in ihm aufstieg.
    »Er sagte, er sei mit Lardis Lidesci und Lissa im Park verabredet«, antwortete sie. »Lardis will ins Britische Museum, und Jake lud ihn zu einer Führung ein. Eigentlich glaube ich, Jake war ziemlich froh, für ein paar Stunden aus der Zentrale rauszukommen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass er sich hier fehl am Platze fühlt. Anscheinend passt er nicht ganz hierher.«
    »Was?« Wutentbrannt sprang Trask auf. »Er passt nicht hierher? Nun, das liegt wohl daran, dass er es noch nicht mal versucht! Ich meine, was geht hier eigentlich vor, Liz? Drüben in Australien schien alles bestens zu laufen, und nun dies? Ist er wirklich so bockig? Sag nicht, dass ich falsch liege. Und nimm ihn bloß nicht in Schutz – ich habe mitbekommen, wie du ihn in der Einsatzzentrale angesehen hast. Er blockiert dich, nicht wahr?«
    Dass Trask wütend war, war zu erwarten gewesen, dennoch kam sein Ausbruch so plötzlich, dass es sie überraschte. »Ich ... ich meine, ich ...«
    »Wusstest du schon, dass ich ihm die Behörden vom Hals halte?« Trask hieb mit der Hand auf den Schreibtisch. »Jake wird in Italien wegen Mordes gesucht und in Frankreich würden sie ihn zu gern zwecks eines Verhörs in Haft nehmen, aber ich ließ unsere Kontakte bei Interpol spielen, und sie haben seine Daten aus dem Fahndungsregister genommen, allerdings nur vorübergehend. Eigentlich müsste dir sein Gesicht von der Titelseite so ungefähr jeder europäischen Zeitung entgegenblicken, aber die Sache ist so fest unter Verschluss, dass er noch nicht mal eine einspaltige Meldung auf Seite sechs des Sportteils wert ist. Das habe ich für ihn getan und bei dem Deal wahrscheinlich auch noch meinem Ruf geschadet! Wäre das E-Dezernat nicht, könnte Jake Cutter noch nicht einmal seine Nase aus diesem Gebäude stecken, ohne auf der Stelle verhaftet zu werden. Und wie zeigt er uns seinen Dank? Indem er mit Lardis und Lissa ins Britische Museum geht! Ich fasse es nicht! Wer, zum Teufel, hat überhaupt gesagt, dass er die Zentrale verlassen darf?«
    Liz öffnete den Mund und schloss ihn wieder, sagte jedoch nichts. Trask setzte sich wieder, hieb erneut mit der Faust auf den Tisch und funkelte sie wütend an. »Nun?«, knurrte er.
    Schließlich fand sie doch ein paar Worte, obwohl ihr klar war, dass sie ihn damit wieder auf die Palme treiben würde. »Er muss mit sich ins Reine kommen ... er hat Probleme ... irgendetwas bereitet ihm Sorgen ... das ist alles, was ich weiß.« Sie saß da und biss sich auf die Lippe.
    Doch Trask war bereits viel ruhiger geworden. Und auch kühler. »Nein, das ist nicht alles, was du weißt«, entgegnete er. »Es mag zwar sein, dass mein Talent bei Jake nicht mehr funktioniert, bei dir aber schon. Und wirf mir nicht vor, ich würde dir nachspionieren, du weißt nämlich, dass ich keinerlei Kontrolle darüber habe, es ist einfach da, so wie jeder andere Sinn auch. Wenn man mich mit einer Nadel sticht, tut es mir weh, und wenn man mich belügt, dann weiß ich es – was in deinem Fall mindestens ebenso schmerzt. In letzter Zeit hast du dich verändert, Liz, und zwar nicht zum Besseren. Okay, für dich war es bloß eine Notlüge, nicht wahr? Trotzdem bleibt es eine Lüge. Und ich, ich bin einzig an der Wahrheit interessiert.«
    Trask lehnte sich zurück und holte tief Luft. »Und jetzt sag mir, bitte: Blockiert er dich?«
    Abermals biss sich Liz auf die Lippe. »Ja, ich denke schon. Ich glaube, ich könnte seine Gedanken ohne Weiteres lesen, wenn er mich lassen würde. Und ich glaube – nein, ich weiß – dass ich ihm auch meine Gedanken senden könnte. Sehen wir den Tatsachen doch ins Gesicht: Ich habe es in Australien getan, und da war er fast fünfhundert Kilometer entfernt!«
    »Gezwungenermaßen«, nickte Trask. »Du hast unter enormem Druck gestanden und es war die letzte Chance, dein Leben zu retten: ein telepathischer Aufschrei, ein übersinnlicher Hilferuf. Aber trotzdem, fast fünfhundert Kilometer! Und er hörte dich, ›kam‹ sogar zu dir. Und danach die Sprünge rein und wieder raus aus Malinaris Kuppel nur wenige Sekunden, bevor alles in die Luft flog. Anschließend brachte er uns alle in einem Wagen der Einschienenbahn – einem ganzen, vollbesetzten Wagen! – über das Möbiuskontinuum zu unserem sicheren Haus in Brisbane. Und jetzt ... jetzt schaffst du

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