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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Geheimnis und – war stocksauer.
    »Parker, warum hast du mich angelogen?«
    »Ich habe diesbezüglich nie gelogen«, konterte er gelassen. »Du hast mich nie gefragt, ob ich Mackensie Roone sei. Du hast mich nie gefragt, ob ich eine Krimi- Serie mit Deck Cayton geschrieben habe. Auch während unserer Unterhaltung gestern Abend hast du nicht einmal gesagt…«
    »Tu nicht so begriffsstutzig, Parker! Du hast bewusst gelogen. Sonst hättest du diese entscheidende Information freiwillig geliefert.«
    »Entscheidend? Wohl kaum. Das war unwichtig und nicht relevant. Wenn du gefragt hättest, hätte ich…«
    »Irgendeinen zum Himmel schreienden Blödsinn erfunden. Denn genau das war dies hier von Anfang an.«
    »Wenn ich nicht hätte auffliegen wollen, hätte ich diesen Satz doch nicht bewusst in Neid verwendet und dir anschließend die Lektüre des ersten Deck-Cayton-Bandes ans Herz gelegt.«
    »Das war doch nur wieder eines deiner Spielchen, um zu testen, wie schlau ich bin!«, brüllte sie.
    Sie hatte verstrubbelte Haare und rote Wangen, als wäre sie den ganzen Weg vom Haus hierher gerannt. Eigentlich sah sie wunderbar zerzaust aus und duftete wie frisch gebackene Teeplätzchen nach Vanille. Allerdings würde sie solche Komplimente ganz und gar nicht schätzen.
    »Ich habe dich nie mit Brille gesehen. Trägst du normalerweise Kontaktlinsen?«
    Ungeduldig strich sie ihre Haare zurück. »Mich interessiert nur eines: Warum?«
    Sie dämpfte die Tonhöhe, was ihr aber offensichtlich nur mit purer Willenskraft gelang. Ihre Brust hob und senkte sich heftig, als riefen die eingesperrten Vorwürfe und die unterdrückte Lautstärke innerlich Turbulenzen hervor.
    »Parker, warum hast du dieses lächerliche Spielchen mit mir gespielt? Von mir aus auch Mackensie, oder wie immer du heißen magst.«
    »Parker Mackensie Evans. Mackensie war der Mädchenname meiner Mutter. Meine Entscheidung für dieses Pseudonym schien nur logisch. Meine Mama fühlte sich unendlich geschmeichelt. Klingt doch nett. Ist androgyn. Und…«
    »Antworte mir.«
    »… sicher.«
    »Wovor?«
    »Entdeckung.« Wie einen Fehdehandschuh schleuderte er dieses Wort heraus. Lange Augenblicke schien es zwischen ihnen auf der gestampften Erde zu liegen, direkt neben dem Buch. Schließlich sagte er: »Beim Verkauf der Deck-Cayton-Serie hatte ich den Wunsch, anonym zu bleiben. Und das ist noch immer so.«
    »Die Romane waren enorm populär. Wozu muss man sich da hinter einem Pseudonym verstecken?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und warf ihr einen ostentativen Blick zu. »Was glaubst du denn, Maris?«
    Sie öffnete die Lippen, doch dann dämmerte es ihr. Und sie schloss sie wieder. Verlegen schaute sie weg.
    »Richtig. Deck Cayton ist der Traum aller Männer. Und, nach deiner Aussage, auch aller Frauen. Er ist flink und schnell, kann die Bösen hetzen und eine Frau ins Bett tragen. Warum sollte ich sein schneidiges Aussehen konterkarieren, indem ich persönlich in einem Rollstuhl auftrete?«
    »Keine Bilder vom Autor auf den Buchumschlägen«, sinnierte sie laut vor sich hin. »Keine Signierstunden, kein Auftritt in der Öffentlichkeit. Ich habe schon oft an der Verkaufsstrategie deines Verlags gezweifelt und mir überlegt, warum man dich nicht einbezogen hat. Es geschah zu deinem Schutz.«
    »Falsch. Ich habe mich geschützt. Nicht einmal mein Verleger weiß, wer Mackensie Roone ist. Mein Lektor kennt weder meinen wahren Namen, noch weiß er, ob Mackensie Roone ein Mann oder eine Frau ist. Niemand hat auch nur die geringste Ahnung von der wahren Identität Mackensie Roones. Meine Agentin erzählt mir, es gäbe heiße Gerüchte, von…«
    »Natürlich«, unterbrach ihn Maris mit einem leisen Aufschrei. »Mackensie Roone hat eine Agentin. Ich kenne sie. Allerdings hast du Neid nicht über sie eingereicht. Warum nicht?«
    »Davon hat sie keine Ahnung.«
    »Warum?«
    »Weil ich’s ihr nicht gesagt habe. Sie wird ihren Anteil an sämtlichen Erträgen aus Neid bekommen. Zu den endgültigen Vertragsverhandlungen werde ich sie hinzuziehen, aber bis dahin möchte ich das lieber alleine durchziehen.«
    »Warum?«
    »Gibt’s hier drinnen ein Echo?«
    »Bevor ich dich umbringe, Parker, will ich die Sache verstehen.«
    Entgegen der ersten Hälfte ihrer Behauptung wirkte sie mittlerweile eher verwirrt als wütend. Dass seine Strafe lediglich aufgeschoben war, spürte er trotzdem. Wenn er sie auch nur einen Funken kannte, und so weit war er allmählich, das spürte er,

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