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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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dann würde sie erneut fuchsteufelswild werden, wenn sie erst einmal Zeit gehabt hätte, ausführlich über den Vorfall nachzudenken.
    »Parker, drück dich genauer aus. Warum diese Geheimnistuerei?«
    »Ich wollte ein anderes Buch schreiben. Weit weg von den nassforschen Dialogen und der tempogeladenen Action in den Deck-Cayton-Bänden. Fass das nicht falsch auf. So etwas lässt sich nicht leicht herunterschreiben.« Er grinste reumütig.
    »Offengestanden bin ich total platt, wie populär sie geworden sind. Aber gerade weil sie so populär sind, und Deck den Fans so vertraut ist – meiner Meinung nach halten ihn einige für ein Familienmitglied, das zwischen zwei Büchern eben mal verreist ist –, wird von mir eine Menge erwartet. Man will immer wieder dasselbe, aber eben anders. Von jedem Buch erwarten die Leser ein neues und aufregendes Abenteuer für Deck. Sollte ich allerdings zu weit von der Erfolgsformel abweichen, würde mein Publikum giftig.
    Es ist hart, jedesmal wieder einen Volltreffer zu landen. Jedes Buch hatte höhere Verkaufszahlen als sein Vorgänger, und darüber freue ich mich. Allerdings steigen damit auch Ziellinie und Margen. Mit jedem Buch lässt sich der Erfolg schwerer erreichen.«
    »Diesen Refrain habe ich auch von anderen erfolgreichen Romanautoren gehört«, warf Maris ein.
    »Alle sagen, wie schwer es sei, sich selbst zu übertreffen. Über Vernichtet hat Noah dasselbe gesagt.«
    Parker verspürte nicht den Wunsch, sich über Noah und dessen verdammte Erfolgsstory zu unterhalten.
    »Maris, ich habe reinen Tisch mit dir gemacht, jetzt sei du auch mir gegenüber ehrlich. Mal angenommen, meine Agentin hätte dich eines Tages angerufen und gesagt:
    ›Raten Sie mal, was ich bekommen habe? Vor mir auf dem Schreibtisch liegt ein neuer Roman des Autors der Deck-Cayton-Serie. Etwas ganz anderes als die Krimis. Streng geheim. Und er will unbedingt, dass Sie es zuerst lesen.‹ Da wär’s dir doch gekommen, stimmt’s?«
    Seine anstößige Bemerkung ließ sie heftig blinzeln. Trotzdem wich sie seinen bohrenden Blicken nicht aus.
    »Maris, ich hatte nur einen Wunsch: Neid sollte dich packen. Allerdings, ohne dass du auch nur das Geringste über mich oder meine Erfolge in der Vergangenheit wusstest.«
    Sie wandte den Blick ab, rückte die Brille zurecht und wischte sich gedankenverloren eine Mücke vom Arm. Als sie ihn wieder ansah, sagte sie: »Na schön, ja. Auch wenn ich das im Gegensatz zu dir nicht so rüde formuliert hätte. Ein solcher Anruf hätte mich erregt. Und was wäre daran so schrecklich gewesen?«
    »Weil ich größten Wert auf eine unvoreingenommene Beurteilung des Textes lege.«
    »Und das hat dich berechtigt, mich zum Narren zu halten.«
    »Nein, verdammt! Das war nicht…« Allmählich spürte er, wie es auch in ihm zu kochen begann. Vermutlich hatte ihr Argument doch etwas für sich. Er hob erneut an. »Ich habe dir den Prolog unaufgefordert geschickt, weil nur das eine neutrale Lektüre garantiert. Ich wollte, dass du ohne Scheuklappen an ihn herangehst. Dass er für sich selbst besteht und nicht auf Grund meines Rufs als Bestsellerautor. Ich wollte nur eines: dass er gut ist.«
    »Parker, ohne diese Scharade wäre er genauso gut gewesen. Und ich hätte unverändert darauf reagiert.«
    »Aber ich hätte das nie mit Sicherheit gewusst, oder?« Er ließ ihr Zeit zum Antworten, aber sie tat es nicht. Sie konnte nicht. Er hatte Recht, und das wusste sie. »Jawohl, ich habe dich hinters Licht geführt. Aber ich musste mir unbedingt selbst beweisen, dass ich mehr als einen Whisky trinkenden Kerl mit einer großen Kanone und ’nem noch größeren Schwanz drauf habe, der jedem Rock hinterher rennt.«
    »Deck Cayton hat wesentlich mehr Tiefgang.«
    »Danke, das finde ich auch. Ich war mir dessen nur nicht sicher.«
    Sie bückte sich und hob das Buch auf.
    »Wirst du mir jetzt damit eins über den Schädel ziehen?« Sein Lächeln bettelte um Frieden. Sie jedoch funkelte ihn wütend an. »Parker, versuch ja nicht, mich einzuwickeln.« Sie gab ihm das Buch und staubte sich die Hände ab. »Was du getan hast, war…«
    »Entsetzlich.«
    »Dieses Wort wollte ich eigentlich nicht verwenden.«
    »Aber es stimmt genau. Als ich diesen Prolog in den Briefkasten gesteckt habe, habe ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht.«
    »Wovor denn? Wegen einer Absage?«
    »Aber wie. Du hättest mir einen knappen Brief schicken können. Hättest ›Nein, danke‹ sagen können. Ich sei sauschlecht,

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