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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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einfach, was, Jake?, sagte Korath.
    »Früher hast du auch schon geblufft«, brüllte Jake.
    In der Tat, aber diesmal nicht. Korath war seiner selbst sehr sicher. Früher war dein Leben in Gefahr. Ich musste dir beistehen, um mich selber zu retten. Seitdem habe ich aber festgestellt, wie sehr du diese Liz liebst; tja, du denkst unentwegt an sie, ständig ist sie in deinen Träumen, du trägst sie tief in deinem Herzen! Darum sieht die Lage jetzt anders aus: Willst du sie retten, musst du mir gewähren, was ich möchte – unbeschränkten Zugang zu deinem Geist, so sehr mit dir verschmolzen, dass du mich niemals mehr in meine Senkgrube zurückschicken kannst!
    Für Jake war dies unvorstellbar. »Du – für immer ein Teil von mir?«
    Korath spürte, dass seinem Wirt ein Nein auf der Zunge lag, und wusste auch, dass Jake stur genug war, es auszusprechen. Bevor dies jedoch geschehen konnte, lenkte der Vampir ein: Nein, doch nicht für immer. Ich bin nicht ohne Ehre und werde mich an unseren ursprünglichen Pakt halten. Ich sagte, dass ich nicht will, dass du die Macht hast, mich zurückzuweisen und wieder in meine Senkgrube zu schicken. Ich sagte nicht, dass ich nicht aus eigenem, freiem Willen gehen würde.
    »Du sagtest aber auch, wir seien dann miteinander verschmolzen.« Obwohl Jake es vor lauter Sorge um Liz kaum aushielt, zögerte er noch immer.
    Das sagt man doch bloß so, wischte Korath den Einwand beiseite. Miteinander verschmolzen in dem Sinn, dass wir gegen unser beider Feinde wie ein Mann agieren, dass wir dann perfekt und problemlos zusammenarbeiten. Nun komm schon, Jake. Die Zeit läuft uns davon. Beeile dich, bevor es zu spät ist!
    »Und du versprichst, dass du verschwinden wirst, wenn dies hier vorüber ist?«
    Mein Wort darauf, ja. Wenn Lord Malinari, Vavara und Szwart nicht mehr sind – wenn ich gerächt bin – dann werde ich aus eigenem, freiem Willen in jene wässrige Senkgrube zurückkehren und du kannst mich für alle Zeiten aussperren.
    Es führte kein Weg daran vorbei. Obwohl Jake das Risiko kannte, blieb ihm nichts anderes übrig, als einzuwilligen, denn etwas sagte ihm, dass Liz sich mittlerweile in noch größerer Gefahr befand. Also stöhnte er, zähneknirschend zum Zeichen der Zustimmung nickend: »Wie sollen wir es angehen?«
    Du brauchst mich bloß einzuladen, hauchte Korath in seinem Geist. Es klang wie aus einem Sumpf aufsteigende Gase. Lass einfach deine Abschirmung sinken, öffne deinen Geist und nimm miiich aus eigenem, freiem Willen aaaan!
    Jake vermochte sich nicht länger zu wehren. Ohne weiteres Zögern senkte er seine Abschirmung, öffnete seinen Geist so weit wie nur möglich und bat das tote und doch untote Wesen, das Korath, einstmals Hirnsknecht, war, hinein. Und als er schließlich ein rasches, kaltes Strömen spürte, jenes albtraumhafte Fließen in den innersten Kanälen seines Seins, sagte Korath: Ahhhh! ...
    Im Kofferraum der riesigen Limousine wurde Liz zwar ordentlich durchgerüttelt, aber irgendwie war es ihr gelungen, die schlimmsten Stöße abzufangen. Doch als der Wagen gegen die Felszacke direkt am Rand der Klippen prallte und zur Seite geschleudert wurde, knallte ihr Kopf auf einmal gegen etwas Hartes, Metallisches, und sie verlor für mehrere Minuten das Bewusstsein.
    Als sie wieder zu sich kam und merkte, dass das Fahrzeug schwankte oder vielmehr sanft auf und ab wippte, wusste sie nicht, was los war, merkte jedoch, dass sie sich nicht mehr vorwärtsbewegte. Sie tastete im Dunkeln umher und fand einen schweren Wagenheber, der in einer Ecke des riesigen Kofferraums festgezurrt war. Es dauerte eine Weile, bis sie die Befestigungsschlaufen gelöst hatte, doch dann machte sie sich ans Werk. Inzwischen war ihr klar geworden, dass ihre Bewegungen sich irgendwie auf das unerklärliche Schwanken des Wagens auswirkten. Als Jake eintraf, hämmerte sie immer noch direkt neben dem Schloss auf den gewölbten Kofferraumdeckel ein.
    Seine Koordinaten hatten ihn nicht im Stich gelassen. Während er sich auf Liz konzentrierte, war es, als würde er auf einen Widerhall ihres Hilferufs lauschen. Das Erste, was er vernahm, als er direkt am Klippenrand aus dem Möbiuskontinuum auftauchte, war der Lärm aus dem Kofferraum der schwarzen Limousine. Und das Erste, was ihm ins Auge fiel, war, wie gefährlich der Wagen über dem Abgrund hing.
    Einen Herzschlag lang war er wie erstarrt. Er hatte ein Gefühl, als wäre er schon einmal hier gewesen, und zwar mit Natascha. Doch nein,

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