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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mühsam und Zeit raubend das Abbeizen würde, hätte ich dafür einen Profi engagiert.«
    Sie trat an die Ummantelung und wollte sie schon berühren, da warf sie zögernd einen Blick zu ihm zurück.
    »Darf ich?« Er bedeutete ihr, sich nicht zu genieren. Ihre Fingerspitzen strichen über einen blühenden Weinstock, eine hochkomplizierte Schnitzarbeit.
    »Der Besitzer, der dieses Haus gebaut hat, hat über die ganze Bauphase detailliert Buch geführt«, erklärte er.
    »Diese Ummantelung und die Balustrade an der Treppe hat ein Sklave geschnitzt. Er hieß Phineas.«
    »Es ist zauberhaft. Wenn Sie fertig sind, wird es noch schöner sein, davon bin ich überzeugt.«
    »Damit rechnet Parker. Er ist ein Perfektionist.«
    »Parker?«
    »Der Besitzer.«
    Ihre Hand fiel herab, sie drehte sich wieder zu ihm.
    »Ach. Ich dachte, Sie seien der Besitzer.«
    Amüsiert schüttelte er den Kopf. »Ich arbeite hier nur.«
    »Das ist schrecklich großzügig von ihm.«
    »Großzügig von wem?«
    »Von Mr. Parker. Dass er Ihnen sein Haus öffnet und Sie hier schreiben lässt.«
    Einen Augenblick starrte er sie verblüfft an, dann begann er zu lachen. »Mrs. Matherly-Reed, ich fürchte, Sie sind einem Missverständnis zum Opfer gefallen, und daran bin einzig und allein ich schuld. Offensichtlich haben Sie mich für Parker gehalten, den Mann, den Sie hier treffen wollten. Parker Evans.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis sie das verdaut hatte, dann lächelte sie verdrossen. »Parker Evans. Und der zweite Vorname beginnt mit M.«
    »Sie kannten seinen Namen nicht?«
    »Er hat ihn mir nicht verraten.«
    »Sie haben seinen Namen noch nie zuvor gehört?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Sollte ich?«
    Er musterte sie einen langen Augenblick, dann streckte er lächelnd seine Hand aus. »Ich bin Mike Strother. Verzeihen Sie, dass ich das nicht schon bei Ihrer Ankunft klar gestellt habe. Ich dachte, Sie wüssten, dass ich nicht Parker bin.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. Strother.«
    »Mike.«
    Sie lächelte ihn an. Der ältere Herr gefiel ihr. Wie hatte sie ihn nur mit dem Raubein verwechseln können, mit dem sie telefoniert hatte? Er hatte freundliche Augen. Trotzdem spürte sie, dass er sie noch immer auslotete, einschätzte und taxierte. Obwohl er nicht mehr ganz so misstrauisch zu sein schien, blieb ein Rest Reserviertheit. Zu gern hätte sie gewusst, was sein Boss über sie erzählt hatte. Schmeichelhaft konnte es nicht gewesen sein.
    »Sind Sie der für die Renovierung zuständige Bauunternehmer?«
    »Lieber Gott, nein. Ich versuche mich nur an dieser speziellen Restaurierung. Ich habe schon lange vor dem Kauf dieses Hauses für Parker gearbeitet.«
    »In welcher Funktion?«
    »Als Mädchen für alles«, erklärte er. »Ich bin Chefkoch und Spüler, Haushälter, Gärtner und Kammerdiener.«
    »Ist er ein anspruchsvoller Arbeitgeber?«
    Er lachte in sich hinein. »Sie haben ja keine Ahnung.« Offensichtlich nicht. Ihre Vorurteile über Parker M.
    Evans zerschlugen sich Stück für Stück. Er hatte definitiv nicht wie ein Mann geklungen, dem rund um die Uhr ein Diener zur Verfügung stand. »Ich freue mich sehr darauf, ihn kennen zu lernen.«
    Mikes Blicke schweiften ab. Er wollte sie nicht direkt ansehen. »Er ist nicht da.«
    Obwohl sie das bereits vermutet hatte, löste die Bestätigung nicht nur heftige Enttäuschung aus, sondern sogar Verstörung. »Er wusste doch, dass ich komme.«
    »Oh ja, das wusste er, wusste er wohl«, nickte Mike. »Er sagte, Sie klängen so hartnäckig, Sie würden die lange Reise bestimmt auf sich nehmen, obwohl er Sie davor gewarnt hat. Aber niemand auf der ganzen Welt ist halsstarriger als Parker. Er wollte bei Ihrer Ankunft nicht hier herumsitzen, als erwarte er sie. Deshalb ist er fortgegangen.«
    »Fort? Wohin?«
     
    Wütend marschierte Maris zu dem Mann, der ihr den Golfcart geliehen hatte. »Warum haben Sie mich den ganzen Weg zu Mr. Evans nach Hause geschickt?«
    Er grinste süffisant. »Hab gewusst, dass Sie lügen , wegen dem, dass er sie erwartet.«
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass er hier war?«
    »Kann mich nicht erinnern, dass Se danach gefragt haben.« Sie kochte vor Wut, aber er war zu ungehobelt und dumm, um ihren Ärger an ihm auszulassen. Den würde sie sich für Mr. Parker Evans aufheben. Mit dem hatte sie ein ordentliches Hühnchen zu rupfen. Wahrscheinlich wusste er, dass man Blinde-Kuh mit ihr gespielt hatte. Terry, der Koch, ganz bestimmt. Sein Holzkohlengrill war kalt,

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