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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch demütigen.«
    Für einen winzigen Moment kreuzten sich ihre Blicke, und Skar las in den Augen des Kohoners eine Stärke, die er ihm nicht zugetraut hätte. Eine Stärke, die vielleicht aus Furcht geboren, aber trotzdem da war.
    Sekundenlang blieb er reglos stehen, dann streifte er Arsans Hand endgültig ab. »Gut«, knurrte er. »Vielleicht hast du recht.
    Aber ich mußte die Sache klären. Es ist auch dein Leben, das auf dem Spiel steht.«
    »Leben…« Arsan gab einen seltsamen, schwer zu deutenden Laut von sich. »Wir sind doch längst tot, Skar.«
    »Du vielleicht«, konterte Skar barsch. Sein Blick glitt an Arsan vorbei und suchte die beiden Sumpfmänner. Sie hatten nicht in den Kampf eingegriffen, sich noch nicht einmal gerührt. Skar war sich nicht sicher, ob sie überhaupt Notiz davon genommen hatten. Er verstand nicht, warum.
    »Wir sollten uns auf den Kampf vorbereiten«, sagte Arsan nach einer Weile, »statt uns gegenseitig an die Kehlen zu fahren.« Sein Blick war wieder klar, und seine Stimme hatte den gleichen leicht resignierenden und doch zuversichtlichen Tonfall wie immer. Er hatte die Beherrschung verloren, aber nur für einen Moment. »Welchen Kampf?« fragte Skar. »Es wird keinen Kampf geben.« Arsan legte den Kopf auf die Seite. »Was heißt das? Willst du aufgeben?«
    »Fliehen«, korrigierte Skar. »Wir fliehen, wenigstens für den Moment. Sie brauchen zwei, vielleicht drei Stunden, uni hier zu sein. Das gibt uns Zeit genug, zu verschwinden und sie in weitem Bogen zu umgehen.«
    »Sie haben Pferde.«
    »Eben.« Skar nickte aufmunternd. »Und vermutlich Bögen und Armbrüste und jede Menge anderer unliebsamer Dinge. Aber auch Decken und Feuerholz und Essen, alles, was wir brauchen.«
    »Du willst... sie überfallen?« fragte Arsan stockend.
    Skar nickte. »Wir haben keine andere Wahl. Sie werden eine Weile hier herumstreifen und uns suchen. Zeit genug, um ihnen irgendwo einen Hinterhalt zu legen. Sie sind in der Überzahl und besser bewaffnet und vermutlich ausgeruht, aber wir überleben zu Fuß und ohne Ausrüstung nicht einmal den ersten Tag in den Bergen. Also komm. Wir haben schon viel zuviel Zeit verloren.«
    Er bückte sich nach einem der Wasserschläuche, band ihn sich um die Hüfte und forderte Arsan mit einer befehlenden Geste auf, es ihm gleichzutun. Hinter ihm kam Gowenna mit einem stöhnenden Laut auf die Füße. Er sah nicht einmal hin.
    »Du willst sie wirklich angreifen?« fragte Arsan noch einmal.
    »Hast du eine bessere Idee?« antwortete Skar. »Du kannst natürlich auch hierbleiben und dich abschlachten lassen. Ich will dich nicht zwingen, mit mir zu kommen.« Er richtete sich auf, zog sein Schwert aus der Scheide und ließ die Klinge spielerisch ein paarmal vor Arsans Gesicht durch die Luft pfeifen.
    »Ihr habt mich doch mitgenommen, damit ich für euch kämpfe, oder?«
    Es war gleichzeitig heiß und kalt, aber wie alles in diesem Teil der Welt war es nicht bloß einfach heiß und kalt, sondern unerträglich heiß und unerträglich kalt. Er hatte geglaubt, zu wissen, was sie erwartete. Aber er hatte vergessen, wie ungeheuerlich der Feuersturm Combats war, wie schneidend der Wind, der, angesogen von der Kraft der brennenden Stadt, in ihre Gesichter fuhr und die Eiseskälte der Berge mitführte, wie brennend die Hitze, die selbst gegen die Macht des Sturmes hinter ihnen herkroch und sie versengte, den Boden unter ihren Füßen zum Glühen brachte und die Luft in brennenden Sirup verwandelte, der jeden Atemzug zu einer unerträglichen Qual werden ließ. Er hatte es längst aufgegeben, die Entfernung abzuschätzen, die sie noch bis zum Gebirge zurückzulegen hatten. Sie waren gelaufen, gerannt, stunden-, tagelang, wie es ihm vorkam, aber die schneegekrönte Mauer im Westen schien noch um keinen Fußbreit näher gekommen zu sein. Er hatte kaum mehr die Kraft, sich auf den Beinen zu halten und weiterzuschleppen. Woher Gowenna und Arsan die Energie nahmen, noch einen Fuß vor den anderen zu setzen und weiterzumarschieren, war ihm ein Rätsel. Selbst die beiden Sumpfmänner zeigten bereits deutliche Anzeichen von Erschöpfung. Ihre Gestalten schienen im schwächer werdenden Licht des Abends zu flackern; die Nebel unter ihren Kapuzen wogten stärker. Und es war Schmerz in diesen Wogen.
    Skar ertappte seine Hand dabei, wie sie gleich einem kleinen, selbständigen Wesen, das seinen Befehlen nicht mehr länger gehorchte, zu dem halb gefüllten Wasserschlauch an seinem Gürtel

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