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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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üblicherweise zu Abend aß. Es war eine einfache Imbissbude mit nur wenigen Sitzplätzen im Inneren, doch ich hatte Glück, der Laden war gähnend leer. Ich nahm das Übliche und setze mich in die hinterste Ecke.
    Ich schaufelte hungrig das Essen in mich hinein, als ein weiterer Gast auftauchte. Ich beachtete ihn erst gar nicht, so beschäftigt war ich mit meinem Essen, aber als er näher kam, stellten sich mir erneut die Nackenhaare auf und meine innere Unruhe nahm zu.
    Unauffällig versuchte ich den Kerl zu mustern. Er beachtete mich nicht, sondern lehnte mit einer Flasche Bier lässig am Tisch neben mir. Er hatte dunkle, gebräunte Haut, schwarze, etwas längere Haare und musste so um die Dreißig sein. Er trug schwarze Jeans und ein schwarzes Hemd und wirkte in der Tat ein wenig unheimlich. Ihn umgab irgendwie eine dunkle Aura, was nicht nur an seiner dunklen Kleidung lag. Ich rückte unwillkürlich ein Stückchen von ihm weg und hoffte, er würde mich nicht beachten. Doch er schien völlig in Gedanken versunken zu sein und seine Umgebung gar nicht wahrzunehmen. Vielleicht hatte er mich gar nicht bemerkt.
    Ich hatte das kaum zu Ende gedacht, als wie auf Kommando plötzlich sein Kopf zu mir zuckte. Dunkle, fast schwarze Augen fixierten mich. Ich erschrak über die Intensität in diesen Augen. Sie funkelten förmlich, allerdings nicht auf eine gute Art. Eher beängstigend. Finster. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Dieser Kerl war unheimlich und er sah mich unheimlich an. Als würde er etwas von mir wollen.
    Mir fuhr ein erneuter Schauer über den Rücken und mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich musste mich zwingen, meinen Blick von ihm abzuwenden und sah etwas verunsichert zu dem Imbissbesitzer hinüber, der uns jedoch überhaupt nicht beachtete.
    Um nicht wieder den Typen anzusehen, sah ich auf mein Essen hinunter und stocherte darin herum, doch der Appetit war mir vergangen. Ich spürte den intensiven Blick des finsteren Typen immer noch auf mir. Er beobachtete mich. Eindeutig.
    Mein erster Instinkt war es, zu flüchten, doch die dunklen und vor allem leeren Straßen draußen kamen mir nicht unbedingt sicherer vor. Hier drin war ich immerhin nicht alleine. Wieder schielte ich zum Imbissbesitzer hinüber. Er hatte uns zwischenzeitlich den Rücken zugedreht und glotzte konzentriert auf einen kleinen Fernseher, in dem ein Fußballspiel übertragen wurde. Es sah nicht so aus, als könnte ich auf den zählen.
    Also doch flüchten. Immerhin konnte ich schnell laufen. Vielleicht interessierte sich der Typ ja auch gar nicht für mich, auch wenn sein heißer Blick, der immer noch auf mir brannte, wohl eher das Gegenteil bewies. Trotzdem nahm ich all meinen Mut zusammen, hielt mein halbaufgegessenes Essen wie einen Schutzschild vor mich und trat möglichst unbeteil igt wirkend an dem Mann vorbei. Mein Herz klopfte indes auf hundertachtzig und ich vermutete mal, dass man mir meine Nervosität auch ansah.
    Der Typ ließ mich vorbeigehen, verfolgte mich aber mit seinem Blick. Ich schob langsam meine Essensreste in den Mülleimer und ging betont relaxt zum Ausgang. Mein Herz drohte indessen aus meiner Brust zu springen, weil ich ihm dabei den Rücken zudrehen musste, was mir gar nicht behagte. Ich öffnete die Tür und bemerkte zu meinem Schrecken aus dem Augenwinkel, dass sich auch der Typ in Bewegung zur Tür setzte.
    Ich dachte nicht mehr länger nach , ich sprintete los. Und hörte zu meinem Entsetzen, wie er mir folgte.
    Panik durchflutete mich und gab mir den notwendigen A drenalinstoß, um alles zu geben. Ich hörte seine Laufschritte hinter mir, wobei ich den Eindruck hatte, dass er unglaublich schnell war. Und aufholte. Es war, als spürte ich seinen Atem in meinem Nacken. Ich rannte um mein Leben.
    Plötzlich hörte ich den Typ hinter mir fluchen und ich vernahm eine Art Aufschlag, als wäre er gegen etwas gerannt, was ihn zu Boden gebracht hatte. Doch ich wagte nicht nachzusehen, sondern lief einfach weiter. Immer weiter, bis ich mir sicher war, nichts mehr hinter mir zu vernehmen und mir außerdem schier die Lungenflügel aus dem Brustkorb sprangen. Ich wagte es, langsamer zu werden und mich umzusehen, und da war tatsächlich niemand mehr hinter mir. Verstört versuchte ich, mich zu orientieren.
    Ich war nur wenige Blocks von der Wohnstraße meiner Schwester entfernt . Etwas langsamer und angespannt wie eine Feder lief ich weiter. Völlig außer Atem blieb ich schließlich vor der Haustür des Wohnblocks

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