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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Vavaaara!
    Fünfzehn Minuten zuvor, direkt vor dem Kloster auf Krassos:
    Die Nacht war ruhig. Irgendwo zwischen den Pinien schrie eine Eule, ein silberheller Ton in der Finsternis, um ihr Revier zu behaupten. Wenige Sekunden später erhielt sie Antwort von einer anderthalb Kilometer entfernten Nachbarin, die gleichfalls ihre Grenzen absteckte.
    Ansonsten regte sich nichts, kein Laut war zu hören ...
    Plötzlich erscholl ein leises, allmählich lauter werdendes Grollen, und im nächsten Augenblick wurden die Stille und samtige Dunkelheit der mediterranen Nacht vom Aufheulen eines Motors zerrissen, als Manolis Papastamos seinen Geländewagen mit Karacho von der Straße auf den Schotterbelag des Parkplatzes lenkte und auf die abweisende Klosterpforte zuraste.
    Mit aufgeblendeten Scheinwerfern donnerte Manolis in schnurgerader Linie über die freie Fläche. Erst im letzten Moment riss er das Lenkrad nach rechts und trat so hart auf die Bremse, dass der Wagen sich beinahe überschlug, ehe er in einer Staubwolke seitlich fast vier Meter neben dem Tor schlitternd zum Stehen kam. Dies war keineswegs sinnlose Angeberei, sondern diente durchaus einem gewissen Zweck. Die Lichtlanzen der Scheinwerfer übernahmen in Verbindung mit den beiden roten Bremslichtern die Rolle eines Laserstrahls, der eine Bombe ins Ziel lenkt.
    Das Ziel war das Kloster – in dessen hohen Fenstern nun flackernd eine verstreute Handvoll Lichter zum Leben erwachte –, die Bombe der Tanklastzug voller Kerosin, an dessen Steuer Stavros saß!
    Gut fünfzehn Meter hinter dem Führungsfahrzeug bog Stavros von der Straße auf den befestigten Seitenstreifen des Parkplatzes ein, um den Tanklaster auf die von Manolis in dem kleineren Fahrzeug vorgegebene, korrekte »Flugbahn« auszurichten, und betätigte die Druckluftbremse. Als der Laster zischend zum Stehen kam, rannte Manolis bereits auf ihn zu. Auch Lardis Lidesci und Ben Trask waren aus dem Wagen gestiegen und gingen zu beiden Seiten des Tores in Stellung. Wer oder was auch immer nun durch dieses Tor zu fliehen versuchte, würde sich an ihnen vorbeikämpfen müssen. Und die beiden waren nicht in Stimmung, dies zuzulassen.
    »Fertig?«, brüllte hinten am Tanklaster Manolis zu Stavros hinauf, der sich aus dem Fenster des Führerhauses beugte. Mit einem grimmigen Nicken trat Stavros aufs Gaspedal und brachte den im Leerlauf vor sich hin tuckernden Motor auf Touren. Ja, er war bereit. Knapp einen Meter achtzig hinter dem laut wummernden Laster holte Manolis sein Feuerzeug aus der Tasche und entzündete die kurze Zündschnur einer an der runden Unterseite des Tanks befestigten Stange Dynamit. Anschließend trat er, um auf Nummer sicher zu gehen, ans Heck des Lkw und drehte den Hahn des Absperrventils auf.
    Als Stavros das Aufflammen der Lunte im Rückspiegel sah, rammte er den ersten Gang ein und fuhr ruckelnd auf die riesigen Torflügel des Klosters zu. Rasch, eine Spur hochexplosiven Flugbenzins hinter sich her ziehend, beschleunigte er und wartete bis zum letzten Augenblick, ehe er in den Leerlauf schaltete, die Fahrertür öffnete und hinaussprang. Auf dem Boden aufkommen, sich abrollen und wieder aufspringen waren eins. Dann rannte er auch schon auf Trask zu, der in sicherer Entfernung von der Stelle, an der der Laster unvermeidlich aufprallen würde, Position bezogen hatte.
    Was nun Manolis anging: Er rannte, so schnell er konnte, um zu Lardis Lidesci in den Schutz der gewaltigen Mauer zu gelangen, als der Lastzug auch schon gegen die Torflügel prallte ...
    … diese in einem Regen aus zersplitterten Holzplanken durchbrach und quer durch den Innenhof, die Gärten und Kreuzgänge weiterdonnerte, um mitten zwischen den beiden hoch aufragenden Türmen frontal in das Hauptgebäude zu krachen. Mit nervenzerfetzendem Getöse traf Stahl auf Stein. Sekundenlang war lediglich das Kreischen reißenden Metalls zu vernehmen, das Aufheulen des überdrehten Motors und das Rumpeln sich lösenden, erdrutschartig von hoch oben herabstürzenden Mauerwerks, sodass es im ersten Augenblick schien, als wäre die Mission fehlgeschlagen.
    Erst als die vier in der Hocke vor der Klostermauer kauernden Männer allmählich Anstalten machten, sich wieder aufzurichten, ging das Dynamit hoch. Und das Dynamit diente bloß als Zünder für die eigentliche Sprengladung ...
    Liz erinnerte sich noch daran, dass sie zu Hause in den »Christos Appartements« jemandem die Tür geöffnet hatte, dann an nichts mehr, bis sie schließlich auf

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