Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
Vom Netzwerk:
hatte. Doch ich wurde abgelenkt durch die irre Lichtshow und laute Musik, die nun einsetzte und die Modenschau eröffnete.
    Mit einer nicht zu leugnenden Faszination betrachtete ich die Models, die mit einer Eleganz über den Laufsteg flanierten, dass ich regelrecht davon gefangen wurde. Ich bewunderte ihre Lässigkeit und ihre zur Schau gestellte Gleichgültigkeit, mit der sie die Kollektion des Designers präsentierten, als wären wir Zuschauer gar nicht vorhanden sondern als würden sie alleine vor einem Spiegel posieren. Ich bekam gar nicht mit, was sie genau trugen, sondern achtete mehr auf ihre Körpersprache. Wenn ich mir doch nur ein Stückchen davon abschneiden könnte, dann würde mir Davids Nähe bestimmt nicht so viel ausmachen.
    Er irritierte mich. Doch ich konnte nicht erklären, warum. Ich wusste nur, dass ich in seiner Anwesenheit das seltsame Gefühl hatte, gleichzeitig wegrennen zu wollen und auf der anderen Seite angezogen zu werden, von etwas, das unter seiner Oberfläche lauerte. Etwas, das mich unruhig werden ließ und mich gleichzeitig warnte, vorsichtig zu sein in seiner Gegenwart. Doch ich konnte dieses etwas nicht wirklich greifen oder beschreiben. Es war mehr so eine Ahnung, die mich aber stutzig machte, weil ich sie nicht greifen konnte, die aber den Eindruck hinterließ, als würde ich irgendetwas Wichtiges übersehen.
    Es erklang tosender Applaus, als der Designer am Ende der Show seinen großen Auftritt hatte. Alle jubelten ihm zu und er wurde sofort von Fotographen belagert. Die Gäste wurden in einen anderen Raum gebeten, wo di e Après-Party stattfinden würde.
    Gerard verabschiedete sich von mir mit einem schnellen „bis nachher“ und verschwand in der Menge. Ich blieb unschlüssig sitzen. Auch David blieb sitzen und beobachtete, wie sich die anderen Gäste in den Nebenraum begaben. Nachdem sich die Plätze um uns herum schließlich geleert hatten, wandte er sich mir zu.
    „Und? Hat dir die Show gefallen?“ Seine Augen musterten mich neugierig.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Modenarr. Dafür hast du dir die falsche Begleitung ausgesucht.“
    David grinste. „Ich finde, du bist genau die Richtige.“ Dann stand er auf und hielt mir auffordernd seine Hand entgegen. „Los, lass uns deine Begeisterung dem Designer persönlich mitteilen. Ich bin gespannt, wie er darauf reagiert.“
    Ich starrte misstrauisch erst auf seine Hand und dann in sein Gesicht und war mir nicht sicher, ob er sich gerade über mich lustig machte, doch sein Lächeln wirkte eigentlich nicht belustigt, sondern einfach nur freundlich, und dennoch hoffte ich, dass er das nur als Scherz meinte.
    Ich ignorierte seine Hand. Ich wollte ihm nicht näher kommen als unbedingt notwendig. Ich setzte eine unbeteiligte Miene auf und schritt hoch aufgerichtet neben ihm her. Ich würde mich von ihm nicht einschüchtern lassen und das den anderen Gästen auch deutlich mitteilen. Vielleicht dachte hier jeder so wie Gerard und meinte, ich wäre nur eine Marionette in Da vids Hand.
    M ein aufgesetztes Selbstbewusstsein kam allerdings gehörig ins Wanken, als wir plötzlich tatsächlich vor dem Designer der Show standen. David begrüßte ihn, als wären sie alte Bekannte, lobte wortgewandt seine Show und lenkte dann die Aufmerksamkeit auf mich.
    „Da rf ich ihnen Josephine vorstellen, meine bezaubernde Begleitung für diesen Abend. Josephine, das ist der im Moment angesagteste Designer von ganz Paris, Monsieur Lamentain.“
    Ich starrte Lamentain an und wusste nicht, was nun von mir erwartet wurde. Ich beschränkte mich auf ein knappes „Bonjour Monsieur“, um damit die Aufmerksamkeit hoffentlich wieder von mir abzulenken, doch Lamentain betrachtete mich eingehend.
    „Wie hat ihnen die Show gefallen, Josephine?“
    Ich warf einen argwöhnischen Seitenblick auf David, weil ich nicht umhin kam, den Verdacht zu haben, dass er etwas mit der arglosen Frage des Designers zu tun hatte, doch Davids Miene wirkte völlig neutral. Krampfhaft suchte ich nach einer Lösung, wie ich mich herausreden konnte, doch schließlich entschied ich mich für die Wahrheit. „Ich muss ihnen gestehen, Monsieur Lamentain, dass ich mit Mode nicht viel am Hut habe und deswegen wohl die am wenigsten geeignete Person in diesem Saal bin, um ihnen Rückmeldung zu ihrer Kollektion zu geben. Aber mein Sitznachbar kommentierte ihre Show mit dem begeisterten Ausdruck ‚Sensationell’ und ich würde seinen Worten an ihrer Stelle mehr Gewicht

Weitere Kostenlose Bücher