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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Mittagszeit. Sie schlafen alle.“
    Ich zog unwillig die Augenbrauen zusammen. „Woher weißt du das immer so genau? Hast du eine eingebaute Funkuhr in deinem Inneren?“ Mir war bewusst, dass ich ihn anschnauzte, aber die Hoffnungslosigkeit unserer Situation zehrte an meinen Nerven. Zumal ich diejenige war, die sie uns eingebrockt hatte.
    Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen , und stieg dann widerwillig wieder zurück zu David ins Bett. Ich spürte die Kälte des Raumes nicht mehr, aber ich vermisste seine Nähe. Und außerdem sah er so aus, als bräuchte er meine Wärme.
    Ich schlüpfte also wieder zu ihm unter die Decke und setzte mich wie selbstverständlich ganz nah zu ihm, so dass unsere Schenkel und Schultern sich berührten. Es war mir noch nicht mal peinlich. Und David reagierte nicht darauf, er sah mich nicht an. Er starrte starr geradeaus an die Wand gegenüber. „Sie werden kommen, sobald es heute dämmert. Länger können sie nicht warten.“
    Mir lag die Frage auf der Zunge, wie er solange durchhalten wollte, aber ich stellte sie nicht. Ich schluckte sie hinunter, weil sie sowieso nichts änderte an seinem Zustand. Eine Weile starrten wir beide an die Wand gegenüber, ohne etwas zu sagen.
    „Du musst ihnen standhalten“, flüsterte David plötzlich mit tonloser Stimme. Ich wandte ihm meinen Kopf zu und auch er blickte mich an. Mit grautrüben Augen, die mir einen erneuten Schauer durch den Körper jagten. „Tu so, als wüsstest du nicht, was sie von dir wollen. Verrate ihnen nicht, wer du bist“, fuhr er fort und er versuchte, mich dabei bestimmt anzusehen, aber es wirkte eher gequält. „Setze deine Widerspenstigkeit ein, ohne dass sie merken, dass du mentale Kräfte hast. Einem Menschen mit starker Willenskraft können sie nichts anhaben. Tu so, als wärst du nur ein besonders willensstarker Mensch.“
    Ich musste läch eln. „Das wird mir nicht schwerfallen, wo ich doch von Natur aus so widerspenstig bin.“
    Auch David musste schwach lächeln. „Ja, aber lass dich nicht provozieren. Sie werden es versuchen.“
    Das war schon eher ein Problem und das wussten wir beide. Ich erwiderte nichts, aber David schien nicht darauf herumreiten zu wollen, denn auch er schwieg.
    „Und was machst du ?“, fragte ich nach einer Weile leise.
    „Ich versuche , den Gleichgültigen zu spielen, versuche, sie abzulenken. Lass dich davon bitte nicht reizen. Am besten, du kümmerst dich gar nicht um mich, sondern schaust zu, dass du fliehen kannst.“ Er wandte seinen Blick von mir ab, sah wieder zur Wand gegenüber. Sein Anblick schmerzte mich. Er wirkte so hilflos und doch strahlte er noch eine verborgene Stärke aus, was seltsam war, wo er gleichzeitig so gebrechlich wirkte.
    „Ich lasse dich hier nicht alleine zurück“, sagte ich so bestimmt, dass er mir überrascht wieder den Kopf zuwandte und mich offen erstaunt ansah.
    „Du musst dich mir gegenüber ebenfalls feindselig verhalten, sonst werden sie misstrauisch. Ich muss ihnen auch irgendwie vormachen, es wäre mir gelungen, mich von dir zu ernähren. Zumindest ansatzweise.“
    Seine Worte rasten durch meinen Verstand . Dann hatte er sich also tatsächlich mir gegenüber so feindselig oder vielmehr gleichgültig benommen, um gegenüber den Dunklen nicht den Verdacht zu erwecken, wir würden in irgendeiner Art und Weise zusammenarbeiten. Ich starrte ihn an und versuchte wohl schon zum tausendsten Mal seine Gefühle mir gegenüber zu ergründen, doch seine Augen waren zu trübe, um irgendetwas darin zu erkennen.
    „Ich lasse dich nicht alleine“, wiederholte ich noch entschlossener.
    Er runzelte die Stirn. „Josi, ich weiß nicht, ob ich es schaffe.“ Seine Stimme klang resigniert. „Ich weiß nicht, ob ich noch genug Kraft habe, um dich hier raus zu bringen.“
    „Das brauchst du auch nicht. Denn ich habe genug Kraft, um uns beide hier raus zu bringen.“
    Und ich weiß nicht, welcher Teufel mich ritt, aber ich griff unter der Decke nach seiner Hand und hielt sie fest. Aber ich konnte ihn dabei nicht ansehen. Ich sah starr geradeaus auf die gegenüberliegende Wand und widerstand dem Drang, seinem Blick, der auf mir lag, zu begegnen. Es gab Dinge, die konnte man nicht mit Worten ausdrücken.
    Er erwiderte nichts, sah mich nur eine gefühlte Ewigkeit lang an . Ich spürte seinen fragenden Blick brennend auf mir, doch ich konnte ihm jetzt nicht in die Augen blicken, weil ich Angst hatte, dann vor Verzweiflung um sein Schicksal

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