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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie dicht zusammengedrängt, keine Krieger mehr, sondern eine Herde verängstigter Individuen, die sich zum Schutz vor Kälte und Dunkelheit aneinanderklammerten. Skar blieb stehen. Vom oberen Ende des Ganges, von dort, wo der Ausstieg liegen mußte, sickerte graues, unangenehmes Licht zu ihnen herab. Skar fröstelte plötzlich.
    Er packte sein Schwert fester und versuchte sich einzureden, daß sie jetzt in Sicherheit waren und nichts mehr zu befürchten hatten. Aber das schwache Licht, das ihnen wie ein böses, krankes Auge entgegenfunkelte, schien die Dunkelheit ringsum noch zu verstärken.
    »Los jetzt«, keuchte Bernec hinter ihm. »Es ist nicht mehr weit, beeilen wir uns.«
    Er versuchte, Skar beiseite zu schieben, trat dann mit einem raschen Schritt an ihm vorbei und begann, die Fackel wie in einer verzweifelten, winkenden Geste über dem Kopf schwenkend, auf das Licht zuzulaufen. Die anderen folgten ihm nach kurzem Zögern.
    »Was ist?« fragte Del ungeduldig, als Skar sich nicht von der Stelle rührte. »Willst du vielleicht hierbleiben?«
    Skar sah irritiert auf. »Was? Ich…« Er brach ab, schüttelte ein paarmal den Kopf und lief dann mit weit ausgreifenden Schritten hinter den Cearnern her. Er wußte selbst nicht, was mit ihm los war. Seine Gedanken und Empfindungen waren in Aufruhr wie schon seit langem nicht mehr. Er wollte hier heraus, mit jeder Faser seiner Seele, und selbst die tödlichen Weiten der Nonakesh erschienen ihm im Vergleich zu diesen finsteren Katakomben wie ein Paradies. Und doch fühlte er sich zu der schweigenden Dunkelheit hinter sich hingezogen, obwohl ihn der Gedanke zutiefst erschreckte. Irgend etwas in seinem Inneren hatte sich mit dem bösen Geist dieser Höhlen verbunden, ein dunkles, erschreckendes Etwas, ein Teil seiner Seele, von dem er bisher nicht einmal gewußt hatte, daß es ihn gab. Die Stunden, die er hier unten verbracht hatte, hatten irgend etwas in ihm erweckt, etwas Finsteres und Böses, das ihn hierbehalten wollte und ihm einen tiefen, namenlosen Schrecken einjagte. Und irgendwie spürte er, daß es ihm nicht gelingen würde, es wieder dorthin zu vertreiben, wo es hergekommen war.
    Sie verfielen in einen schnellen, kräftezehrenden Laufschritt. Die Höhle hallte wider vom trappelnden Echo ihrer Schritte und den aufgeregten Stimmen der Männer. Keiner von ihnen achtete noch auf seine Umgebung. Wären sie in diesem Moment von einem Hoger oder einem von Seshars Männern angegriffen worden, wären sie hilflos gewesen.
    Aber sie erreichten den runden, senkrechten Schacht unbehelligt.
    »Wir haben Glück«, stellte Bernec nach einem Blick auf den Himmel der Schachtöffnung fest. Er keuchte. Sein Atem ging rasselnd und schnell und hörte sich an, als bereite er ihm Schmerzen. »Die Sonne geht bald unter. Während der Nacht können wir die Wüste vielleicht zu Fuß durchqueren.«
    »Und die Hoger?« fragte Del stirnrunzelnd.
    Bernec zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht, daß sie uns entdecken, wenn wir vorsichtig sind«, hoffte er. »Unsere Mäntel schützen uns, und sie fliegen zu hoch, um einen einzelnen Mann auszumacchen.« Er schwieg einen Moment, drehte sich dann halb herum und wies mit einer Kopfbewegung auf die Strickleiter, die vom oberen Ende des Schachtes herabhing. »Wenigstens war Chaime so freundlich, uns eine Aufstiegsmöglichkeit dazulassen«, sagte er.
    »Chaime?« echote Skar verblüfft.
    »Du hast ihn nicht erkannt?« Bernec schürzte grimmig die Lippen und deutete mit einer vagen Geste den Gang hinab. »Einer der drei war Chaime, ich bin mir ganz sicher. Er und Mergell gehören zu Seshars engsten Vertrauten. Ich glaube nicht, daß er mehr als eine Handvoll Männer eingeweiht hat. Wahrscheinlich«, fügte er nach kurzem Überlegen hinzu, »wußten die beiden anderen nicht einmal, wo sie waren.«
    »Und dieser Mergell war nicht dabei?« fragte Del.
    Bernec verneinte. »Aber ich bin sicher, daß wir ihm begegnen werden, bevor wir Went erreichen«, sagte er. »Ich kenne Seshar. Er sichert sich nach allen Seiten ab. Vielleicht werden wir angegriffen, bevor wir die Wüste verlassen. Auf jeden Fall werden sie uns irgendwo auf halbem Wege nach Went auflauern. Wir haben es noch nicht überstanden, Del.«
    »Ich würde Ipcearn allein stürmen, wenn es die einzige Möglichkeit wäre, hier herauszukommen«, sagte Del ernsthaft.
    Bernec sah ihn einen Moment lang mit seltsamem Ausdruck an. »Vielleicht«, murmelte er, »mußt du das auch, Del.«
    Skar knurrte

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