Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
Vom Netzwerk:
aus den Händen gen Boden.
    Ich rieb meine schmerzende Stirn und spürte wie Unmut in mir erwachte. „Kannst du nicht aufpassen“, schnauzte ich mein Gegenüber an, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, und bückte mich nach meinem Buch.
    „Na, hör mal. Du hast doch auch Augen im Kopf, oder?“, antwortete mir eine ärgerliche, männliche Stimme.
    Ich blickte auf und sah in verärgert dreinblickende braune Augen, die zu einem schlaksig wirkenden jungen Mann gehörten, der nicht viel älter sein konnte als ich und mir vage bekannt vorkam. Wahrscheinlich war er in einem meiner Kurse. Er hielt ein Mobiltelefon in der Hand, mit dem er wohl gerade beschäftigt gewesen war, als er in mich hineingerannt war. Er steckte es in die Hosentasche seiner Jeans und bückte sich dann ebenfalls, um seine Bücher und Schreibhefte einzusammeln, die überall auf dem Boden verstreut lagen.
    Ich machte mir keine Mühe, ihm zu helfen. Ich ahnte, dass es angesichts der aufwallenden Hitze in meinem Bauch besser war, einfach weiterzugehen. Ich schnappte mein Buch und wollte von dannen ziehen, als er mir einen verärgerten Kommentar hinterher rief.
    „Du könntest dich wenigstens entschuldigen, Zombi.“
    Ich blieb stehen, drehte mich langsam um und sah ihn mit erhobenen Augenbrauen fragend an. „Wie bitte?“ Ich spürte förmlich wie die Wut in meinem Bauch sich freudig entrollte, als würde sie auf ihren Einsatz warten.
    „Du hast mich schon verstanden.“ Der Typ erhob sich mit seinen völlig zerfleddert aussehenden Heften und Büc hern und sah mich geringschätzig an.
    Meine Füße machten einen Schritt auf ihn zu. Ich war wie ferngesteuert. Ferngesteuert von der Wut in meinem Bauch. „Nanntest du mich gerade Zombi?“
    „Ja. So heißt du doch, oder? Zumindest nennen dich alle hier so. Weil du immer mit einem so feindseligen Blick durch die Gegend läufst und scheinbar keine anderen Menschen magst. Eben wie ein Zombi.“
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen. Die anderen sprachen über mich? Ich hatte bisher gedacht, sie würden mich nicht wahrnehmen. „Zumindest keine, die mich anrempeln“, gab ich mürrisch zurück, weil mir nichts Besseres einfiel. Ich war geschockt, dass man mir tatsächlich einen so unschmeichelhaften Spitznamen verpasst hatte.
    Mein Gegenüber zog abschätzig eine Augenbraue hoch. „Ich war abgelenkt. Hätte ich geahnt, dass Zombi persönlich auf mich zukommt, hätte ich einen weiten Bogen um dich gemacht. Man munkelt, du würdest beißen. Am Ende ist deine miese Laune gar ansteckend. Hast du dich mal auf Tollwut überprüfen lassen?“
    Das war wohl zu viel für mein wankelmütiges Temperament. Die Wut in meinem Bauch fing an zu knurren. Bevor ich ernsthaft nachdenken konnte, machte ich einen Satz auf meinen Gegenüber zu und funkelte ihn wütend an. „Ich gebe dir gerne eine Kostprobe meines Zombinaturells. Mal sehen, wie es dir danach geht.“
    Er fuhr erschrocken zurück , doch er entkam mir nicht. Wie hypnotisiert starrte er in meine Augen, während in meinem Inneren ein Film ablief. Ich verspürte den Drang, ihn zu berühren. Meine Hand bewegte sich wie von alleine auf seinen nackten Unterarm zu und er wich nicht zurück, stand da wie erstarrt. Als meine Finger seine Haut berührten, spürte ich einen leichten Stromschlag und es war, als wäre ich plötzlich mit ihm verbunden.
    Genau genommen fühlte es sich an, a ls zöge ich etwas aus ihm heraus. Die Stelle, an der wir uns berührten, wurde ganz heiß und in meinem Bauch breitete sich ein seltsames Wohlgefühl aus, so als würde ich einen Durst stillen.
    Ich war geschockt von meinen eigenen Empfindungen, konnte jedoch meinen Blick nicht von meinem Kommilitonen wenden, der mich seinerseits immer noch völlig bewegungslos anstarrte. Es fühlte sich an, als wäre ich nicht mehr ich. Als stände ich daneben und würde mich selbst beobachten, wie ein anderes Ich von mir Besitz ergriff.
    Ein Ich, das danach lechzte, diesem Typen weh zu tun. Und mein anderes, ursprüngliches Ich stand genauso betäubt wie der Kerl vor mir daneben und konnte nichts dagegen tun. Konnte nur beobachten, wie aus weiter Ferne und wusste gleichzeitig, dass hier etwas mächtig schief lief.
    Und dann erweckte etwas in mir meinen Widerstand. Ich durfte das nicht tun!
    Mit aller Macht versuchte ich, diesen wütenden Teil in mir zu unterdrücken, ihn irgendwie mit Hilfe meiner Gedankenkraft zur Raison zu rufen und tatsächlich gelang es mir, meine Hand vom Arm meines

Weitere Kostenlose Bücher