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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht hin ist: in keinen der Unterzeichnerstaaten. Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht ein paar Länder, in die er geflohen sein könnte, ausschließen können.«
    »Ich verstehe«, sagte sie.
    Trask winkte sie zu einem Stuhl. »Millie«, sagte er, »nimm um Himmels ... oder wenigstens um meinetwillen Platz! Es ist halb zehn und du bist immer noch auf den Beinen. Da werde ich ja schon beim Zusehen müde, kleine Schwester.«
    »Komisch«, entgegnete sie, während sie sich setzte und die hübschen Beine übereinanderschlug. »Und ich dachte, ich hätte dich aufgeweckt! Na ja, machen wir uns ans Ausschließen.«
    »Du weißt besser Bescheid als ich, oder?«, sagte er. »Okay, dann schieß los!«
    »Nun«, begann sie, »seit nunmehr fünf Jahren – seit dem dritten Börsenkrach von Hongkong – schottet China sich hinter einem Bambusvorhang ab in der festen Überzeugung, dass der dekadente kapitalistische Westen nichts anderes im Sinn hat, als das Land absichtlich zu destabilisieren. Und jetzt haben sie auch noch die Pest am Hals, eine neuartige Art der Beulenpest, die in China grassiert und sich weiter nach Westen ausbreitet. Und sie haben nicht genügend Mittel, um dagegen vorzugehen. Hinzu kommt im Moment die Abneigung gegen alles, was aus dem Westen stammt, insbesondere reiche Fremde einschließlich Diplomaten und Hilfsorganisationen. Na ja, es gibt bestimmt freundlichere Leute. Kurz gesagt, es gibt nicht allzu viele Abendländer, die ihren Ruhestand in Peking verbringen möchten! Und ich glaube auch nicht, dass Malinari sich dorthin wenden würde.«
    »Okay, China können wir von der Liste streichen«, sagte Trask. »Und Russland wahrscheinlich ebenfalls. Oh, Malinaris Dollars wären dort durchaus willkommen, gar keine Frage, aber er nicht, das weiß ich aus sicherer Quelle. Der neue Chef der Gegenseite ist Gustav Turchin, und ich habe ihn bereits auf die Bedrohung aufmerksam gemacht.«
    »Damit bleiben nur noch Italien, Griechenland, die Schweiz und Südamerika«, sagte sie.
    »Davon gefällt mir die Schweiz am besten«, nickte Trask. »Oder vielleicht die südamerikanischen Staaten?« Sein Gesicht war vor lauter Konzentration ganz angespannt. »In der Schweiz gibt es hohe Berge, und es ist kalt. Ziemlich verlockend für jemanden – beziehungsweise etwas – von der Sternseite.«
    »Nicht unbedingt«, entgegnete Millie. »Ich habe deinen Vorabbericht über den Job in Australien gelesen und mir deine Aufmunterungsrede angehört. Dir lag viel daran, uns zu verdeutlichen, dass Malinari sich an einem Ort aufhalten muss, an dem wir ihn am wenigsten vermuten. Weshalb sollte das Gleiche nicht auch auf die anderen zutreffen? Was meiner Meinung nach für die Schweiz spricht, sind ihre Neutralität, ihre Unabhängigkeit und die Tatsache, dass sie Leute mit einer Menge Geld mit offenen Armen empfängt. Griechenland und Italien schicken Leute, die mit Geld um sich werfen, allerdings auch nicht unbedingt weg.«
    »Auf die Schnelle kommen wir nicht dahinter.« Trask erhob sich. »Davon bekomme ich Kopfschmerzen. Wir lassen es besser langsam angehen. Um diese Zeit sollte man schon längst einen trinken gehen. Außerdem habe ich noch nichts gegessen. Und du?«
    »Ich muss auf meine Figur achten«, erwiderte sie. »Aber ...«
    »Die sieht doch ganz gut aus.« Das war so untypisch für ihn, dass er sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte.
    »Aber«, fuhr sie fort, »wenn du darauf bestehst?«
    »Das tue ich.«
    Millie lächelte. »Das ist unser erstes Date! «
    Während Trask sich eine Krawatte umband und in sein Jackett schlüpfte, fragte er sich: Wie lange laufe ich eigentlich schon blind durch die Gegend?
    Denn mit einem Mal fiel ihm etwas wie Schuppen von den Augen und er erkannte, dass es »wahr« war – und er fragte sich, wie lange sie es wohl schon vor ihm verbarg.
    Etwa schon seit drei Jahren? Hatte sie ihm Zeit gegeben, darüber hinwegzukommen? Das war sehr bedacht von Millie. Das Dumme daran war nur, dass Trask nicht glaubte, dass er es bereits überwunden hatte.
    Nein, noch nicht …

VIERTES KAPITEL
    BILDER VON SELTSAMEN ORTEN, ÜBERLEBEN UND ABERGLAUBE
    Die Belegschaft des Hotels hatte noch nie etwas vom E-Dezernat gehört, für sie war das oberste Geschoss lediglich die Zentrale einer Gruppe internationaler Unternehmer, was auch immer dies heißen mochte. Trask und dessen unmittelbarer Führungsstab hingegen waren ihnen durchaus bekannt, insbesondere dem Chefkellner des exzellenten Restaurants, in

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