ENTWEIHT
gedient, doch nun ist dein Dienst zu Ende … in gewisser Hinsicht zumindest. Ah, aber auch der Garten, den ich angelegt habe, benötigt einiges, insbesondere jetzt, wo der Weg frei ist ...
»Nein!«, sagte Wally, nur einmal, als die Klaue herabstieß. Millie vernahm ein reißendes, nasses Geräusch und, während Wally bereits von ihr weggezerrt wurde, das Knirschen, mit dem sein Rückgrat brach.
Das Letzte, was sie sah, bevor sie das Bewusstsein verlor, war ein riesiger schwarzer Schatten, der sich entfernte und Wally Fovargue hinter sich her schleppte, auf den bläulich flackernden Felsbogen zu …
Wie das Schicksal es wollte, begann Jake Cutters Angriff auf Castellanos Wohnsitz und Hauptquartier in Sizilien nur wenige Minuten, ehe das E-Dezernat sich auf Krassos zum Sturm auf das Kloster und den Kleinen Palast östlich von Skala Astris entschied.
»Als Erstes möchte ich mir die Kellergeschosse vornehmen«, erklärte Jake dem toten Russen Georgi Grusev. »So, wie ich die Sache sehe, dürfte bei all den Vampir-Leibwächtern, die auf dem Gelände patrouillieren, das Letzte, womit Castellano rechnet, ein Angriff von innen sein, und schon gar nicht von unten her. Außerdem will ich das Haus ja ohnehin dem Erdboden gleichmachen. Du sagtest, die Kellergeschosse seien weitläufig? Das ist gut, denn wenn die Wände anfangen, zusammenzubrechen, wird das ganze Haus einstürzen – jedenfalls was davon noch übrig ist.«
Ah!, machte Korath, der sah, was in Jakes Geist vorging. Dann hast du also doch vor, endlich meinem Rat zu folgen. Du willst deine Plastikbomben draußen vor dem Haus legen.
»Nun, wo ich weiß, womit wir es zu tun haben, dürfte das am sichersten sein«, erwiderte Jake mit einem abwesenden Nicken, während er sein Nachtsichtgerät auf das Haus zwischen den Olivenbäumen richtete und einen letzten, abschätzenden Blick darauf warf. »Aber zuerst das Thermit, um sicherzustellen, dass es in diesen Kellergewölben ordentlich heiß wird, ehe die Sprengsätze alle zugleich hochgehen. Auf diese Weise kann ich sichergehen, dass ich das Haus, wenn es einstürzt, mit allem, was darin ist, in Schutt und Asche lege.«
Aber werden deine Thermitladungen – bloß drei, wie ich mitbekommen habe – auch genügen?, warf Grusev ein. Diese Kellergewölbe sind in der Tat ziemlich weitläufig. Ich wurde durch die Keller geführt, ehe sie sich mich vorknöpften, und ich kann dir sagen, das da unten ist das reinste Labyrinth, gut und gern ebenso ausgedehnt wie der ganze Bereich oben.
»Hitze ist nicht gleich Hitze«, entgegnete Jake. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie das Zeug wirkt, als das australische Militär es einsetzte, und es wird wirklich heiß! Keine dreißig Gramm davon in den Aufschlagzünder einer panzerbrechenden Granate, und ein kompletter Panzer wird gekocht, der Turm festgeschweißt und die Munition geht hoch. Und wenn das Ganze hinterher wieder abgekühlt ist, wird man von der Besatzung keine Spur mehr finden. Kriegführung im einundzwanzigsten Jahrhundert – argh! Da fällt mir ein, das andere Zeug, den Plastiksprengstoff, lasse ich erst mal lieber hier, falls irgendetwas passiert.«
Damit nahm er die vorbereiteten Sprengsätze aus der Sporttasche und legte sie vorsichtig auf den Boden.
Du hast mich überzeugt, sagte Grusev.
Aber mich nicht, meinte Korath. Was, wenn Castellano da unten ein paar seiner Männer postiert hat? Ich meine, was, wenn er – aus welchem Grund auch immer – selber da unten ist?
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Jake. »Schon möglich, dass er an den Fenstern Wachen aufgestellt hat, aber die werden doch nicht nach innen Ausschau halten? Und falls er oder einige seiner Kreaturen sich tatsächlich da unten aufhalten … na und? Wir können genauso schnell wieder verschwinden, wie wir reingekommen sind.«
Jetzt siehst du, wie sehr du auf mich angewiesen bist, sagte Korath.
»Nicht halb so sehr wie du auf mich«, entgegnete Jake. »Beziehungsweise darauf, dass ich überlebe.«
Korath zuckte die Achseln (ein Toten-Achselzucken). Na ja, da es nichts bringt, das zu erörtern, schlage ich vor, dass wir einfach weitermachen.
»Du sagtest«, wandte Jake sich an Grusev, »da unten gibt es einen großen Lagerraum für alle Arten von Designer- und Mikrodrogen?«
Ja, antwortete der Russe. Im Wert von drei Milliarden Dollar. Damit brüstete Castellano sich, als er ihn mir zeigte. Natürlich konnte er sich das leisten, weil er ja wusste – oder vielmehr glaubte –
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