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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Weile, um die Schnallen aufzubekommen, und dann entglitt der Sattel seinen gefühllosen Fingern und fiel zu Boden. Skar fluchte und rief sich in Erinnerung, wie kalt es war. Sie waren zwar der Eishölle des Hohlweges entronnen, aber die Wärme hier draußen war nur Illusion. Die Temperaturen lagen noch immer tief unter dem Gefrierpunkt.
    Er richtete sich auf, ging steifbeinig zu Beral hinüber und stubste ihn mit der Stiefelspitze in die Rippen. Der Fährtensucher stöhnte leise, aber Skar bezweifelte fast, daß er die Berührung überhaupt gespürt hatte. Wahrscheinlich war der Laut nichts als ein Reflex gewesen.
    Skar ging ächzend in die Hocke, griff nach Berals Schultern und schüttelte ihn. Beral machte eine kraftlose Abwehrbewegung und stöhnte erneut, als Skar ihn auf den Rücken drehte. Berals Gesicht war dick mit Schnee verklebt. Skar fluchte leise, als er sah, wie schnell Berals Atem ging. Er stand ächzend auf, wobei er auf dem rutschigen Schnee beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, zog Beral unsanft an den Haaren in die Höhe und schlug ihm ein paarmal mit der flachen Hand ins Gesicht. Berals Kopf flog in den Nak-ken und pendelte lose hin und her, als wäre er eine übergroße Marionette, deren Fäden man plötzlich durchschnitten hatte. Skars Hand brannte wie Feuer, und für einen Moment hatte er fast Angst, zu heftig zugeschlagen zu haben. Beral war zierlich wie ein Kind.
    Er mochte zäh sein, viel zäher, als man beim Anblick seines knabenhaften Körpers glauben wollte, aber er war verletzlich.
    »Was ... was ist los?« Beral öffnete widerwillig die Augen, versuchte Skars Hand abzustreifen und verzog schmerzhaft die Lippen.
    Skar ließ los, trat einen halben Schritt zurück und sah kopfschüttelnd zu, wie der Fährtensucher erneut vornüber in den Schnee sank.
    »Du bist ein Barbar«, murmelte Beral undeutlich. »Ein grober Flegel. Du solltest mir helfen, statt mir den Schädel einzuschlagen.« Skar grinste. »Steh lieber auf, bevor ich wirklich grob werde.«
    Beral bewegte sich unwillig, wälzte sich auf den Rücken und vergrub das Gesicht in den Händen. Skar sah, daß seine Fingerkuppen schwarz angelaufen waren und sich an Daumen, Zeige- und Mittelfinger der Rechten die Nägel abzulösen begannen. Erfroren.
    »Wenn es hier nicht so kalt wäre«, murmelte Beral, »wäre ich sicher, in der Hölle zu sein.«
    »Wer sagt dir, daß es in der Hölle nicht kalt ist?«
    »Hm?«
    »Schon mal was von höllischer Kälte gehört?« Skar wurde übergangslos ernst, bückte sich und stellte Beral wie ein Spielzeug auf die Füße. »Beweg dich. Du erfrierst, wenn du im Schnee liegen bleibst.«
    Beral nickte mühsam, murmelte irgend etwas, das sich entfernt wie »Danke« anhörte, aber genausogut eine Verwünschung in seiner Muttersprache sein konnte, und machte einen unsicheren Schritt. Von seiner Rechten tropfte Blut und malte kleine runde rote Löcher in den Schnee.
    Skar wartete, bis er sicher war, daß Beral aus eigener Kraft stehen konnte. Dann ging er zu seinem Pferd zurück. Das Tier wieherte unruhig, schlug mit dem Schwanz und schnappte nach seiner Hand, als er ihm beruhigend die Nüstern tätscheln wollte. Es hatte Angst. Skar konnte das Flackern seiner Augen sehen, das unruhige Beben seiner großen Nüstern. Das Tier war heruntergekommen, so wie sie alle. Es war ein stolzer, prachtvoller Rappe gewesen, als er ihn, zusammen mit den anderen Reittieren, von Rayan bekommen hatte. Der Freisegler hatte Skar das Versprechen abverlangt, sich um das Tier zu kümmern. Skar hatte es gegeben, aber nicht halten können. Er mußte froh sein, noch die Kraft zu haben, sich um sich selbst zu kümmern.
    Er tätschelte dem Tier beruhigend den Hals, flüsterte ihm ein paar leise, sinnlose Worte ins Ohr und wartete, bis es aufhörte zu zittern. Dann machte er sich daran, sein Gepäck weiter abzuladen; jedenfalls versuchte er es. Die ledernen Schnürriemen waren steinhart gefroren und die Kupferschnallen so kalt, daß seine Finger an dem Metall kleben blieben. Ein paar Sekunden lang kämpfte er fluchend damit, ehe er aufgab und sich mißmutig aufrichtete. Seine Finger bluteten. Ein paar Hautfetzen waren an den Metallschnallen zurückgeblieben.
    »Ärger?«
    Skar fuhr herum und starrte wütend in Tantors Fuchsgesicht.
    Der Zwerg hatte sich in Arsans Mantel gehüllt, der ihm um mindestens fünf Nummern zu groß war, und eine riesige Fellkappe über den Kopf gestülpt. Er sah mehr denn je wie ein verschlagener kleiner Gnom

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