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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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einer Reaktion entbunden.
    „Danke“, hauchte Marianne als sie ihre Tasse aufnahm und übertrieben elegant einen Schluck daraus nahm.
    „Aber ich bitte sie! Es ist mir eine Freude, sie angesichts ihres anstrengenden Beutezugs ein wenig verwöhnen zu dürfen.“
    Das klang nun ebenfalls mehr als doppeldeutig, besonders weil er seine Augenbrauen anzüglich hochgezogen hatte und ein amüsiertes Lächeln auf seinen Lippen lag.
    Argh, wie widerlich.
    Marianne erwiderte nichts. Sie schien langsam zu merken, was für einen Typen sie sich da angelacht hatte. Er wiederum schien das als eine Aufforderung anzusehen weiter vorzudringen, denn er lehnte sich jetzt ganz frech in Mariannes Richtung, mich völlig ignorierend, versah sie mit einem, wie er wohl meinte, unwiderstehlichen Blick und raunte mit tiefer Stimme: „Ich kenne da ein ganz ausgezeichnetes Dessousgeschäft in der Nähe, das ihre Schönheit noch unterstreichen würde, und es wäre mir eine Ehre, sie dorthin zu begleiten.“
    Das war nun wohl auch für Marianne zu viel, denn sie kippte ihren Kaffee hinunter, schenkte dem unverschämten Typen einen eisigen, abfälligen Blick, packte ihre Tüten und stand auf.
    „Komm, wir gehen“, forderte sie mich nun gar nicht mehr liebreizend wirkend auf und ich tat nichts lieber, als dem nachzukommen.
    Ich leerte ebenfalls in einem Zug meinen Kaffee und ging ihr, ohne mich noch mal umzusehen, nach. Als wir außer Sichtweite waren blieben wir st ehen und sahen uns unsicher an.
    „Es war nicht gerade die feine englische Art, ihn mit der Rechnung sitzen zu lassen.“
    Meine Schwester winkte ab. „Das hat er nicht anders verdient.“
    Wir sahen uns dennoch einen Moment lang unschlüssig an und dann mussten wir beide wie auf Kommando anfangen zu lachen.
    „Mann, war der widerlich“, kommentierte Marianne mit Lachtränen in den Augen.
    „Ja. Aber er hält sich eindeutig für den Größten.“ Ich schüttelte ungläubig den Kopf und Marianne hakte sich immer noch lachend bei mir ein und zog mich weiter auf die Flaniermeile.
    „Siehst du! Jetzt haben wir endlich mal zusammen was erlebt. Daran werden wir uns lange erinnern. Das war’s doch wert, oder?“
    Ich musste ihr zweifelsfrei zustimmen. Irgendwie hatte das Erlebte die Atmosphäre zwischen uns aufgelockert. Das war es also, was andere Schwestern so teilten. Gefiel mir.
    Wesentlich lockerer als vorher , und gestärkt durch die beiden Kaffees, zogen wir erneut von Laden zu Laden und ich ließ mich sogar von Marianne dazu animieren, hochhackige Schuhe anzuprobieren. Obwohl ich eingestehen musste, dass die Schuhe gut aussahen, so konnte ich mir doch nicht vorstellen, darin durch die Gegend zu laufen. Ich fühlte mich unsicher und wackelig in ihnen und war froh, als ich wieder einen festen Stand in meinen ausgetretenen Sneakers hatte. Marianne schwärmte gleich von drei Paar High Heels und konnte sich nicht entscheiden, welchem sie ihre Gunst schenken sollte, so dass sie schließlich ohne ein einziges Paar den Laden wieder verließ. Was ich angesichts der Preise für die beste Variante hielt.
    Wir schlenderten gemütlich an den Edelboutiquen vorbei und besahen staunend die Auslagen. Das waren selbst für Marianne unerschwingliche Teile, doch sie bewunderte alles mit großem Entzücken. Als wir bei einem besonders bekannten Junddesigner vorbeikamen, der großartige Roben ausgestellt hatte, konnte Marianne nicht mehr widerstehen und zog mich kurzerhand, ohne auf meine Proteste zu achten, in den Laden.
    „Nur gucken“, raunte sie mir zu und setzte, sobald sie den Laden betreten hatte, einen arroganten Gesichtsausdruck auf, der dem der bereitstehenden, edel gekleideten Verkäuferinnen in nichts nachstand.
    Ich wurde von ihnen argwöhnisch betrachtet. Ich passte mit meinem schlampigen Look ganz offensichtlich nicht in den Laden, doch da meine Schwester eine perfekte Show abzog, ließ man mich gewähren.
    Ich besah mir möglichst unauffällig die eleganten Kleider und musste zugeben, dass einige davon wirklich schön waren. Eins gefiel mir besonders gut. Es war aus einem ganz weichen fließenden Stoff und schimmerte in einem wunderschönen Indigoblau mit einer stilvollen Blütenstickerei auf dem Oberteil. Es wurde im Nacken gebunden und war ansonsten ganz schlicht. Es bestach gerade durch diese Einfachheit, wie ich fand. Ich fand es wunderschön, der Preis l ieß mich jedoch zusammenzucken.
    Wer konnte sich so etwas leisten? Mit dem Geld für dieses Kleid konnte ich locker ein

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