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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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inquisitorische Fragerei als unhöflich, doch ich bemerkte sofort, dass meine Worte wohl etwas zu zickig rüber kamen, denn er zog empört die unglaublich dünnen Augenbrauen hoch, nickte verstehend mit dem Kopf und zeigte mit einem Finger anklagend auf mich.
    „Ah, ich verstehe. Sie spielen die Geheimnisvolle.“
    Ich starrte auf seine lila lackierten Fingernägel, die eine Länge aufwiesen, die definitiv nicht dem üblichen Maßstab von Männerfingernägeln entsprachen und äußerst künstlich wirkten, und das gab mir den Rest. Ich musste mir in die Backe beißen, um nicht laut loszukichern, und der ernsthafte Blick den mein Gegenüber aufgesetzt hatte, stand in so krassem Kontrast zu seiner Erscheinung, dass ich wirklich die Kontenance verlor. Mühsam versuchte ich den Lachkrampf hinunterzuschlucken, was mit einer seltsamen Mischung aus einem Hüsteln und einem Hicksen endete, was mich dann erst recht aus dem Konzept brachte.
    Hilfe!
    „Sie ist geheimnisvoll, Gerard. Und sie ist meine geheimnisvolle Begleitung, also machen sie sie mir nicht abspenstig.“ Davids Worte gingen mir durch und durch. Seine körperliche Nähe kam mir so intensiv vor, dass ich augenblicklich erstarrte, was meinem nervösen Lachkrampf ein jähes Ende setzte.
    Davids auf mich gerichtete Aufmerksamkeit wirkte wie ein Schwall kaltes Wasser. Fast hätte ich nach Luft gejapst. Doch i ch rührte mich nicht. Sagte nichts, da ich wieder einmal keinen Ton herausbekam. Davids Nähe blockierte mich heute irgendwie.
    Gerard musterte mich mit einem forschenden Blick, dann wandte er sich David zu. „Ja, sie trägt ihre Handschrift. Ich frage mich ernsthaft, wo sie diese schönen, geheimnisvollen Frauen immer hernehmen, David. Verraten sie mir irgendwann ihre mysteriöse Quelle?“
    David warf ihm ein verschmitztes Lächeln zu. „Das bleibt wohl für immer mein Geheimnis.“
    „Pah. Sie Egoist. Aber ich kann es ihnen nicht verdenken. Ich würde diese anscheinend unerschöpfliche Quelle auch geheim halten.“ Gerard warf mir erneut einen forschenden Blick zu. „Ihre Begleitung gefällt mir. Sie könnte für mich Laufen. Ich würde ihnen ein gutes Angebot machen.“ Gerard sah zwar mich an, sprach aber eindeutig zu David, als wäre ich eine Ware, über deren Preis gerade gefeilscht wurde.
    Man musste mir meinen Unmut ansehen, denn David lachte ein raues Lachen. „Sie hat es nicht so gerne, wenn man über ihren Kopf hinwegbestimmt. Also klären sie das am Besten mit ihr selbst.“ Ich warf David einen ärgerlichen Blick zu. Er grinste mich an wie ein Schuljunge.
    „Na, das wäre ja mal ganz was Neues“, fuhr Gerard unbeeindruckt fort. „Normalerweise fressen ihnen diese jungen Dinger doch aus der Hand und überschlagen sich damit, ihren Wünschen nachzukommen.“
    Davids Grinsen wechselte zu einem warmen Lächeln. „Diese junge Dame hier ist anders. Sie hat einen äußerst eigensinnigen Kopf und lässt sich von mir gar nichts sagen.“ Dabei sah er mich unverwandt an, so dass ich meinen Blick schließlich irritiert senkte.
    „Tatsächlich?“ Ich spürte, wie Gerard mich neugierig musterte.
    „Monsieur, ich weiß nicht, worüber sie zwei gerade sprechen und es ist mir auch einerlei. Aber sollten sie sich weiterhin über meinen Kopf hinweg unterhalten wollen, dann wäre es vielleicht sinnvoller, wir würden die Plätze tauschen?“ Ich warf Gerard einen widerspenstigen Blick zu, der ihm deutlich machen sollte, dass ich definitiv keine der „jungen Dinger“ war, die nach Davids Pfeife tanzten.
    David lachte in meinem Rücken ein tiefes, raues Lachen, Gerard zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Hört, hört. Scheint, als hätten sie endlich ein weibliches Wesen gefunden, David, das sie mit ihrem unerhörten Charme nicht bestechen können. Beeindruckend, Mademoiselle.“ Damit nahm Gerard doch tatsächlich meine Hand und gab ihr einen hingehauchten Handkuss darauf. Dann warf er mir ein gewinnendes Lächeln zu.
    Perplex starrte ich ihn an, doch ich wurde einer Antwort enthoben, weil in dem Moment das Licht abgedunkelt wurde und Musik einsetzte. Gerard setzte sich mit einem begeisterten „Oh, die Show beginnt“, auf seinem Stuhl zurecht und sah gespannt auf den Laufsteg.
    Ich sah zu David. Er lächelte mich immer noch mit einem warmen Lächeln an, so dass ich schnell wieder den Blick abwandte und ebenfalls auf den Laufsteg starrte. Ich fragte mich, was dieser Schlagabtausch eben zu bedeuten hatte und was er mir Neues über David offenbart

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