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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Palataki erschüttert wurde und in seinen ohnehin bereits geschwächten Grundmauern erzitterte, knackten und ächzten die Tür- und Fensterrahmen, Ziegel lösten sich vom Dach und rutschten herab.
    Doch inmitten der wogenden Staubwolken regte sich etwas. Hustend und würgend wankten Trask und Goodly ins Freie, wichen zurück vor dem leidgeprüften Kleinen Palast, um in Sicherheit zu gelangen. Erst dann hielten sie inne, um den Rest des Schauspiels zu beobachten.
    Zunächst sahen sie Manolis Papastamos und David Chung, wie sie sich am anderen Ende des Gebäudes durch einen schwankenden Türrahmen hindurch ins Freie duckten, während aus dem Innern der Erde das Krachen weiterer Detonationen zu vernehmen war. Als Nächstes Andreas und Stavros, die im mittleren Teil des Palataki Dynamitstangen durch die Fenster schleuderten und dann losrannten, um unter den Pinien Schutz zu suchen.
    Und schließlich die Explosionen: eine, zwei, drei, vier – allerdings nicht länger gedämpft von Erdreich und Felsgestein. Die Mauern des Erdgeschosses wurden nach außen gesprengt, im Innern des Palataki loderten Flammen auf, in die sich das alte Gemäuer wie in Zeitlupe hinabsenkte, während die Bäume heftiger durchgeschüttelt wurden und sich tiefe Risse in der Erde auftaten.
    »Zeit, dass wir von hier verschwinden«, sagte Trask, als er und seine sechs Gefährten sich bei ihren Fahrzeugen versammelten.
    »Da kann ich dir nur zustimmen«, keuchte Goodly, der sich immer noch nicht ganz gefangen hatte. »Wir haben alles getan, was wir im Moment tun können. Außerdem habe ich das Gefühl, hier wird sowieso gleich alles zusammenbrechen.«
    »Trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie erfolgreich wir waren«, wandte Manolis ein.
    Trask nickte. »Und wir sollten bedenken, welchen Preis wir bezahlt haben. Arme Liz ...«
    »Oh? Was ist mit mir?«, erscholl aus den Schatten unter den Bäumen eine vertraute, sanfte, allerdings ein wenig erschüttert klingende Stimme. Im nächsten Augenblick geriet stolpernd Liz in Sicht, dicht gefolgt von Jake. Ganz schwarz und rußig, sah er aus wie ein Gespenst.
    »Liz!«, sagte Trask. »Liz!« Ihm zitterten die Knie, so sehr, dass er um ein Haar umgefallen wäre. Seine »kleine Schwester« befand sich in Sicherheit!
    Er konnte es kaum fassen. Doch zum Feiern war jetzt nicht der rechte Augenblick. Denn der Boden unter ihren Füßen bebte nun heftiger, als die Kettenreaktion einstürzender Minenschächte und -gänge das darüber gelegene Erdreich absacken ließ.
    Während die Teams im Konvoi auf der bebenden Auffahrt die Anhöhe hinunterfuhren und in Skala Astris in den Häusern entlang der Küstenlinie flackernd eine Handvoll Lichter zum Leben erwachte, war das Letzte, was, von niemandem bemerkt, auf dem Gelände der zerstörten Ruine verschwand, Vavaras – oder richtiger: Var varas – Schrein. Die für gewöhnlich dort brennende Kerze war seit Zarakis’ Tod oder vielmehr Verwandlung durch Malinaris Hand nicht mehr entzündet worden, und nun tat sich ein klaffender Spalt in der Erde auf, um ihn so, wie er war, zu verschlingen.
    Damit gab es den geheiligten Ort, den Schrein, den Vavara entweiht hatte, indem sie ihn für sich beanspruchte, nicht mehr. Was hingegen Vavara betraf ...
    Malinari brachte all die gewaltige Kraft eines Lords der Wamphyri auf und ächzte dennoch vor Anstrengung, als er Vavaras Boot – ein zirka dreieinhalb Meter langes Kaiki mit typisch griechischem Sonnensegel – von der Öffnung der Höhle über einen schmalen, unzugänglichen Streifen Kiesstrand zum Meer hinab zog. Vavara hätte derlei Schwierigkeiten nicht gehabt; mithilfe ihres Gefolgsmannes, Zarakis, wäre es ein Leichtes gewesen, das Boot zu Wasser zu lassen.
    Doch Zarakis lebte nicht mehr. Gemeinsam mit der Totensaat seiner Vampirgebieterin war der schon so lange lebende, noch von der Sternseite stammende Leutnant (und soweit Malinari wusste, die Hexe Vavara ebenfalls, was ihm eigentlich nur recht sein konnte) mittlerweile tot und unter der Erde. Und für kurze Zeit wenigstens war Lord Nephran Malinari gezwungen, derart niedere Tätigkeiten selbst zu verrichten.
    Während er sich abmühte, das Boot ins Wasser zu zerren, dachte er daran, wie sehr sich die Ereignisse überschlagen hatten, seit er den Hellseher Ian Goodly unter dem Palataki seinem vermeintlichen Schicksal überlassen hatte ...
    Da er befürchtet hatte, von der unmittelbar bevorstehenden Explosion da unten eingeschlossen zu werden, war er eilends zur

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