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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lichtblitz, dem aus dem Tor dringenden Hitzeschwall, der sich über den ganzen Parkplatz ausbreitete, und dem schwankenden Boden unter seinen Füßen.
    Während er zurückgeschleudert wurde, sah er etwas Merkwürdiges: Jenseits der Mauer wuchs in leuchtendem Orange, als erblühe eine kosmische Orchidee, eine brodelnde Wolke, aus der wie bei einem Vulkanausbruch feurige Luftschlangen in alle Richtungen sprühten. Es war das großartigste, schrecklichste Feuerwerk, das Trask je zu Gesicht bekommen hatte. Vor dem glühenden Feuerball zeichnete sich ein seltsamer Vogelschwarm ab. Riesige schwarze, wie gerupft aussehende Vögel wurden, die lodernden Schwingen zu taumelndem Flug ausgebreitet, von der Hitze emporgetragen, als würden in diesem Inferno zahllose Phönixe wiedergeboren! Und, wer weiß, vielleicht wurden sie das in gewisser Weise ja auch – zumindest ihre Seelen –, schließlich handelte es sich um Nonnen in brennenden Gewändern. Ihre Flugübungen währten nicht lange ...
    Stavros hatte schneller begriffen, was los war, als Trask. Während er dem Älteren noch zurief, er solle laufen wie der Teufel, saß er bereits im Wagen und gab Gas. Steine spritzten nach allen Seiten, als die Reifen über den Schotter schleuderten, um dem Unvermeidlichen zu entgehen – einer Woge flüssigen Feuers, die sich durch das Tor und über die Mauer ergoss!
    Trask rannte los und hechtete mit dem Kopf voran auf den Beifahrersitz. Mit aus der Tür ragenden Beinen brachte der Wagen ihn in Sicherheit.
    Linker Hand der Torflügel war die Klostermauer höher. Manolis Papastamos und Lardis waren, die Hände schützend vor den Augen, um sie vor der sengenden Hitze abzuschirmen, zurückgewichen, befanden sich jedoch nicht in Gefahr, als sie sich umwandten und, Manolis den alten Lidesci hinter sich her ziehend, um ihr Leben rannten.
    Als Stavros den Wagen schlitternd zum Stehen brachte, stieg Trask aus und blickte zurück. Wie hatte er nur annehmen können, es sei möglich, dass irgendetwas dieser Flammenhölle entkommen könnte? Doch selbst jetzt, während der Feuerball wieder in sich zusammensank und das Kloster in hellen Flammen stand, tauchte noch eine Handvoll brennender Gestalten auf, menschliche Fackeln, die durch das Tor in die Nacht hinaus wankten. Um ein Haar wäre Trask auf die Knie gefallen und hätte um sein Seelenheil gebetet, um Vergebung gefleht für das, was er da mit angerichtet hatte, wären die Nonnen ihm nicht zuvorgekommen!
    Im Halbkreis standen sie da, die hoch erhobenen Arme weit ausgebreitet, in ihren letzten Augenblicken auf Gott bauend in der Hoffnung, dass Er sie sehen möge, und beteten – vielleicht bestätigten sie ihn auch nur als ihren Herrn oder was auch immer. Dann brachen sie zusammen. In dem Moment, in dem sie zusammensackten und der tierhafte Glanz aus ihren Augen schwand, hätte Trask schwören können, der flimmernde, sich zum Himmel erhebende Rauch habe die Form von Heiligenscheinen angenommen. Doch schon im nächsten Augenblick schoss erneut eine Stichflamme durchs Tor und verschlang alles.
    Von seinem Felsen aus erleuchtete das lichterloh brennende Kloster die Küstenstraße gut einen Kilometer weit in beide Richtungen wie eine zweitürmige, lodernde Fackel. Innerhalb seiner Mauern musste es mittlerweile wie in einem brodelnden Kessel aussehen. Doch Trask hatte nur Augen für die am Boden liegenden Nonnen, von denen noch immer Qualm aufstieg. Der Hellseher hatte es vorhergesehen und wie stets recht behalten; die Zukunft wird sich durchsetzen, koste es, was es wolle. Allerdings, wie es nun schien, nicht immer zur Gänze.
    » Zur Hölle mit dir, Ian Goodly!«, schluchzte Trask wie ein Kind, während er sich an den Wagen lehnte, um nicht zusammenzubrechen. »Zur Hölle mit dir und deinem Talent und deiner verlogenen, zickigen Zukunft!« Bevor sie sich heute Abend getrennt hatten, um sich auf den Weg zu machen, hatte er den Hellseher noch gebeten, einen Blick in die Zukunft zu werfen, um etwas über den Verbleib von Liz in Erfahrung zu bringen. Würde sie in absehbarer Zeit noch am Leben sein oder nicht?
    »Ben, da bin ich mir nicht ganz sicher«, hatte der hagere, bleiche Wahrsager erwidert. »Aber ich glaube – ich hoffe und bete darum – dass sie es vielleicht überlebt. Aber dort, wo Liz sich im Augenblick befindet, muss die Frage doch wohl eher lauten: Möchtest du überhaupt, dass sie mit dem Leben davonkommt? Oder, schlimmer noch, wirst du es zulassen? «
    Trask hatte es gehört. Er hatte

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