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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ich könnte nie mehr mit jemandem darüber sprechen.
    »In Ordnung«, sagte Jake. »Also fangen wir da an. Dann wissen wir wenigstens, sollten wir aus irgendeinem Grund nicht zu hundert Prozent Erfolg haben, dass wir den Bastard an seiner zweitempfindlichsten Stelle getroffen haben – nämlich an seiner Brieftasche!«
    Es gab nichts weiter zu sagen, also ließ Korath wieder die Möbiusgleichungen vor Jakes geistigem Auge abrollen, und schon im nächsten Moment beschwor Jake ein Tor herauf und trat hindurch. Er steuerte Grusevs Koordinaten an und fand sich …
    … in der Düsternis von Castellanos Kellergewölben wieder.
    Taste nach der Wand links von dir, riet ihm Grusev. Dort findest du in Schulterhöhe einen Lichtschalter.
    »Hab’ ihn«, flüsterte Jake, indem er das Licht einschaltete. Ihm war allerdings nicht bewusst, dass er damit nicht nur einen Stromkreislauf geschlossen, sondern zugleich auch einen anderen unterbrochen hatte.
    »Luigi«, sagte oben im Haus Garzia Nicosia, als auf einer Anzeigetafel in Castellanos Arbeitszimmer ein rotes Lämpchen zu blinken begann. »Unten, im Keller, stimmt irgendwas nicht ...«
    »Oh?« Castellano blickte von einem Stapel Papierkram auf seinem Schreibtisch hoch. »Da hat wohl irgendein Trottel einen Schalter gedrückt. Wen haben wir denn da unten?«
    »Das ist es ja gerade«, erwiderte Garzia, indem er die Anzeige erneut überprüfte. »Da unten ist niemand. Weder im Lagerraum noch sonst irgendwo in den Kellergewölben. Zumindest niemand, den ich runtergeschickt habe!«
    Castellano sog scharf die Luft ein, erhob sich und lehnte sich auf seine spinnenhafte Art nach vorn, die auf den Schreibtisch gestützten Knöchel schon ganz weiß, weil sie sein gesamtes Gewicht trugen.
    Ein, zwei Sekunden verharrte er in dieser Stellung, auf nichts im Besonderen starrend, anscheinend auf etwas lauschend, was Garzia nicht zu hören vermochte. Bis sein Blick schließlich wieder ein Ziel fand und seine Augen blutrot wurden.
    »Ahhh!«, zischte er. »Ich habe ihn früher schon wahrgenommen, und nun spüre ich ihn näher denn je. Es ist unser Gespenst, Garzia. Oder vielmehr das Gespenst des E-Dezernats, Jake Cutter, der nach Belieben zu kommen und zu gehen vermag, ebenso verstohlen wie … ja, ebenso verstohlen wie ein Vampir, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Ah, aber diesmal haben wir ihn, erwischt von einer simplen technischen Vorrichtung. Komm, schnell jetzt, und nimm Granaten mit!«
    »Granaten?« Garzia klappte der Kiefer nach unten. »Weißt du, was für einen Schaden die anrichten? Weshalb solltest du die überhaupt brauchen? Wenn er hier ist, sitzt er in der Falle. Außerdem ist er doch bloß ein Mann!«
    »Du wirst es wohl nie lernen, was, Garzia?«, knurrte Castellano, während er mit einem Satz hinter seinem Schreibtisch hervorkam. »Er ist ein überaus gefährlicher, absolut todbringender Mann! Und was den Schaden betrifft: Davon hat er ohnehin bereits genug angerichtet. Wenn es bedeutet, dass wir ihn kriegen, können wir uns diesen Verlust leisten. Und jetzt werden wir rausfinden, wer tödlicher ist, dieser Jake Cutter oder Luigi Castellano. Also, nimm zwei unserer Männer mit, Garzia, und Granaten – Blendgranaten, denn ich will diesen Kerl lebend – und dann treffen wir uns im Keller. Aber rasch, beeile dich, ehe dieser gerissene Jake Cutter seine eigene Hölle entfacht und uns wieder durch die Lappen geht ...«
    Unten in den Kellern war Jake beinahe fertig. Die Thermitladungen waren mit Zeitzündern versehen, die auf sechs Minuten eingestellt waren, und da genügend Zeit blieb, von Raum zu Raum zu gehen, ohne das Möbiuskontinuum heraufzubeschwören, ließ er sich von Grusev die geheimen Türen zu mehreren verborgenen Kammern zeigen. Sie hatten allesamt niedrige Gewölbedecken, die auf einstmals stabilen Mauern beziehungsweise Pfeilern ruhten, doch war der Stein alt und von Salpeter durchzogen und der Mörtel verrottet. Befriedigt stellte Jake fest, dass seine Thermitladungen alles einäschern und dafür sorgen würden, dass das komplette Haus – beziehungsweise was dann noch an Trümmern davon übrig war – in das daraus resultierende Flammenmeer stürzte.
    Seinen ersten Sprengsatz hatte Jake im Drogenlager deponiert, den zweiten in einer Höhle, die eines Aladin würdig gewesen wäre, voller aus dem Steinbruch unter der Madonie stammenden Schätze, die Castellano noch nicht auf dem Antiquitäten- oder Edelmetallmarkt in Umlauf gebracht hatte, und er war gerade

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