Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
an der Felswand zu ihrer Rechten zu halten, doch die Fliehkraft ließ den Wagen hinüber auf die Gegenspur schlittern. Zum Glück herrschte auf Krassos mitten in der Nacht so gut wie kein Verkehr, und für gut anderthalb Kilometer erstreckte sich die Straße schnurgerade vor ihnen, ehe die nächsten Kurven kamen.
    Keine hundert Meter vor ihnen erging es Vavara nicht anders; nach der Kurve hatte sie die Kontrolle über das Fahrzeug nicht wiedergewonnen. Einen Funkenregen hinter sich herziehend, weil der lose Auspuff wie eine verkrüppelte Schlange über die Fahrbahnoberfläche tanzte, nahm die riesige schwarze Limousine die ganze Straße ein.
    Trask packte Stavros an der Schulter. »Das ist deine Chance!«
    Stavros gab Gas und kam dem zerschrammten Wagen vor ihnen immer näher. Vavara sah ihn im Rückspiegel und hielt sich dichter an die zu ihrer Rechten in den Himmel wachsende Klippe. Fest entschlossen, ihren Verfolgern die innere Fahrspur zu verwehren, wollte sie sie überholen lassen, um dann mit ihnen dasselbe anzustellen, was sie mit ihr vorhatten. Allerdings hatte sie nicht mit Manolis gerechnet, den die Athener Polizei immerhin schon dreimal zum Meisterschützen gekürt hatte.
    »Stavros, mein Freund, halte den Wagen jetzt ruhig!«, blaffte Manolis, indem er sich aus dem Fenster beugte und Vavara mit seiner Automatik ins Visier nahm. Vavara sah ihn und begann Schlangenlinien zu fahren. Dann kam ihr ein glänzender Einfall. Noch ehe Manolis richtig zu zielen vermochte, trat sie urplötzlich mit voller Kraft auf die Bremse!
    Stavros erkannte ihre Absicht: Ihre Limousine war das weit schwerere Fahrzeug; er würde davon abprallen, und geschah dies in die falsche Richtung ...
    Er latschte auf die Bremse und rutschte schlingernd ein ganzes Stück weit, beinahe über die Fahrbahnbegrenzung auf der falschen Seite – auf der die Klippen steil zum Meer hin abfielen – hinaus, ehe er den Motor abwürgte und der Wagen ruckend zum Stillstand kam. Vavaras Limousine hatte zwar das Tempo gedrosselt, aber nicht angehalten. Nun trat sie das Gaspedal wieder durch und gewann an Vorsprung. Die Jagd ging weiter und Minute um Minute lief ihnen unaufhaltsam die Zeit davon
    Nach einer Weile zeichnete sich vor ihnen, vielleicht achthundert Meter entfernt, düster der Umriss des Palataki auf seiner Anhöhe ab. »Wir haben nicht die geringste Ahnung, wer oder was sich darin befindet«, brüllte Trask, um das Dröhnen des Motors zu übertönen. »Wir wissen nicht, was sie noch ins Spiel bringen kann, wenn sie dorthin gelangt. Dafür wissen wir, dass sie verzweifelt ist – und dass das andere Team auf keinen Fall mit ihr rechnet!«
    »Verstanden«, rief Manolis nach hinten. Und zu Stavros: »Fahr näher ran, direkt hinter sie, und diesmal halte dich bereit für ein paar Tricks.«
    Stavros tat wie geheißen, dabei half ihm die Tatsache, dass die Straße nun wieder kurvig wurde und Vavara Schwierigkeiten damit hatte.
    Und als Manolis sich abermals aus dem Fenster beugte, brüllte Trask: »Ziele auf den Tank!«
    Sie hatten den kurvigen Straßenabschnitt beinahe hinter sich gebracht. Die letzte Biegung wand sich nach rechts; keine 250 Meter vor ihnen lag die Abzweigung zum Palataki, als Manolis tief Luft holte, ausatmete und in rascher Folge dreimal hintereinander abdrückte.
    Die Limousine bog gerade um die Kurve, dabei scherte das Heck nach links quer über die Fahrbahn aus, als Manolis schoss. Zwar verfehlte er den Tank, dafür traf er jedoch den linken Hinterreifen. Das Gummi der Pneus wurde zerfetzt wie Papier, Funken sprühend fraß sich der Felgenrand in den Asphalt und fast wie in Zeitlupe überschlug sich der Wagen beinahe, blieb jedoch auf der Seite liegen und schlitterte über die Straße, um einen windschiefen Holzzaun zu durchbrechen und im nächsten Augenblick, mit dem Kühler voran, außer Sicht zu verschwinden.
    »Wir haben das Miststück erwischt!«, rief Trask, Manolis auf den Rücken klopfend, während Stavros den Geländewagen zum Stehen brachte. Noch bevor der Wagen ganz hielt, war der Leiter des E-Dezernats bereits ausgestiegen und rannte los, um einen Blick über die Straßenkante zu werfen.
    Dort unten fiel der Abhang zu den eigentlichen Meeresklippen zwar steil, aber keineswegs lotrecht ab. Irgendwie hatte die Limousine sich doch noch einmal überschlagen und wieder aufgerichtet und rollte nun geradewegs den felsigen Hang hinab, und weder die kleinen, verkrüppelten Kiefern noch das knochentrockene Unterholz und

Weitere Kostenlose Bücher