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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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glaube nicht. Das ist ein medizinischer Ausdruck für eine Methode, die man früher anwandte, um schwere Fälle von Schizophrenie zu behandeln. Ziemlich drastisch, da wirst du mir sicher zustimmen, nicht wahr? Also sag mir, was zur Hölle bist du eigentlich, wenn nicht ein schwerer Fall von Schizophrenie?!«
    Da die Totensprache, nicht anders als die wesentlich weiter verbreitete Telepathie, oftmals weit mehr vermittelt als bloß das ›gesprochene‹ Wort, hatte Korath in Jakes Geist mitbekommen, was bei einer Lobotomie geschah. Nachdenklich meinte er nun: Mein früherer Gebieter, Malinari das Hirn, konnte dies ebenfalls. (Und Jake spürte doch tatsächlich, wie das Ungeheuer ein Schauder überlief.) Allerdings mit bloßen Händen, allein mit seinen biegsamen Fingern und seinem angsteinflößenden Geist! Ah, aber wenn Malinari dies tat, dann war sein Opfer, nun ... von allem ›erlöst‹! Es war ein Mittel gegen das Leben selbst.
    »Ich brauche niemanden, der mich erlöst«, entgegnete Jake, »höchstens von dir. Also müssen wir uns etwas einfallen lassen und uns auf eine Einschränkung einigen und die Bedingungen unseres sogenannten Paktes neu festlegen.«
    Bedingungen? Einschränkung?
    »Ja, eine zeitliche Beschränkung«, sagte Jake. »Weißt du, ich wollte niemals ein Necroscope sein und will es immer noch nicht. Noch vor drei Wochen wusste ich gar nicht, was ein Necroscope überhaupt ist. Und ich weiß noch immer nicht alles, weil sie es mir nicht sagen wollen. Was – etwas, das so unheimlich und unnatürlich ist, dass man es mir nicht sagen kann? Das ist nichts für mich. Nein, danke, bevor ich nicht genau weiß, worum es dabei eigentlich geht, will ich nichts damit zu tun haben. Oh, sicherlich, das Möbiuskontinuum möchte ich schon benutzen – und ich werde mich seiner bedienen, und zwar zu meinen Zwecken – aber was danach kommt, weiß ich noch nicht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Andererseits gibt es etwas, bei dem mein Entschluss eindeutig feststeht: nämlich dass ich nicht in alle Ewigkeit mit dir verbunden sein werde!«
    Eine zeitliche Einschränkung also, sagte Korath. Ja, ich glaube, darüber können wir reden. Und was die Bedingungen betrifft – was geht dir da denn so durch den Kopf ... nun, ich meine, einmal abgesehen von mir? (Abermals dieses schleimige, zähflüssig wabernde Kichern, das dumpf und freudlos durch den Äther hallte.)
    »Zunächst die zeitliche Begrenzung«, sagte Jake, als der Widerhall sich gelegt hatte. »Unsere – Gott, unsere ›Partnerschaft‹! – unsere Abmachung währt nur so lange, bis wir beide unsere Ziele erreicht haben. Und sobald wir das haben, ganz gleich ob ich nun hinter Keoghs Formel gekommen bin oder nicht, verschwindest du aus meinem Geist. Allerdings bin ich mir deiner völligen Einsamkeit bewusst. Darum verspreche ich – wenn beziehungsweise falls ich es erübrigen kann – dir einen kleinen Teil meiner Zeit zu widmen. Mit dir über dein Leben in der Vampirwelt zu reden, könnte sich ja als durchaus interessant erweisen.«
    Wenn beziehungsweise falls? Einen kleinen Teil deiner Zeit erübrigen? Aber ohne das Möbiuskontinuum wärst du doch gar nicht in der Lage, mich aufzusuchen.
    »Dann solltest du umso mehr darum bemüht sein, mir Zugang dazu zu verschaffen«, entgegnete Jake, »und dafür Sorge tragen, dass ich mir die Zahlen irgendwann auch merken kann. Allerdings glaube ich, dass du dich irrst. So wie ich die Sache sehe, brauche ich dich gar nicht aufzusuchen; wir können uns auch aus der Ferne – über so gut wie jede Entfernung hinweg – miteinander unterhalten, und zwar nicht anders als jetzt. Dazu musst du mir nicht ständig im Nacken sitzen.«
    Hmm!, machte Korath nachdenklich.
    »Entscheide dich«, drängte Jake, »bevor ich es mir anders überlege. Ich schätze, ich lasse mich ohnehin auf einen Handel mit dem Teufel ein.«
    Kommen wir zum nächsten Punkt, meinte Korath ausweichend. Du sprachst von Zielen, und mich würde schon interessieren, was du vorhast.
    »Dann hast du es also noch nicht in meinen Gedanken gelesen?«
    Ich habe mich zwar an deinen Geist angehängt, sagte Korath, befinde mich aber nicht direkt innendrin . Den Zugang, den ich eigentlich begehrte – und um den der ganze Handel doch überhaupt ging – hast du mir nämlich verwehrt. Andernfalls würden wir wohl kaum diese Unterhaltung führen.
    »Was?«, erwiderte Jake überrascht. »Erwartest du etwa noch mehr, als du bereits hast? Falls ja, dann

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