Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Rückfall fürchtete, hatte er Korath, kaum dass er in seinem Hotelzimmer angelangt war, wieder in das zerstörte Kinderheim in Rumänien verbannt. Darauf war seine Übelkeit wieder mit Macht zurückgekehrt. Ihm war viel zu schlecht, um etwas zu essen, und seine Wunde jagte ihm mit schöner Regelmäßigkeit qualvolle Stiche durch den Schädel. Im Grunde war es ganz gut, dass er für die bevorstehende Nacht nur vage Pläne gefasst hatte, so musste er sie nicht völlig umwerfen. Zur Gänze aufgeben würde er sie ohnehin nur als letzten Ausweg.
    Denn er hegte noch immer die Hoffnung, dass sein Zustand sich nach einer ordentlichen Mütze voll Schlaf bessern werde. Und wer weiß? Vielleicht würden seine Pläne sich ja auch von selbst erledigen.
    Dann geschah etwas Merkwürdiges – als ob sich in Jakes Leben nicht ohnehin bereits genug merkwürdige Dinge ereigneten. Als er die Augen schloss, um zu schlafen, dachte er wieder an Liz ...
    … und schon im nächsten Moment befand sie sich tatsächlich in seinem Geist! Er fuhr aus dem Bett hoch. Kerzengerade saß er da und sah aus wie jemand, der aufmerksam auf etwas lauschte. Es kam von weit her – eine Art Kontakt, wenn auch nur kurz, durch die Entfernung verwässert, eigentlich bloß ein flüchtiges, telepathisches Streifen –, so als hätte er für einen Augenblick ihren Geruch in der Nase, als spüre er ihren süßen Atem auf seinem Gesicht. Mehr war da nicht, aber es reichte aus. Jake war bis ins Mark erschüttert, die Härchen in seinem Nacken kribbelten und richteten sich auf.
    Was, zum Teufel, war das? Doch noch ehe er es hinterfragen oder genauer untersuchen, geschweige denn feststellen konnte, woher es kam, war es schon wieder vorbei. Nach einer Weile legte er sich wieder hin, allerdings ging ihm einiges im Kopf herum.
    Sie war … völlig durcheinander gewesen. Nicht angsterfüllt, sondern zutiefst verwirrt. Auf der Suche nach etwas, und zwar auf telepathischem Weg. Nicht nach Jake, sondern nach jemand – oder vielmehr etwas – anderem . Doch wie stets waren ihre Gedanken dabei bei Jake gewesen, und was immer Liz da treiben mochte, sie hatte sich so sehr angestrengt, dass ihre Gedankensonde weit genug reichte, um auch an Jakes Bewusstsein zu rühren.
    Es musste an dem guten Verhältnis liegen, das sie zueinander hatten. Auch wenn manch einer der Meinung sein mochte, Jake verdiene Liz’ Zuneigung nicht, bestand doch – ungeachtet der Entfernung – eine Verbindung zwischen ihnen.
    Die Verbindung bestand zwar ... aber wo war Liz? Er ließ seine Gedanken schweifen, suchte nach der Richtung, den Koordinaten und fand – nichts. Der Augenblick war verflossen.
    Jake konnte nicht ahnen, dass Liz in den Bergen auf Krassos in einem Anwesen, das gemeinhin nur »Die Feste« genannt wurde, auf der Suche nach Vavara und Malinari einen Blick durch ein Teleskop geworfen hatte. Er konnte nicht wissen, dass sie in Kürze mit Trask und den anderen wieder den Rückweg nach Skala Astris antreten würde.
    Und er hatte auch keine Ahnung davon – noch nicht –, dass das E-Dezernat, ähnlich wie er selbst, den ärgsten Feinden der Menschheit dicht auf den Fersen war und dass Liz in nur wenigen Stunden ein unvorstellbares Grauen bevorstand.
    Vielleicht war das ganz gut so. Denn hätte er es gewusst, hätte er mit Sicherheit keinen Schlaf gefunden …
    Als Jake erwachte, war es dunkel. Er hatte Hunger. Der Schmerz in seinem Schädel war zu einem dumpfen Pochen abgeflaut, das Stechen war verschwunden und er stellte fest, dass er wieder relativ klar denken konnte.
    Er zog sich an, bestellte Sandwiches aufs Zimmer und rief anschließend nach Korath. Dieser erschien sofort.
    »Wie ein Flaschengeist«, sagte Jake. Und da seine Worte in der Totensprache waren, vermittelten sie selbstverständlich genau, was er meinte.
    Ob Flasche oder Lampe, erwiderte Korath mit einem mentalen Achselzucken, das ist mir einerlei. Beides würde ein angenehmes Grab abgeben … verglichen mit einem beengten Metallrohr in einer überfluteten unterirdischen Senkgrube! Und dann, um das Thema zu wechseln: Wie ich sehe, geht es dir besser.
    »Ich fühle mich zwar nicht gerade wie neugeboren«, sagte Jake, »aber ein bisschen besser, ja. Und das ist auch gut so, wir haben nämlich noch einiges vor. Zunächst muss ich ein paar Bomben zusammenbauen, und zwar richtig große ...«
    Bomben, die alles in die Luft sprengen, sagte Korath.
    »... und dann gibt es noch etwas, was ich von der anderen Seite der Welt holen

Weitere Kostenlose Bücher