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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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unter seinen Augen, die dunkler geworden waren. Vielleicht hielt er ja tatsächlich durch. Ich zweifelte nicht daran, dass David stark war. Als er jedoch unvermittelt die Augen aufschlug, weil er wohl bemerkt hatte, dass ich ihn musterte, erschrak ich. Seine ursprünglich eisblauen Augen waren jetzt durchzogen mit grauen Schlieren und wirkten dadurch wie mit schmutzigem Rauch verhangen und sie funkelten auch nicht mehr lebendig, wie sonst, sondern wirkten stumpf und leblos. Kraftlos war wohl das richtige Wort dafür. Ich war geschockt und David sah es mir wohl auch an.
    „Ich gebe wohl gerade keinen allzu anziehenden Anblick ab, was?“ Seine Stimm e klang heiser, ebenso kraftlos wie seine Augen, und dennoch versuchte er zu lächeln, als hätte er einen Witz gemacht.
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, aber Angst und Entsetzen stiegen in mir hoch. Einen Moment lang sah ich ihn noch fassungslos an, dann entzog ich mich mit einem Ruck seiner Umarmung, stolperte aus dem Bett und ging zum Telefon.
    Davids schwaches „Nicht“ vernahm ich nur wie durch einen Schleier. Ich starrte das Telefon an und fragte mich, wie ich Flavius erreichen konnte, es war nirgendwo eine Nummer angebracht, unter der ich ihn anwählen konnte. Doch ich musste ihn erreichen! Ich musste David und mich hier sofort rausholen. Er würde nicht mehr lange durchhalten, er war ja jetzt schon völlig geschwächt und ich konnte ihn wohl kaum alleine durch die Gänge dieses Irrgartens tragen. Ich musste jetzt handeln, bevor er völlig apathisch wurde.
    Das also hatte Flavius auch mit mir erreichen wollen. Mir entfuhr ein zorniges Fauchen. Er wollte mich zu einer kraftlosen Marionette werden lassen, die nach Energie lechzte, egal welcher. Wäre ich in diesem Zustand wie David, ich hätte wohl kaum noch die Kraft gehabt, Nein zu sagen, um den Manipulationen der Dunklen zu widerstehen. Ich wäre ihnen völlig ausgeliefert gewesen. Und David hatte das gewusst. Er hatte gewusst, was auf ihn zukam, wieso um Himmels Willen hatte er sich darauf eingelassen?
    Langsam zweifelte ich doch an seinem Verstand. Er hatte gewusst, dass die Dunklen achtundvierzig Stunden abwarten würden, bevor sie mich zu sich holten. Er hatte gewusst, was die Dunklen mit dieser Aktion der völligen Isolation erreichen wollten. Sie wollten mich dadurch zermürben. Sie kannten meine Kräfte nicht, spekulierten aber darauf, dass ich Nahrung brauchte, und wenn schon nicht so entkräftet wie David, so nahmen sie wohl an, dass ich zumindest zornig über diese Isolation werden würde, was wiederum ein leichtes Spiel mit dem Anheizen meiner hitzigen Gier bedeutet hätte und ihnen wohl auch so entgegengekommen wäre.
    Aber zum Glück hatten die Dunklen keine Ahnung, zu was ich fähig war. Sie wussten nicht mal sicher, dass ich überhaupt das gesuchte Mischwesen war. David hatte versucht, eine falsche Fährte zu legen, und nun war es an der Zeit, dass ich meinen Verstand einsetzte und uns hier rausholte. Ich musste nur unbedingt dafür sorgen, dass Flavius hierher kam, damit wir eine Chance hatten, aus dem Zimmer zu fliehen.
    Ich riss den Telefonhörer von der Station und drückte einfach auf die Null, so wie in einem Hotel , wenn man mit der Rezeption verbunden werden wollte. Und tatsächlich wurde ich irgendwo hingeleitet.
    Ungeduldig lauschte ich dem Tuten und wurde immer nervöser, je länger es dauerte. Nachdem nach einer gefühlten Ewigkeit keiner abnahm, versuchte ich es mit der Eins als Wahlziel, doch da war wohl keine Nummer hinterlegt. Ebenso wenig bei der Zwei oder der Drei. Ich probierte alle Ziffern durch, doch nur die Null schien vorbelegt zu sein. Also wählte ich wieder die Null und ließ es lange durchklingeln, doch keiner ging ran. Entweder war bei den Dunklen schon wieder Schlafenszeit und sie hatten alle einen gesegneten Schlaf und hörten das Klingeln nicht, oder das Telefon klingelte traurig in einem leeren Büro vor sich hin.
    Verzweiflung überkam mich und ich gab schließlich auf und ging zögerlich zurück zu David. Er hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, wobei er kraftlos an das Kopfteil des Bettes lehnte und mich missmutig betrachtete. „Was hast du vor?“, fragte er und seine Stimme klang dabei wieder ein wenig stärker. Er war also doch noch nicht ganz hinüber getreten, allerdings hatten seine Augen immer noch den unwirklichen Grauschleier.
    Ich musterte ihn zweifelnd. „Ich versuche , Flavius hierher zu beordern.“
    „Jetzt kommt keiner. Es ist

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