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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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erwidern. Sie wandte sich an Julien zu ihrer Linken und ich konzentrierte mich darauf, in der Gegend herumzublicken.
    Ich fühlte mich seltsam beklemmend und mein Kopf fühlte sich an, als wollte mein Gehirn mit Druck aus der Schädeldecke springen. Es war nicht direkt ein Schmerz als vielmehr ein dumpfes Gefühl, das mich wie betäubte und mir irgendwie das Denken erschwerte. Doch gleichzeitig war da ein Teil in meinem Gehirn, das sich vehement dagegen wehrte, diesem Druck nachzugeben und dagegen drückte. Was das Ganze ziemlich unangenehm machte.
    Seltsam. So hatte ich noch nie zuvor empfunden. Ich war froh, als der Kaffee kam, da ich hoffte, er würde ein bisschen von diesem Druck nehmen. Ich schüttete ihn förmlich hinunter, dabei fiel mein Blick auf David.
    Er nippte ebenfalls gerade an seinem Kaffee und sah dabei unter halb geschlossenen Liedern zu mir herüber. Oder bildete ich mir das nur ein? Der Typ machte mich langsam ganz wirr im Kopf. Oder war umgekehrt mein wirrer Kopf daran Schuld, dass ich meinte, er würde mich beobachten?
    Ich sah erneut hinüber und diesmal hatte er den Blick abgewandt. Er sah auf sein Stück Kuchen hinunter und stocherte mit der Gabel darin herum, ohne jedoch ein Stückchen davon an seinen Mund zu führen. Schließlich legte er die Gabel weg und griff wieder zu seinem Kaffee.
    Er sah sich gelangweilt im Café um, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nicht wirklich Interesse an seiner Umgebung hatte. Dafür hatte die Umgebung eindeutig Interesse an ihm. Es gab wohl keine Frau in diesem Café, die ihn nicht mehr oder weniger verstohlen musterte. Doch er schien davon keine Notiz zu nehmen. Er wirkte eher wieder abwesend. Erst als Brigitte, die neben ihm saß, ihm mit einem verschwörerischen Lächeln etwas zuraunte, konzentrierte er sich auf sie. Er erwiderte etwas und sah sie dabei mit derselben Direktheit an, mit der er auch mich stets gemustert hatte, was sie im Gegensatz zu mir mit einem offensichtlich schmachtenden Blick zur Kenntnis nahm. Sie sah ihn an, als wäre er Davids Michelangelo in Persona.
    Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf. Mir war es immer schon ein Rätsel gewesen, wie manche Frauen sich so von Äußerlichkeiten beeinflussen ließen. David sah gut aus, keine Frage. Aber er hatte etwas an sich, was ihn mir suspekt machte und es wunderte mich, dass die anderen das nicht auch bemerkten. Es war, als wären sie geblendet von seiner Schönheit und interessierten sich gar nicht für das, was darunter lag.
    David hob ruckartig den Kopf in meine Richt ung und sah mich seltsam an. Mich ertappt fühlend, senkte ich sofort meinen Blick auf meine leere Kaffeetasse und konzentrierte mich auf die Analyse des Musters, das der Kaffeesatz darin hinterlassen hatte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit brachen wir schließlich wieder auf, um uns das restliche Museum anzusehen. Ich unternahm keinen weiteren Abnabelungsversuch, da ich nicht erneut die Aufmerksamkeit aller auf mich ziehen wollte und außerdem befürchtete, David würde mir ein weiteres Mal folgen . Und wenn ich etwas vermeiden wollte, dann mit ihm alleine zu sein.
    Also schloss ich mich wohl oder übel wieder der Gruppe an. Aber ich hielt mich möglichst abseits und beteiligte mich nicht mehr an Martins Ausführungen, obwohl ich einigen davon innerlich widersprach. Mir wurde klar, dass sich sein Kunstverständnis wie bei van Gogh lediglich auf die offensichtlichen Fakten beschränkte, die man in jedem Standardmuseumsführer nachlesen konnte, und genau das plapperte er nach, wahrscheinlich ohne sich je die Mühe gemacht zu haben, diese angeblichen Fakten zu überprüfen. Dadurch gab er einige sehr pauschale Bemerkungen von sich, die mir zuwider waren, aber ich war mir sicher, dass er ein weiteres Einmischen meinerseits nicht sonderlich gut aufgenommen hätte. Es war wohl sein Part in der Gruppe, den intellektuellen Kunstverständigen zu geben, und wer war ich schon, dass ich ihm diese Rolle verunglimpfen konnte.
    Ich gab im Stillen meine Kommentare zu seinen Ausführungen ab und manchmal ertappte ich David, der sich ebenso schweigend verhielt wie ich, dabei sich ein Grinsen zu verkneifen. Ob er wohl ähnliche Gedanken hatte wie ich?
    Ich war erleichtert, als der Museumsbesuch endlich vorbei war und ich mich von allen verabschieden konnte. Sie zogen alle noch weiter in eine Bar, doch keiner bat mich, mich ihnen anzuschließen, aber ich wäre ohnehin nicht mitgegangen. Ich war froh, der ganzen Bande endlich

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