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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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steckst du voller Klischees«, meinte Trask mit zusammengekniffenen Augen. »Sag mal, versuchst du etwas vor mir zu verheimlichen?«
    »Oh nein, ich würde doch niemals versuchen, dich hinters Licht zu führen, Ben Trask. Nein, dich doch nicht.«
    »Also, heraus damit!«
    »Nun«, sie zuckte die Achseln, »wahrscheinlich hätte ich es besser vorher absegnen lassen sollen, bevor ...«
    »Bevor du was?«
    »Äh, bevor ich mich an die Bank der Bürger-Finanz-Gruppe wandte«, sagte sie und hielt erneut inne.
    »Muss ich dir jedes Wort aus der Nase ziehen?«, sagte Trask. »Also, mit wem von der Bank hast du, äh, gesprochen?«
    »Na ja, nicht direkt ich«, erwiderte sie. »Ich meine, ich habe mit nichts und niemandem bei der Bank gesprochen. Aber ich habe unseren netten Techniker, Jimmy Harvey, gebeten, für mich ...«
    Und nun fiel bei Trask der Groschen. Zunächst die Uhrzeit: Vor einer Stunde war es in Zürich neun Uhr abends gewesen. Da hatten die Banken bereits geschlossen. Außerdem hatte Millie gesagt, sie habe mit nichts und niemandem gesprochen, vielmehr hätte Jimmy Harvey es für sie erledigt. Harvey, ein Techniker, eines der Computergenies des E-Dezernats, Experte für Telekommunikation und verdeckte Überwachungen. Die Antwort lag auf der Hand.
    »Du hast Jimmy dazu angestiftet, sich in den Computer der Bank zu hacken?«, meinte Trask, indem er sie mit einem durchdringenden Blick maß. Es war keine Frage, sondern ein Vorwurf.
    Millie trug noch immer eine Unschuldsmiene zur Schau. Sie versuchte es mit einem Achselzucken, aber ihre Schultern wollten sich nicht heben. »Es hat nur fünf Minuten gedauert«, sagte sie nervös. »Zeit genug, hineinzugelangen, Manchesters Datei zu finden, ein paar Einzelheiten herunterzuladen – zum Beispiel alle Einzahlungen und Abhebungen der letzten fünf Jahre – und dann wieder raus.«
    »Das ist kriminell«, erklärte Trask unumwunden. »Und umso schlimmer, weil nichts dabei herauskommt, außer dass ich in Schwierigkeiten gerate!«
    »Aber es ist etwas dabei herausgekommen!«
    »Und was?«
    »Jemand hat von Manchesters Konten aus eine Riesensumme – eine Dreiviertelmillion US-Dollar – überwiesen, und zwar keine vierundzwanzig Stunden, nachdem Manchester starb.«
    »Ich verzeihe dir alles«, sagte Trask, mit einem Mal aufgeregt. »Wenn es sich um persönliche Nummernkonten handelt, dann hatte niemand außer Manchester selbst – oder einem ›Partner‹ – Zugang dazu. Wir stellten nämlich sicher, dass niemand von dem ›tragischen Unfall‹ in seiner Ferien-Villa erfuhr, bis unsere australischen Freunde das Chaos auf der Insel beseitigt hatten. Gerade mal vierundzwanzig Stunden nach Manchesters Tod hätten noch nicht einmal Haggard, Haggard und Heyt Grund gehabt, sich für diese Nummernkonten zu interessieren. Und selbst wenn, ist es fraglich, ob sie überhaupt die Befugnis haben, große Summen seiner unrechtmäßig erworbenen Gewinne zu verschieben ... Ist es nicht so?«
    »Eben!«
    »Ich glaube, du hast recht. Das war Malinari und ...«
    »Nicht zwangsläufig«, unterbrach sie ihn.
    Trask machte ein langes Gesicht. Doch dann blickte er sie misstrauisch an und runzelte die Stirn. »Na, rede schon.«
    »Na ja, es kann sich ja auch um eine Zahlung an einen von Manchesters Nutznießern handeln, an eine der zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen, die er unterstützte.«
    »Was, nachdem er tot war?«
    »Ein Dauerauftrag möglicherweise?«, hielt sie ihm entgegen. »Ich meine, es könnte ja gespeichert sein, um zu einem festgesetzten Zeitpunkt automatisch überwiesen zu werden.«
    Trask schüttelte den Kopf. »Millie«, sagte er, »ihr Frauen seid doch wirklich hinterhältig. Was du gerade sagtest, war keine Lüge, aber auch nicht die Wahrheit. Es war ein ›Was wäre, wenn …?‹ Nun, mir ist klar, dass du mich nicht einfach ohne Grund darauf aufmerksam machst, aber weshalb auch immer, du scheinst mich hochzunehmen. Aber, glaub mir, dies ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Ort dazu. Also, erzähle mir nun ohne weitere Umschweife den Rest – oder handelt es sich wieder um einen von deinen Stolpersteinen?«
    »Schon möglich«, entgegnete sie. »Denn, siehst du, die Überweisung ging tatsächlich an eine Wohltätigkeitsorganisation.«
    Trasks Gesicht wurde noch länger. »Sag das noch mal!«
    »An Wohltätigkeitsorganisation Nummer neunzehn – von neunzehn durchnummerierten Wohltätigkeitsorganisationen«, nickte sie.
    »Stehen keine Namen

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