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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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nicht so schlimm gewesen wäre, wenn Monsieur Faubart nicht die ganze Zeit ebenfalls anwesend gewesen wäre.
    Im Grunde nichts Außergewöhnliches, aber es reizte mich. Warum war mir selbst nicht klar, denn es war nicht so, als hätte er auch nur ein einziges Wort mit mir gesprochen. Aber er agierte sehr laut.
    Ich hörte seinen leicht rasselnden Atem und sein Stuhl knarrte ununterbrochen, obwohl er ruhig da saß. Am Nervigsten jedoch fand ich sein ständiges lautes Aufseufzen. Keine Ahnung, was ihn ständig so gequält aufseufzen ließ, aber es zerrte mit jeder Minute an meinem immer dünner werdenden Nervenkostüm.
    Da Monsieur Faubart den Scan, den ich von einem Buch erstellte, noch am selben Abend brauchte, musste ich bis zum bitteren Ende durchhalten. Als ich endlich damit fertig war, war ich total verkrampft und hatte eine Stelle in meinem Mund wundgebissen, weil mich sein Geseufze so genervt hatte. Ich verließ fluchtartig sein Büro, als das letzte Blatt gescannt war und trat auf dem Nachhauseweg volle Pulle in die Pedale, um mich abzureagieren.
    Als ich zu Hause ankam, fand ich Marianne im Wohnzimmer vor. Sie saß am Couchtisch und las in einer Zeitschrift. Was eigentlich nicht ihren Gepflogenheiten entsprach, denn normalerweise saß sie an den Wochentagen abends immer inaktiv vor dem Fernseher und zog sich relativ teilnahmslos irgendeine Sendung rein. Doch heute sah sie aufmerksam auf, als ich eintrat und winkte mich zu sich heran. Obwohl ich lieber gleich in mein Zimmer verschwunden wäre, ging ich zögernd auf sie zu.
    „David hat es herausgefunden“, kam sie gleich zum Kern der Sache und sah mich dabei seltsam an. Eine Mischung aus Unsicherheit und Niedergeschlagenheit.
    „Na und?“ Ich blieb vor dem Sofa stehen und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Es interessierte mich gerade nicht im Geringsten, was David von meiner Aktion mit Gerard Battinant hielt.
    Marianne legte die Zeitung achtlos beiseite. „Er hat mich angerufen, um das Gerücht bestätigen zu lassen, dass du die neue Muse von Gerard Battinant bist. Als ich ihm bestätigte, dass du bei der Valentine-Gala in seiner Robe auftreten wirst, hat er zwar betont lässig reagiert, seine Stimme klang allerdings eine Spur verärgert und er hat mich dann auch gleich wieder aus der Leitung geschmissen.“
    „Na und?“, wiederholte ich erneut achselzuckend.
    Marianne warf mir einen ärgerlichen Blick zu. „Er klang sauer und ich will nicht, dass er sauer auf mich ist.“
    Ich rollte genervt mit den Augen. Ich dachte eigentlich das Thema David wäre erledigt. „Vergiss den Typen doch endlich.“
    Marianne schnaubte entrüstet auf. „Wieso sollte ich? Er ist der tollste Mann, der mir je begegnet ist. Und ich will ihn nicht verärgern, nur weil ich mit dem Kleid des falschen Designers rumlaufe.“
    Ich konnte mir ein genervtes Stöhnen nicht verkneifen. „ Ich glaube, ihm ist ziemlich egal, in welchem Kleid du wo herumläufst. Denk an Lamentains Veranstaltung, da hat er dich gar nicht beachtet und dabei hattest du wahrlich das aufregendste Kleid des Abends an. Ihm geht es hier um etwas völlig anderes. Er will nicht, dass ICH in einem Kleid eines Designers rumlaufe, das ER nicht organisiert hat.“ Ich wusste, das war etwas harsch Marianne gegenüber, aber ich war gerade nicht in Stimmung für feinfühligere Bemerkungen.
    Der Blick, den sie mir daraufhin zuwarf, sprach allerdings auch Bände. „Du glaubst wohl, bloß weil er dir einen halben Abend lang seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, er wäre an dir interessiert.“
    „Pah. Ich glaube, David ist prinzipiell nur dann an Menschen interessiert, wenn sie ihm einen geschäftlichen Benefit einbringen. Das zeigt seine verärgerte Reaktion, weil ich ihm mit meinem Abkommen mit Battinant eine lukrative Belohnung von diesem Lamentain versaut habe und er nun leer ausgeht.“
    „Das war ja auch nicht sonderlich nett von dir, ihm so in den Rücken zu fallen .“
    „Hätte er mit mir keine Spielchen gespielt und mich in Ruhe gelassen, wäre das Ganze nicht passiert. So hat er es nicht anders verdient.“
    „Pah.“ Marianne winkte mit einer unwirschen, wütenden Handbewegung ab. „Er war nur nett zu dir. Mehr als nett, wenn man die Geste mit dem Kleid bedenkt. Und du hast nichts Besseres zu tun, als irgendeinen selbstverliebten Egotrip durchzuziehen, mir damit die Tour zu vermasseln und mich blöd dastehen zu lassen.“
    Ich starrte Marianne ungläubig an. Selbstverliebten Egotrip? Wer wurde denn

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