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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Veranstaltung so gut wie möglich aus meinem Gedächtnis zu verdrängen. Nach großem Drängen von Marianne rief ich allerdings direkt nach dem Wochenende bei Gerard Battinant an, mit dem innigen Wunsch, dass er sich nicht mehr an mich erinnern möge, doch das tat er. Er sprach sogar persönlich mit mir am Telefon und sicherte mir die Teilnahme an der Veranstaltung, die glücklicherweise erst in über drei Monaten stattfand, zu.
    Marianne und ich sollten zwei Wochen vorher zu ihm in seinen Showroom kommen, dort würde er uns einkleiden. Marianne war diesbezüglich ganz aus dem Häuschen und sie musste mir hoch und heilig versprechen, mit niemandem darüber zu reden, schon gar nicht mit David. Sie konnte meine Beweggründe dafür nicht ganz nachvollziehen, doch schließlich willigte sie ein.
    Ich versuchte indessen, das Ganze zu verdrängen, indem ich mir einredete, dass sich in den kommenden Wochen die ganze Welt verändern konnte und Gerard Battinant bis dahin bestimmt eine viel bessere Besetzung als mich fand und ich das ganze Thema zu den Akten legen konnte. Ich stürzte mich in meine Arbeit für mein Studium und meinen Job in der Bibliothek.
    Mein e Tage waren eigentlich unspektakulär.
    Eigentlich.
    Denn in meinem Inneren schwelte seit dieser Veranstaltung eine bizarre Unruhe. Eine Art hitzige Energie, die mich seltsamerweise vor allem nachts ereilte. Ich wälzte mich ruhelos auf meiner Matratze hin und her, konnte so gut wie keinen Schlaf finden und war morgens trotzdem total aufgedreht. Aber kein aufgedreht von der Art, wie wenn man zu viel Kaffee getrunken hat, sondern eher in einer leicht aggressiven Weise.
    Die ersten paar Tage fiel es mir gar nicht richtig auf. Erst als ich auf dem Weg zur Uni einen Passanten übel anblaffte, weil er mir im Weg stand, als ich mit meinem Fahrrad die Straße überqueren wollte, wurde mir bewusst, dass ich mich etwas daneben benahm und auch daneben fühlte. Irritierenderweise nahm das Gefühl mit dem Tagesverlauf ab und eine tiefe Ruhe überfiel mich.
    Ich zog mich noch mehr in die Bibliothek zurück, weil ich es dort am Angenehmsten fand. Am Stillsten, denn der Lärmpegel in der Cafeteria kam mir geradezu unerhört laut und aufdringlich vor, so dass ich selbst meine Mittagspause in der Stille der Bibliothek verbrachte. Doch sobald es Abend wurde, stieg meine Unruhe wieder an. Und ich entdeckte, dass meine Unruhe zeitgleich mit der Abenddämmerung einsetzte. Es war, als hätte ich eine innere Uhr, die mir die Dunkelheit ankündigen wollte.
    Was dazu führte, dass ich vermehrt an meinen unheimlichen nächtlichen Verfolger denken musste und mich fragte, ob meine innere Unruhe etwas mit ihm zu tun haben könnte. Immerhin hatte ich die letzten Male, als ich ihm begegnete, ebenfalls im Voraus diese seltsamen Gefühle gehabt.
    Dennoch oder gerade deswegen, mied ich die Straße, in der mir mein Verfolger bisher zweimal erschienen war, nicht. Im Gegenteil. Es war, als wollte ich ihn treffen. Es war nicht direkt eine bewusste Entscheidung, aber da ich mit diesem hitzigen Energieschub in meinem Bauch nichts anzufangen wusste, dachte ich mir, vielleicht könnte er mir nützlich sein bei einer weiteren Begegnung mit diesem unheimlichen, dunkelhaarigen Typen.
    Doch ich begegnete ihm nicht. Ganze zwei Wochen lang nicht und das , obwohl ich zum Teil ziemlich spät am Abend die Straße mit den Imbissbuden entlang radelte. Doch er tauchte nicht auf.
    Langsam wurde es mir zur Gewohnheit, mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, da ich einfach keinen Schlaf finden konnte. Ich las viel, schlief nur noch wenige Stunden und war dennoch am Morgen aufgekratzt. Wie eine Sprungfeder. Was schließlich dazu führte, das s ich morgens anfing zu Joggen.
    Was selbst mich überraschte, weil ich bisher nicht gerade ein Sportfan gewesen war, aber als ich entdeckte, dass es mir gut tat, wenn ich morgens kräftig in die Pedale meines Fahrrads trat, probierte ich es eines morgens einfach mal mit einer Runde Jogging aus, bevor ich an die Uni ging. Und tatsächlich half mir das, diese i nnere Unruhewelle zu beruhigen.
    Ich ging wie gesättigt um neun an die Uni und es legte sich eine Ruhe über mein Wesen, die erst wieder gebrochen wurde, als der Abend dämmerte. Und zeitgleich stieg meine Gereiztheit an.
    A n jenem Abend war ich besonders gereizt. Monsieur Faubart hatte mir wieder einmal einen Scanjob zugeteilt, der mich den ganzen Nachmittag lang in seinem kleinen Büro einsperrte. Was an und für sich gar

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